![](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/modal-user-780w.jpg)
Auto gegen Tram: Fast jeden zweiten Tag kracht’s
![Schauplatz Bürgermeister-Ulrich-Straße: Bei einem Zusammenstoß mit einem Kleintransporter wurden vier Tram-Fahrgäste und der Autofahrer bei dem Unfall im Mai 2015 verletzt. Schauplatz Bürgermeister-Ulrich-Straße: Bei einem Zusammenstoß mit einem Kleintransporter wurden vier Tram-Fahrgäste und der Autofahrer bei dem Unfall im Mai 2015 verletzt.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
![Auto gegen Tram: Fast jeden zweiten Tag kracht’s](https://www.augsburger-allgemeine.de/img/incoming/crop50009446/6873056877-cv1_1-w40-owebp/Krog?t=.jpg)
In Augsburg kam es 2015 zu 148 Zusammenstößen zwischen Autos und Trams. Was Stadtwerke und Bauverwaltung dagegen tun.
Die Lichtleisten im Boden sorgten im Frühjahr für viel Aufsehen: Als die Stadtwerke im April testweise Bodenampeln an zwei Haltestellen installierten, um unter anderem nach unten blickende Smartphone-nutzer besser auf die Gefahren von kreuzenden Straßenbahnen hinzuweisen, gab es Lob und Häme. Aktuell befragten die Stadtwerke ihre Fahrer dazu, ob die Bodenampeln die Situation verbessert haben. Ein Ergebnis steht noch aus.
Dabei sind Unfälle mit Straßenbahnen im 45 Kilometer langen Liniennetz in Augsburg gar nicht so selten. Unfälle mit Fußgängern und Radlern sind eher die Ausnahme, wobei diese dann mitunter schwere Folgen nach sich ziehen. Fußgänger sind am ehesten in Haltestellenbereichen gefährdet. Zuletzt gab es 2009 einen Todesfall in Augsburg.
Zwischen Autos und Straßenbahnen krachte es im vergangenen Jahr in Augsburg immerhin 148 Mal – also fast jeden zweiten Tag. Allerdings sind in dieser Zahl auch Blechschäden enthalten, wenn etwa ein zu weit in der Straße geparktes Auto von einer Tram am Spiegel touchiert wird. „In der großen Menge sind es kleine Unfälle. Einmal pro Woche kommt es aber auch zu einer größeren Störung“, sagt Stadtwerkesprecher Jürgen Fergg. Pro Jahr legen die Augsburger Straßenbahnen in Augsburg 4,8 Millionen Kilometer zurück.
48 Verletzte bei Zusammenstoß
Wenn es zwischen Straßenbahnen und Autos kracht, dann teils mit schlimmen Folgen. Eine Auswahl: Vor vier Jahren schlitzte ein abbiegender Lkw eine Tram an der Einmündung Alter Postweg/Konrad-Zuse-Straße seitlich auf. Es gab 48 Verletzte. Vor zwei Jahren erfasste eine Tram in der Postillionstraße nahezu ungebremst das Auto einer 19-Jährigen, die lebensgefährlich verletzt wurde. Und in diesem März fuhr ein Lkw im Univiertel gegen eine Straßenbahn. Es gab drei Verletzte und eine Million Euro Schaden. Zuletzt stießen im August ein regelwidrig abbiegender Lkw und eine Straßenbahn an der Ulrichsbrücke in Lechhausen zusammen. Das Führerhaus des Lkw kippte vornüber auf die Straße. Schaden: mehrere hunderttausend Euro.
Eine aktuelle Studie der Unfallforschung der Versicherungswirtschaft, die bundesweit Unfälle mit Straßenbahnbeteiligung und Verletzten in den Jahren 2009 bis 2011 (darunter 99 Fälle in Augsburg) untersuchte, kam zum Ergebnis, dass Straßenbahnen im Verhältnis zu ihrer Kilometerleistung in auffallend viele und schwere Unfälle verwickelt sind.
Bezogen auf die Zahl der transportierten Menschen schneidet die Straßenbahn hingegen besser ab. Heißt: Um eine Straßenbahnfahrt zu kompensieren, wären viele Pkw-Fahrten nötig, verbunden mit entsprechendem Risiko. Für die Fahrgäste selbst ist die Straßenbahn ein sehr sicheres Transportmittel, errechnete das Statistische Bundesamt – wenn es Tote und Verletzte gibt, sind in erster Linie Fußgänger betroffen. Im Verkehrsgeschehen ist die Straßenbahn mit ihren 40 Tonnen und der Trassierung mitten in der Straße oder seitlich dazu ein Faktor, den abbiegende Autofahrer nicht immer auf der Rechnung haben. Denn die Schuld an Unfällen haben in der Regel nämlich nicht die Straßenbahnfahrer. Eine stichprobenartige Auswertung der Polizei fürs erste Halbjahr 2016 ergab, dass von 33 Unfällen, bei denen sie gerufen wurde, nur in zwei Fällen ein Verschulden des Fahrers vorlag. Einmal waren ein Radler, zweimal Fußgänger schuld – und beim Rest Autofahrer. „Es handelt sich meist um abbiegende Autos an Knotenpunkten“, sagt Polizeisprecher Siegfried Hartmann.
