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Theater: Der Abbau der Brechtbühne in Augsburg läuft

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Der Abbau der Brechtbühne in Augsburg läuft

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    Die Brechtbühne (rotes Gebäude) ist innen so gut wie leer geräumt. Das sechs Jahre alte Gebäude soll abgerissen werden, um Platz für einen Erweiterungsbau fürs Theater zu machen.
    Die Brechtbühne (rotes Gebäude) ist innen so gut wie leer geräumt. Das sechs Jahre alte Gebäude soll abgerissen werden, um Platz für einen Erweiterungsbau fürs Theater zu machen. Foto: Ruth Plössel, Stadt Augsburg

    Sechs Jahre nach ihrer Eröffnung ist die Brechtbühne neben dem Stadttheater inzwischen nur noch eine leere Hülle: Seit der letzten Vorstellung Ende Juni wurde das Innenleben der kleinen Spielstätte fast komplett ausgeräumt. Am Montag hob ein Kran die Lüftungsanlage vom Dach des Fertigbaus, der ursprünglich 15 Jahre hätte genutzt werden sollen. Bühnenmaschinerie und -beleuchtung, sowie Teile der Probebühne wurden schon in den vergangenen Tagen ausgebaut. Sie sollen bis zum Herbst im Ofenhaus des Gaswerks, das neben dem Martini-Park als zweite Interimsspielstätte während der Theatersanierung dient, eingebaut werden.

    Dass der 6,2 Millionen Euro teure Bau (mehr als etwa zwei Millionen Euro teurer wurde als ursprünglich geplant und nur durch eine Finanzspritze der Stadtsparkasse realisiert werden konnte) nicht einmal die Hälfte seiner Lebenszeit erreicht, liegt daran, dass an seinem Standort im Zuge der großen Theatersanierung ein Erweiterungsbau entstehen wird, der dauerhaft bleibt. Das Konzept zur Theatersanierung wurde erst 2015 erarbeitet.

    Brechtbühne als Ersatz für die Komödie in der Altstadt

    Die Brechtbühne war 2012 als schneller Ersatz für die Komödie in der Altstadt, die aus Brandschutzgründen schließen musste, hingestellt worden. Bei Gegnern der Theatersanierung sorgte der vorzeitige Abriss der Brechtbühne für Unmut. Sie warfen der Stadt Geldverschwendung vor.

    Immerhin, betont die Stadt, wolle man wesentliche Teile des Innenlebens am Gaskessel weiterbenutzen. Die Tribüne wird etwas schmaler gemacht und im Ofenhaus wieder eingebaut. Auch die Lüftungsanlage kann weiterverwendet werden, weil das Raumvolumen des Ofenhauses und der Brechtbühne in etwa gleich sind. Die bis zu einer Tonne schweren Bauteile werden zwei Wochen zwischengelagert, bevor sie Anfang August auf dem Gaswerkareal in Oberhausen installiert werden.

    Wann das Gebäude an der Kasernstraße abgerissen wird, ist noch unklar. Die Wände mit dem stilisierten roten Vorhang aus Metall auf der Vorderseite und das Dach sind nicht wiederverwendbar. Der Termin für den Abriss hänge davon ab, wann die Archäologen bereit sind, den Boden unter dem Gebäude zu untersuchen, so die Stadt. Vermutet werden dort Funde aus der Römerzeit, weil eine Römerstraße in der Nähe verlief. Im Rahmen der Ausgrabungen werden auch die Gründungspfähle der Brechtbühne nach und nach aus dem Erdreich entfernt, um das Baufeld für den Erweiterungsbau des Theaters freizumachen.

    Theatersanierung kostet 184 Millionen Euro

    Wie viel Geld der vorzeitige Abschied von der Brechtbühne kostet, ist nicht klar bezifferbar. Allerdings dürfte der Betrag im Millionenbereich liegen. Die Frage hängt auch damit zusammen, wie viel Geld der Freistaat zurückfordern wird. Das Land hatte den Bau der Brechtbühne damals mit 1,82 Millionen Euro gefördert.

    Da das Gebäude frühzeitig verschwindet, muss die Stadt Geld zurückzahlen – die Höhe des Betrags steht aber noch nicht fest. Hintergrund ist, dass wesentliche Teile des Innenlebens weiterverwendet werden.

    Im Ofenhaus auf dem Gaswerkareal wird der Spielbetrieb im Januar 2019 starten. Weil die Saison schon im September losgeht, muss als „Interim fürs Interim“ für einige Monate das so genannte Kühlergebäude hergerichtet werden.

    Insgesamt wird die Theatersanierung mit 184 Millionen Euro (ohne diverse Nebenkosten wie Archäologie und Kreditzinsen) zu Buche schlagen. Es gibt 100 Millionen Euro Zuschüsse. Hinzu kommen noch die Kosten für die Interimsspielstätten. Auf dem Gaswerkareal investieren die Stadtwerke knapp 20 Millionen Euro ins Ofenhaus, wobei dieser Betrag nicht allein das Theater betrifft. Die Stadtwerke wollen das Areal als Kreativquartier nutzen. In den Umbau der Hallen im Martinipark flossen rund 3,5 Millionen Euro.

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