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Tennis: Stadtmeisterschaften beim TCA: Spielen ja, zuschauen nein

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Stadtmeisterschaften beim TCA: Spielen ja, zuschauen nein

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    Natalie Paul und Jakob Schweyer freuen sich, dass wieder ein Turnier auf der TCA-Anlage stattfindet.
    Natalie Paul und Jakob Schweyer freuen sich, dass wieder ein Turnier auf der TCA-Anlage stattfindet. Foto: Michael Hochgemuth

    Als Natalie Paul im Februar beim TC Augsburg als neue Clubmanagerin vorgestellt wurde, da dachte sie wohl nicht daran, dass sie rund fünf Monate später das Corona-Hygienekonzept für die Offenen Augsburger Stadtmeisterschaften, die seit Montag auf der Anlage am Siebentischwald laufen, genauso verinnerlicht hat wie das Turniertableau.

    Doch in Zeiten der Pandemie ist einiges anders. Auch beim Tennis. „Wir spielen auf allen 19 Plätzen, die Spieler werden beim Seitenwechsel genügend Abstand haben, die Bänke, Sonnenschirme und Abziehgeräte werden regelmäßig desinfiziert“, sagt die 27-Jährige, die beim TCA die Nachfolge ihres Bruders Yannick angetreten hat.

    Sie blickt über die roten Ascheplätze. Über 130 Spielerinnen und Spieler haben gemeldet. Alles ist klar geregelt. In die Umkleide dürfen nur jeweils sechs Spieler. Zuvor müssen sie eines der sechs Nummernkärtchen ziehen, das ihnen ihren Platz zuweist. In der Dusche sind nur zwei Duschköpfe in Betrieb. Alles wird getan, um die vorgeschriebenen Abstände einzuhalten. Die Spieler dürfen auch nur zwei Begleitpersonen begleiten, eine haushaltsfremde (wie zum Beispiel der Trainer) und eine haushaltseigene (wie Vater oder Mutter). Zuschauer sind gar keine auf der Anlage erlaubt. „Das ist schade, aber es geht nicht anders“, sagt Paul. Große Aushänge weisen überall darauf hin.

    Augsburger Stadtmeisterschaften beim TCA: 3000 Euro Preisgeld sind im Topf

    Dabei würde es sich sportlich lohnen, ein Auge auf die Spiele zu werfen. Normalerweise wären die Offenen Augsburger Stadtmeisterschaften in Nicht-Corona-Zeiten kein Turnier, das in den Terminkalendern der nationalen Tennisprofis unbedingt rot angestrichen ist. Mit 3000 Euro Preisgeld (2000 für die Männer, 1000 für die Frauen) ist es eigentlich eher für die lokalen Spieler und Spielerinnen interessant. Doch seit das Coronavirus SARS-CoV-2 weltweit wütet, ist auch in der Tenniswelt nichts mehr so, wie es noch vor ein paar Monaten war. Selbst die Austragung der Grand-Slam-Turniere ist unsicher, Wimbledon wurde ganz abgesagt, auch alle anderen internationalen Turnierserien bis hinunter zu den ITF-Turnieren (der niedrigsten Kategorie) sind beeinträchtigt. Oder es werden neue Turnierformate ausprobiert.

    Deshalb rücken auch für gute Spieler die kleinen nationalen Turniere auf einmal wieder in den Blickpunkt. So meldete bei den Frauen zum Beispiel die Nummer zehn der deutschen Rangliste, Laura-Ioana Paar, für das Turnier. Die Rumänin wird am Dienstagnachmittag ihr Auftaktmatch bestreiten. Bei den Männern geht Hannes Wagner vom TC Schießgraben als Top-Gesetzter ins Rennen. Der gebürtige Münchner wird am Dienstagvormittag (10 Uhr) das erste Mal aufschlagen.

    Erst seit Mitte Mai ist das Tennisspielen wegen Corona wieder erlaubt

    TCA-Chef Jakob Schweyer ist froh, dass das Turnier stattfindet, trotz aller Auflagen. Für ihn ist es ein weiterer kleiner Schritt zurück zum Alltag in seinem Tennisklub. „Wir hatten und haben so viele Einschränkungen. Aber ich muss meinen Mitgliedern ein großes Kompliment machen, wie sie mitziehen.“

    Erst seit Mitte Mai ist das Spielen wieder erlaubt. „Fast alle unserer Mitglieder hatten ihr eigenes Desinfektionsspray dabei. Es ist wirklich alles reibungslos gelaufen.“ Auch der neue Belegungsplan sei weitestgehend ohne Murren akzeptiert worden. „Es werden 90 Minuten gebucht, davon können 60 Minuten gespielt werden, 15 Minuten wird dann alles desinfiziert und 15 Minuten ruht der Platz“, erklärt Schweyer das System. Natürlich gefalle das nicht allen, weiß Schweyer, aber am Ende halten sich alle daran. Auch, dass über viele Wochen die Umkleiden nicht genutzt werden konnten, wurde hingenommen. „Viele haben gesagt, Hauptsache wir können spielen“, sagt Schweyer.

    Um dies nicht zu gefährden, hat der TCA auch darauf verzichtet, mit seinen Mannschaften an der Rumpf-Spielrunde teilzunehmen. „Natürlich hätte ich auch gerne mit meiner Mannschaft, den Herren 60, ganz normal die Punkterunde gespielt, das gehört ja dazu. Aber ist es das Risiko wert?“, stellt der 61-jährige Schweyer eine rhetorische Frage. Die Antwort hat er gleich hinterherschickt. „Nein.“ Deshalb habe man entschieden, keine Mannschaften zu melden. Was am Anfang natürlich unter den betroffenen Spielern schon für Diskussionsstoff gesorgt hat. Doch mit der Zeit verstummten die Kritiker immer mehr.

    Tennis in Corona-Zeiten: Klubmitglieder haben ohne Punkterunde mehr Freiheiten

    Für alle Klubmitglieder hat die kollektive Punktspiel-Pause einen ganz besonders positiven Effekt. „Bisher waren während der Punktspielzeit zwischen zwölf und 15 unserer 19 Plätze für unsere zahlreichen Mannschaften geblockt. Jetzt kann man auch am Freitag, Samstag oder Sonntag fast immer spielen wann man will“, sagt Schweyer. Das wird sich auch durch die Offenen Augsburger Stadtmeisterschaften nicht ändern. Deren Finalspiele finden am Donnerstag statt.

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