Unfallkommission eingerichtet
Nach dem Unfall mit fast 50 Verletzten am Alten Postweg vor vier Jahren richteten Tiefbauamt, Stadtwerke und Polizei eine Unfallkommission ein, die alle Tram-Übergänge unter die Lupe nahm. Geändert wurde etwas an Übergängen auf der Linie 1 (Blücher-/Stätzlinger Straße) sowie auf der Linie 3 (Alter Postweg und Universitätsstraße). Am Alten Postweg überwachte man die Unfalleinmündung sogar mit Video über längere Zeit, um das Verhalten von Autofahrern an der Ampel zu ergründen. Das Ergebnis: Mitunter übersahen Autofahrer den roten Abbiegepfeil an der Ampel, der beim Annähern einer Tram leuchtet.
„Am sichersten wäre es, alle anderen Ampeln an einer Kreuzung auf Rot zu schalten, wenn eine Straßenbahn kommt“, sagt Gunter Höhnberg vom Tiefbauamt. Das würde dann aber lange Standzeiten für Autofahrer auslösen – an Hauptverkehrsstraßen würde das zum Infarkt führen, zumal die Straßenbahnen sich ihr Grünlicht über eine Vorrangschaltung holen, die den Autoverkehr ausbremst.
Stattdessen wird oft nur für querenden Autoverkehr und für Abbieger, die die Gleise überqueren, auf Rot geschaltet. Allerdings dürfen Autofahrer dann keine Fehler machen und rote Abbiegeampeln übersehen. „Durch größere Ampeln und Blinklichter versuchen wir, die Aufmerksamkeit der Autofahrer auf die Situation zu lenken“, sagt Höhnberg. Auch das Versetzen von Haltestreifen an Ampeln oder in Einzelfällen doch das Abschaffen von gesonderten Abbiegephasen sind Möglichkeiten, Unfälle zwischen Autos und Tram einzudämmen. "Kommentar
Die Diskussion ist geschlossen.
Eine stichprobenartige Auswertung der Polizei fürs erste Halbjahr 2016 ergab, dass von 33 Unfällen, bei denen sie gerufen wurde, nur in zwei Fällen ein Verschulden des Fahrers vorlag. Einmal waren ein Radler, zweimal Fußgänger schuld – und beim Rest Autofahrer.
.
Für mich erstaunlich, wie hier Meinung gegen die Statistik gesetzt wird.
.
Angereichert mit Übertreibungen "bis Tempo 60" (wo bitte wird in Augsburg mehr als 50 gefahren?) und der fehlenden Bereitschaft bei Sichtkontakt mit Gleisen oder Oberleitung auch die Möglichkeit des Auftauchens einer riesengroßen Tram zu sehen.
.
Wir haben schon öfters beobachtet, dass die Autofahrerampel gerade von grün auf gelb schaltet und die Straßenbahn schon losfährt - uns selbst ist dies gestern am Roten Tor passiert. Da wir sehr oft auch Straßenbahn fahren, ist diese Beobachtung kein Einzelfall. Die Straßenbahnfahrer wissen, dass die Ampel gleich umschaltet und fahren schon einmal los. Ein Autofahrer macht bei gelb dann keine Vollbremsung sondern fährt noch über die Kreuzung und schon kann es krachen. Ich denke es gibt auf beiden Seiten "schwarze Schafe" - aber wenn jeder ein wenig Nachsicht walten lassen würde und nicht jeder auf sein vermeidliches Recht bestehen würde, würde sich der ein oder andere Zusammenstoß vermeiden lassen. Nichts desto trotz sollte jedem Autofahrer auch bewußt sein, dass man den Straßenkampf mit einer Straßenbahn meist verliert - diese kann nicht so schnell bremsen, wie ein Auto.
im Verkehrsgeschehen ist die Straßenbahn mit ihren 40 Tonnen. Also die abgebildete Combino hat eine höhere Masse: Leer: 47 t, voll ca. 65 t. Kennen die ihre eigenen Fahrzeuge so schlecht?
Im Verkehrsgeschehen ist die Straßenbahn mit ihren 40 Tonnen und der Trassierung mitten in der Straße oder seitlich dazu ein Faktor, den abbiegende Autofahrer nicht immer auf der Rechnung haben.
.
Wer eine Straßenbahn übersieht sollte seinen Führerschein neu machen müssen. Wie blöd oder arrogant muss man sein, so ein 40-Meter-Riesendingsbums nicht zu sehen? Sind das auch die Leute die Fußgänger und Radfahrer beim Abbiegen totfahren?
Nein. Da liegen Sie verkehrt. Das ist eine sehr arrogante Haltung. Der Unterschied zum Fußgänger und Radfaher ist immer noch, dass die Straba mit einer Geschwindigkeit bis zu 60 km/h angefahren kommt. Ggf. eben von der falschen Seite. Nämlich von links hinten.
