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Augsburg: Tödliche Prügelattacke in Augsburg: Alle Verdächtigen in U-Haft

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Tödliche Prügelattacke in Augsburg: Alle Verdächtigen in U-Haft

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    In mehreren Polizei-Kleinbussen wurden die Tatverdächtigen zum Gerichtsgebäude gebracht.
    In mehreren Polizei-Kleinbussen wurden die Tatverdächtigen zum Gerichtsgebäude gebracht. Foto: Annette Zoepf

    Nach der tödlichen Attacke am Augsburger Königsplatz sitzen nach Informationen unserer Redaktion inzwischen alle sieben Verdächtige in Untersuchungshaft. Aus der siebenköpfigen Gruppe heraus erfolgte nach Erkenntnissen der Polizei der Angriff auf den 49-jährigen Feuerwehrmann der Augsburger Berufsfeuerwehr. Der Getötete war am Freitagabend mit seiner Frau und Freunden privat auf dem Christkindlesmarkt unterwegs. Am Kö soll es zu einem Streit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen gekommen sein. Ein 17-Jähriger soll dem 49-Jährigen einen Schlag gegen den Kopf verpasst haben, der zum Tod des Mannes führte.

    Nach Informationen unserer Redaktion sollen die Jugendlichen alkoholisiert gewesen sein. Auch heißt es, der eine Schlag sei für den Tod des Feuerwehrmannes verantwortlich, nicht also der Aufprall auf dem Boden.

    Nach intensiven Ermittlungsmaßnahmen der 20-köpfigen Ermittlungsgruppe der Kriminalpolizei Augsburg sei es gelungen, die Identität der gesuchten siebenköpfigen Personengruppe weitestgehend festzustellen, heißt es von der Polizei. Der mutmaßliche Haupttäter, 17 Jahre alt, hat nach Informationen unserer Redaktion sowohl die türkische, die libanesische als auch die deutsche Staatsangehörigkeit. Ein zweiter Festgenommener, ebenfalls 17, die italienische. Beide sind polizeibekannt. Nach Informationen unserer Redaktion sollen sie bisher unter anderem durch Drogendelikte aufgefallen sein. Unter den Festgenommenen ist auch ein 19-Jähriger, der sich selbst stellte.

    Tödliche Prügelattacke in Augsburg: Polizei nutzte Überwachungsvideos

    Zunächst hatte es geheißen, dass die Ermittlungen wegen Körperverletzung mit Todesfolge laufen sollten. Am Montagnachmittag erfuhr unsere Redaktion allerdings, dass alle sieben Verdächtigen wegen Totschlags bzw. Beihilfe dazu in Untersuchungshaft gegangen sind.

    Auf die Spur kam die Kriminalpolizei den Jugendlichen, indem sie Videos der Überwachungskameras auf dem Platz auswertete. Mit deren Hilfe sowie „interner Fahndungsmaßnahmen“ habe man am frühen Sonntagnachmittag sowohl den mutmaßlichen Haupttäter als auch einen weiteren Verdächtigen festnehmen können. Später erfolgte die Festnahme der weiteren jungen Männer. Nach Informationen unserer Redaktion gibt es auch ein Handyvideo eines Zeugen, das den Ablauf der Tat zeigt.

    Festnahme in Augsburg: Mutmaßlicher Täter ist ein polizeibekannter 17-jähriger Augsburger

    Ein Flüchtlingshintergrund – wie er unmittelbar nach der Tat in sozialen Netzwerken vielfach unterstellt wurde – scheint nicht vorzuliegen. Die Verdächtigen sind dem Vernehmen nach in Augsburg geboren und aufgewachsen.

    Nach den Ermittlungen der Polizei kam der Mann mit seiner Frau und einem befreundeten Ehepaar am Freitag gegen 22.40 Uhr auf dem Heimweg vom Christkindlesmarkt am Königsplatz vorbei. Der Ort in der Innenstadt, wo sich die Drogenszene, aber auch viele Jugendliche treffen, gilt als relativ kriminalitätsbelastet, wobei Passanten bisher zumeist unbehelligt blieben. Laut Polizei kam es dort zu einem verbalen Streit mit der siebenköpfigen Gruppe. Einer der Jugendlichen schlug dem 49-Jährigen gegen den Kopf, woraufhin dieser stürzte. Der 50-jährige Begleiter des Todesopfers wurde durch Schläge ins Gesicht verletzt, die beiden Frauen blieben körperlich unverletzt. Die Ehefrau des Getöteten war aufgrund ihrer Traumatisierung nicht vernehmungsfähig.

    Der Hauptverdächtige hat vor dem Ermittlungsrichter keine Angaben zur Sache gemacht. Sein Anwalt, der Augsburger Verteidiger Marco Müller, sagt auf Anfrage unserer Redaktion, er könne zum jetzigen Verfahrensstand keine Angaben zur Sache machen. Nur soviel: Sein Mandant habe den 49-Jährigen sicher nicht töten wollen. Felix Dimplf,

    Feuerwehrmann in Augsburg getötet: Kollegen trauern

    Die Tat löste weit über die Stadt hinaus Bestürzung aus. Das Todesopfer war Mitglied der Augsburger Berufsfeuerwehr. Am Sonntag versammelten sich mehr als 100 Feuerwehrleute nahe des Tatorts und gedachten schweigend ihres Kollegen. Am Königsplatz erinnert ein Kerzenmeer an das Opfer, Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren zeigten im Internet ihre Betroffenheit.

    Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl sagte, die Gewalttat in der Innenstadt „ist bestürzend und macht fassungslos“. Auch Ministerpräsident Markus Söder und Bundesinnenminister Horst Seehofer äußerten sich: „Was mich wirklich aufgewühlt hat, ist, dass in Augsburg ein friedfertiger Bürger totgeschlagen wurde, schlichtweg totgeschlagen wurde“, sagte Seehofer.

    Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann führt den schnellen Fahndungserfolg auch auf die Videoüberwachung zurück. „Wir haben das immer gefordert, und solche Fälle zeigen, dass sich die Forderung als richtig erwiesen hat“, sagte der CSU-Politiker unserer Redaktion.

    In einer aktuellen Folge unseres Podcasts erklärt Reporter Stefan Krog die Hintergründe der Tat am Königsplatz – und erzählt, wie Journalisten mit dem Fall umgehen. Den Podcast "Augsburg, meine Stadt" finden Sie auf Spotify, iTunes und überall sonst, wo es Podcasts gibt.

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