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Trotz Sparkurs: Augsburg: Hoffnungsschimmer für das Alte Stadtbad

Trotz Sparkurs

Augsburg: Hoffnungsschimmer für das Alte Stadtbad

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    Das Stadtbad in Augsburg. Bild: Anne Wall
    Das Stadtbad in Augsburg. Bild: Anne Wall

    Es geht um Öffnungszeiten, Eintrittspreise, undichte Dächer und Energie verschleudernde Fassaden: Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) liegen inzwischen die ersten Ergebnisse für das neue Gesamtkonzept zur städtischen Bäderlandschaft vor. Von den Ergebnissen - das hatte der OB zuletzt immer wieder betont - hänge ab, wie es mit dem Alten Stadtbad weitergeht.

    Dazu schweigt die Stadt noch, aber anscheinend wird gerade gerechnet, unter welchen Umständen man das Stadtbad weiter in städtischer Trägerschaft belassen könnte. Die Regierung von Schwaben prüft auf Antrag der Stadt, in welchem Maß eine energetische Sanierung von Augsburger Hallenbädern förderfähig wäre.

    Der OB hatte zuletzt Investitionen, die sich langfristig auszahlen, nicht ausgeschlossen und betont, dass man die städtischen Bäder im Verbund sehen müsse. "Das ist ein neuer Weg, den wir beschreiten." Zusammen mit den Bädern sollen auch die angeschlossenen Turnhallen in Haunstetten und Göggingen saniert werden. Mit Anna Gaßner, der Pächterin des Cafés und des Wellness-Bereichs im Stadtbad, laufen Gespräche, ob sie den Saunabereich künftig komplett übernehmen könnte, heißt es bei der Stadt.

    Im Idealfall könnte für den Weiterbetrieb des Stadtbades unter städtischer Führung offenbar genug Luft bleiben, falls eine Förderung zur Sanierung anderer Bäder möglich ist. Allerdings gibt es noch etliche Fragezeichen. "Die Bedingungen sind durch die Grundlagenermittlung zumindest nicht schlechter geworden", sagt ein Insider.

    Ein möglicher Verkauf ist aber keine reine Frage von Kosten, sondern ein Politikum. Wegen der Verkaufsüberlegungen und dem folgenden Bürgerbegehren (mehr als 8000 Unterschriften) geriet die Stadtregierung unter Druck.

    Die Bäder schreiben rote Zahlen

    Nach einer etwas verworrenen Kommunikationsstrategie am Anfang der Debatte betont die Stadtregierung nun, dass ein Verkauf die letzte Lösung sei, die eigentlich niemand wolle. Auch von der Einbettung in das Gesamtbäderkonzept ist erst seit einigen Monaten die Rede, obwohl die Grundlagenermittlung laut Stadt schon im Sommer in Auftrag gegeben wurde.

    Auch in der CSU herrscht Unruhe. Kämmerer Hermann Weber (CSU), der als ein Anstoßgeber für einen möglichen Verkauf gilt, wurde von den Innenstadt-Ortsverbänden kürzlich eingeladen, um seine Überlegungen vorzustellen. Bei den Bürgern, heißt es auch von der Parteibasis, werde das Thema sehr kritisch gesehen. CSU-Stadtrat Volker Ullrich sagt, für den Verkauf gebe es in seiner Partei keine Mehrheit mehr.

    Doch in einem Punkt hat Weber recht: Die Bäder sind defizitär. Für kommunale Bäder ist das üblich, doch 600 000 bis gut 800 000 Euro Miese pro Hallenbad und Jahr sind in der aktuellen Lage ein Problem. "So weiterzumachen geht nicht", sagt Weber. Sorgen bereitet auch der bauliche Zustand. Das Dampfbad im Stadtbad ist defekt, im Spickelbad hängt eine Folie unter der Decke, um die Schwimmer vor Regenwasser zu schützen, und insgesamt ist alles in die Jahre gekommen. Neue Besucher zieht man so nicht an.

    Dem soll das neue Bäderkonzept abhelfen. Noch liegt erst der Teil vor, der sich mit dem Thema Sanierung befasst. Die andere Hälfte, die sich mit dem Betrieb, also Öffnungszeiten und Tarifen auseinandersetzt, ist noch nicht fertig. Aber dass man etwas tun könnte, zeigt ein Blick über die Stadtgrenzen hinaus. Während die Augsburger Bäder mit kopierten Schwarz-Weiß-Faltblättern hausieren gehen, legt die Konkurrenz aus Stadtbergen farbige Flyer aus.

    Das Stadtberger Hallenbad hat vieles, was in Augsburg Mangelware ist: moderne Ausstattung, einen Kurztarif (1,50 Euro pro Stunde) - und ein jährliches Defizit, das mit 560 000 Euro sogar niedriger ist als in

    Nun soll nichts mehr überstürzt werden

    Die Stadt will in Sachen Verkauf des Stadtbades nichts überstürzen. Wichtig, so Weber, sei nicht so sehr der Preis, sondern ein überzeugendes Konzept eines etwaigen künftigen Betreibers. OB Gribl stellt klar, dass vor einer weiteren Sondierung des Käufermarktes erst einmal das Gesamtkonzept für alle Bäder fertig werden müsse. Eine förmliche Ausschreibung soll es vorläufig überhaupt nicht mehr geben.

    Bis die Regierung von Schwaben über das Sanierungskonzept entschieden hat, dürften noch einige Wochen vergehen. Bis dahin könnte das Bürgerbegehren die 10.000 nötigen Unterschriften beisammenhaben. Ab diesem Zeitpunkt darf die Stadt einen Verkauf ohnehin nicht mehr weiterbetreiben.

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