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Varieté: Gegensätze ziehen sich aus

Varieté

Gegensätze ziehen sich aus

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    Chris Kolonko hat das Crazy im Namen längst abgelegt, inzwischen aber auch die Federboa. Er ist männlicher geworden, gibt auf der Bühne aber immer noch die Frau. Ein vielseitiges Talent, das Gegensätze lebt. Bei „Chris and the Wild Boys“ ist er das verbindende Element in einer abwechslungsreichen Show.
    Chris Kolonko hat das Crazy im Namen längst abgelegt, inzwischen aber auch die Federboa. Er ist männlicher geworden, gibt auf der Bühne aber immer noch die Frau. Ein vielseitiges Talent, das Gegensätze lebt. Bei „Chris and the Wild Boys“ ist er das verbindende Element in einer abwechslungsreichen Show. Foto: Fotos: Alexander Kaya/GOP

    Es ist ein Spiel mit Gegensätzen und immer hat es mit Männern und Frauen zu tun. Zwei „Sorten“ Mensch, die nicht miteinander können. Zwei „Sorten“ Mensch, die nicht ohne einander können. Zwei „Sorten“ Mensch, die immer gut sind für Konflikte. Für Scherze. Oder aber für einen unterhaltsamen Abend. Einen, wie bei der Premiere von „Chris and the Wild Boys“ am Donnerstag im Kurhaus.

    Entertainer Chris Kolonko ist bei dieser Show der personifizierte Gegensatz. Ein Kerl in Frauenkleidern, wobei er längst nicht mehr so weiblich, so schrill, so „crazy“ ist, wie er sich selbst einmal nannte. Chris ist androgyner geworden, männlicher. Dennoch erkennt man ihn wieder; weil er seine freche Art, seine Vielseitigkeit behalten hat. Weil er – der gebürtige Augsburger – bei diesem Heimspiel die Hiesigen noch immer aufs Korn nimmt und das Verhältnis zwischen Männern und Frauen unverschämt offen beleuchtet.

    Jeder Artist hat seinen Raum

    Chris steht bei dieser Show mit acht Männern auf der Bühne, die selbst allesamt charismatische Künstler sind. Das GOP Varieté Theater hat aus Individualisten ein Team geformt, das immerhin in der Lage ist, knapp dreieinhalb Stunden miteinander zu gestalten. Wobei sich das Miteinander – von zwei, drei Auftritten abgesehen – in Grenzen hält: Jeder Artist bekommt bei dieser Show seinen eigenen Raum, Chris bekommt den größten.

    Ein Wiedersehen gibt es mit Joy Peters, der mit Kolonko das in Augsburg bekannte „Alt-Damen-Duo“ Herta und Berta gibt. Zu den Wild Boys passt das nicht unbedingt, amüsant sind die Auftritte allemal. Überhaupt staunt das Publikum über Gegensätze, die oft erst auf den zweiten Blick offenbar werden. Tigris, ein gestandenes Mannsbild mit Bodybuilder-Figur, macht Hula-Hoop. Ein Mädchen-Sport, irgendwie; nur bei

    Dann „StrongHoldMovement“, wieder so ein Gegensatz: Benjamin Pring und Slava Popov, der Amerikaner und der Russe. Zwei, die offenbar jede noch so komplizierte Yoga-Figur beherrschen und daraus eine „Partner-Turnshow“ machen, die alles auf einmal ist: erotisch, anmutig, kraftvoll, poetisch...

    Wie der Held aus den drei „Matrix“-Filmen tritt Equilibrist Gunnar Erik auf. Von Mantel und Hemd verabschiedet er sich im Lauf seines Auftritts, nie aber von der Leichtigkeit seiner Darbietung, obwohl die größte Anstrengung erfordert.

    Die Auswahl der Artisten für die „Wild Boys“ ist gut. Dennoch: Wenn aus den einzelnen Künstlern das Team wird, merkt man zum Teil, dass sich die Boys außerhalb ihres Fachs bewegen. Zwar sind die Choreografien gut. Man vermutet dennoch, dass das Tanzen nicht unbedingt jedes Wild Boys Sache ist – von „Fette Moves“, drei Breakdancern, einmal abgesehen. Auch das Kokettieren mit Sex-Appeal und Men-Strip liegt nicht allen.

    Pech hatte bei der Premiere Paul Chen, der Einrad-Artist. Er stürzte und brach sich die Hand. Gestern wurde er in der Hessing-Klinik operiert, er wird wieder arbeiten können. Nur: Für die Auftritte in Augsburg fällt er aus. Das GOP-Team fand fürs Wochenende mit dem Rola-Rola-Artisten „Mr. Chapeau“ einen Ersatz. Am Dienstag wird dann Semen Krachinov, ein Speedjong-leur aus Russland, in Augsburg eintreffen und bis zum Ende der Show mit den Wild Boys auftreten.

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