Bei unübersichtlichen Kreuzungssituationen, die die Aufmerksamkeit auch noch auf andere Dinge lenken - eben beispielsweise Fußgänger und Radfahrer, kann es schon passieren, dass die nahende Straßenbahn oder die nach einer Haltestelle wieder anfahrende übersehen wird.
Dass das nicht vorkommen sollte ist richtig. Aber nach der StVO und dem Prüfungsbogen bei der Führerscheinprüfung dürften Unfälle überhaupt nicht geschehen. Tun sie aber doch.
I
Vor allem darf man nicht immer von jungen Autofahrern ausgehen, die täglich in der Stadt unterwegs sind. Ich komme aus dem Umland und muss zugeben, dass auch ich immer höllisch auf die Strasenbahnen achten muß, damit nichts passiert. Jetzt bin ich aber erst knapp 50 Jahre alt. Meine Bekannten oder Verwandten mit 60 bis 70 Jahren berichten mir, dass sie regelrecht Angst vor den Strassenbahnen haben. Vielleicht sollten die S-Bahn-Fahrer auch mehr auf Autos mit auswärtigen Kennzeichen achten. Auch die Augsburger Stadt-Autofahrer sind meines Erachtens teilweise sehr intolerant und hektisch, wenn auswärtige Autofahrer sich nicht so auskennen und deswegen vorsichtiger (langsamer) fahren!
Ja, es gibt leider immer mehr intolerante *zensiert*, die meinen, jeder müsste mit dem Bleifuß auf die Welt gekommen sein, allen voran, wenn sie jetzt gerade da lang wollen. Dass »Tempolimit« nicht »Tempogarantie« oder »Minimaltempo« heißt, raffen diese Leute anscheinend nicht. Die Augsburger Sekunde kann ich hier vor dem Haus oft genug mit erleben. Wer nicht sofort nach Umschalten auf grün schaltet und los fährt hat in unter 2 sek. einen Huper im Ohr. Keine Ahnung, was die alle rauchen, aber entspannen tut es offensichtlich nicht.
»Ggf. eben von der falschen Seite. Nämlich von links hinten.«
Nennen Sie mir bitte mal eine solche Stelle, die nicht durch eine Ampel geregelt ist. An manchen Stellen geht das sogar so weit, dass auch der Geradeausverkehr warten muss, obwohl er parallel zur Straßenbahn fährt und daher gar nicht mit ihr in Berührung kommen kann. Beispiel Fugger-Straße. Da sind die Herren und Damen Verkehrsplaner nämlich auch schon drauf gekommen, dass das sonst wegen Unachtsamkeiten zum Problem werden kann. Daher ist es doch meistens so, dass man erst mal die Ampel ignoriert haben muss, und dann noch blind über die Gleise zu rauschen versucht haben muss, um das Unfallszenario, dass Sie hier zeichnen, tatsächlich zu erleiden.
z.B. Gögginger Straße stadtauswärts beim Abbiegen in die Peter-Dörfler-Straße
Da ist doch eine gelb blinkende Warnampel?
.
Klar die wird von allen guten Autofahrern nicht weiter beachtet, weil die haben das Fahren ja im Griff...
In der Haunstetter Straße stadteinwärts, kann man ab Endhaltestelle abbiegen zum Parkplatz vom Picksraus, abbiegen in die Hötzelstraße, abbiegen in die Eichen- und Nordstraße alles ohne Ampel (Hötzelstraße hat Ampel aber nicht speziell zum Linksabbiegen)
Und auch wenn eine Ampel da ist (Werner-von-Siemens-Straße) hilft das halt gar nichts, wenn man sich zunächst versichert hat, dass keine kommt, dann gespannt den Gegenverkehr abwartet und die Fußgänger und Radfahrer beobachtet und wenn man dann losfährt, ist doch plötzlich eine da.. ei wo kommt die denn her. (auf jeden Fall von links hinten)
So einfach ist es leider nicht. Man muss geistig auch darauf eingerichtet sein, dass da eine Straßenbahn kommen wird, bzw. gleich im eigenen Fahrweg ist. In der Maxstraße habe ich selbst mal ziemlich blöd geschaut, als die Straßenbahn mal nicht nach rechts abgebogen ist, sondern geradeaus weiter wollte. Das war zu der Zeit, als sie durch die Max fuhr. Wenn man 28 Jahre lang sich daran gewöhnt hat, dass die Straßenbahn da niemals geradeaus fährt, kann so was vor kommen. An reinen Längs-Stellen ist die Fahrtrichtung von Straßenbahnen und deren potenzielle Anwesenheit allerdings tatsächlich von selbst ersichtlich und die Ampeln dort sind auch keine reine Verzierung.
Wenn man 28 Jahre lang sich daran gewöhnt hat, dass die Straßenbahn da niemals geradeaus fährt, kann so was vor kommen.
.
Diese Fehleinschätzung setzt doch langjährige Ortskenntnis voraus und hat doch mit den behaupteten Fällen von Überraschung und Unübersichtlichkeit nichts gemein. Könnte so auch mit einem Bus passieren, der da sonst immer abbiegt.