Was der Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkassen Augsburg, Rolf Settelmeier, bereits im März angekündigt hat, ist jetzt offiziell: Die Stadtsparkasse schließt innerhalb der nächsten drei Jahre 12 ihrer 43 Geschäftsstellen. Fünf der betroffenen Filialen liegen in Augsburg, sieben im Friedberger Raum.
Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben
Auslöser für die Entscheidung seien Veränderungen im Geschäftsverhalten der Kunden. Immer weniger kämen persönlich die Filialen, sie nutzten stattdessen Onlinebanking. Geschäftsstellen wie im Antonsviertel und in der Blücherstraße in Lechhausen sowie die Filialen Göggingen-Ost, Bergheim und Inningen seien damit nicht mehr wirtschaftlich. Sie werden aufgelöst und mit anderen Geschäftsstellen zusammengelegt. Die Filiale Hochzoll-Mitte bekommt die Geschäftsstelle Friedberg-West angegliedert – möglicherweise noch dieses Jahr.
Von dem Strukturwandel betroffen sind nicht nur Kunden, sondern auch 41 Mitarbeiter, davon 21 in Augsburg und 20 im Raum Friedberg. Sie sollen anderswo eingesetzt werden und dort im Idealfall weiter Ansprechpartner ihrer bisherigen Kunden sein. Trotzdem werden auch Jobs abgebaut: Die Stadtsparkasse streicht bis 2018 21 Stellen, wobei dies nicht automatisch 21 Mitarbeiter betrifft – manche Stelle ist bedingt durch Teilzeitarbeit mehrfach besetzt. Betriebsbedingte Kündigungen werde es nicht geben, der Stellenabbau erfolge im Rahmen der natürlichen Fluktuation.
Der Beschluss, das Filialnetz auszudünnen, fiel in enger Absprache zwischen Verwaltungsrat und Vorstand. „Mit der Anpassung der Geschäftsstellenstruktur stellt die Sparkasse wichtige Weichen, um auch zukünftig wettbewerbsfähig zu bleiben“, sagt Verwaltungsratsvorsitzender und OB Kurt Gribl. Und das sogar vergleichsweise spät, schaut man sich die Entscheidungen von Sparkassen anderer Städte an. „Der wirtschaftliche Druck war bei uns nicht so groß wie anderswo. Deshalb wollten wir nicht innerhalb von vier Wochen Tabularasa machen. Wir wollten unsere Situation prüfen und dann eine sinnvolle Entscheidung treffen“, sagt Sparkassenchef Rolf Settelmeier. Heraus kam die beschriebene Umstrukturierung die laut Vorstandsvorsitzendem auch den demografischen Wandel oder entstehende Lauf- und Fahrtwege beim Wegfall einer Filiale berücksichtigt. Dass mit Inningen, Bergheim, Göggingen-Ost und dem Antonsviertel gleich vier Geschäftsstellen auf relativ engem Raum aufgegeben werden, hänge unter anderem auch hiermit zusammen. Dieser Teil der Stadt war gemessen an seiner Einwohnerzahl überdurchschnittlich gut besetzt. Mit der Geschäftsstelle Göggingen-Mitte könne man eine gut erreichbare Alternative bieten.
Immer mehr besuchen die Internetfiliale der Sparkasse
Dass eine solche Standortentscheidung früher oder später anstehen würde, sei bereits vor zwei, drei Jahren absehbar gewesen, erklärt Settelmeier. Das Onlinegeschäft habe stark zugenommen – auf einen Besuch in der Geschäftsstelle kommen heute laut Sparkassenanalyse fast 200 Kontakte über die Sparkassen-App und über 100 Besuche in der Internetfiliale. Ängste einer Unterversorgung müssten Kunden nicht haben. „Wir haben weiterhin das dichteste Dienstleistungsnetz in der Region“, so Settelmeier. Um allen Kundenanfragen gerecht zu werden, sei zudem die Erreichbarkeit des Service-Centers ausgebaut worden. Die Frage nach möglichen weiteren Schließungen lässt Settelmeier offen. „Ob wir in zwei bis drei Jahren erneut über diese Frage nachdenken müssen, kann ich nicht vorhersagen.“
Die Einsparungen beziffert die Stadtsparkasse mit einem niedrigen siebenstelligen Betrag. Ein Teil des Geldes wird reinvestiert, beispielsweise in die Modernisierung noch bestehender Filialen. In Haunstetten wird eine Geschäftsstelle in einem neuen Einkaufszentrum etabliert, 2017/18 soll die Filiale am Rathausplatz modernisiert werden. Dort entsteht ein Servicecenter mit Bankmitarbeiter. Die Filiale Karolinenstraße wird aufgegeben und – wie Teile der Rathausplatz-Filiale – in die neue Geschäftsstelle im Gebäudekomplex „Max 23“ am Moritzplatz integriert. Eröffnung soll im ersten Halbjahr 2017 sein. Damit bleibt es in der Innenstadt bei zwei Sparkassen- Filialen.
So werden die Geschäftsstellen zusammengelegt
Antonsviertel: Diese Geschäftsstelle wird in die Geschäftsstelle im Prinz-Karl-Palais integriert.
Blücherstraße: Diese Filiale wird aufgelöst und der Geschäftsstelle am Schlössle angeschlossen.
Göggingen-Ost: Die Geschäftsstelle wird aufgelöst und in die Geschäftsstellen Göggingen-Mitte beziehungsweise Prinz-Karl-Palais integriert.
Bergheim: Auch diese Geschäftsstelle wird aufgegeben und in die Geschäftsstelle Göggingen-Mitte integriert.
Inningen: Die Filiale Inningen wird der Geschäftsstelle Göggingen-Mitte angeschlossen. Um die Versorgung mit Bargeld weiterhin zu gewährleisten, wird in Inningen ein Geldautomat aufgestellt.
Lesen Sie hier, welche Filialen in Friedberg schließen.
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