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Tatort Baustelle: Augsburg: Metalldiebe gehen immer professioneller vor

Tatort Baustelle

Augsburg: Metalldiebe gehen immer professioneller vor

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    Symbolbild: Kupferrohre.
    Symbolbild: Kupferrohre. Foto: Peter Endig/dpa

    Die Täter hatten es auf Metall abgesehen und schreckten auch vor brachialen Methoden nicht zurück: Das leerstehenden ehemalige Verwaltungsgebäude von Zeuna-Stärker in der Äußeren Uferstraße war nicht mehr wiederzuerkennen, nachdem in den vergangenen Tagen dort

    Metalldiebstähle gibt es zwar seit einigen Jahren verstärkt, doch in letzter Zeit nehmen die Taten zu, in denen die Täter nicht nur eine Kabeltrommel stehlen, sondern professionell organisiert vorgehen. „Wir hatten jetzt mehrere derartige Fälle“, sagt Klaus Sturm, Leiter des für Eigentumsdelikte zuständige Kommissariat 2 der Kripo.

    In der Henisiusstraße gab es in den vergangenen Wochen auf Baustellen im Hauptkrankenhaus und in einem Wohnhaus zwei Vorfälle. In einem Fall wurde Material im Wert von 70000 Euro gestohlen. In der Reese-Kaserne zogen Täter vor einer Woche 200 Meter Telefonkabel aus einem Schacht – 30 Anschlüsse waren lahmgelegt. Der vorerst letzte Fall war der Einbruch in der Äußeren Uferstraße.

    Ob es Zusammenhänge gibt, ist unklar. Zumindest im Fall der Reese-Kaserne vermeldete die Polizei gestern einen Erfolg. Zwei 31-Jährige wurden nach Hinweisen aus der Bevölkerung festgenommen. Beide Männer legten ein Geständnis ab. Laut

    Selbst Grabvasen gestohlen

    Häufig, so Sturm, handle es sich um Täter mit osteuropäischem Hintergrund. Anlaufstellen scheinen sowohl Schrotthändler in Augsburg als auch der weiteren Region zu sein. „Man sieht einem Kabel nun mal nicht an, ob es gestohlen ist oder nicht“, sagt ein Schrottplatzbetreiber. Manch einem scheint die Herkunft auch nicht so wichtig zu sein. Häufig isolieren die Täter Kabel gleich am Tatort ab und liefern nur die Kupferlitzen an. Das bringt einen höheren Preis und verschleiert die Herkunft. Auch um Ausreden sind sie nicht verlegen: Als Diebe vergangenes Jahr zig Grabvasen auf dem Nord- und Neuen Ostfriedhof stahlen, gaben sie bei jedem Schrotthändler offenbar nur wenige Stücke ab und erzählten, die Vasen über einen Steinmetz bekommen zu haben.

    Manche Schrotthändler sind ihrerseits dazu übergegangen, ihre Gelände mit Kameras zu überwachen, weil es dort Einbrüche gab. „Eigentlich muss man auch Bauherren zu mehr Vorsicht raten“, so Sturm. So sei auf Großbaustellen nachts eine Beleuchtung sinnvoll.

    Eine Statistik führt die Polizei nicht. „Aber das Aufkommen hängt mit dem Metallpreis zusammen“, so Sturm. 2006 explodierten die Preise, in der Wirtschaftskrise sank der Kupferpreis wieder auf etwa 2 Euro pro Kilo, aktuell liegt er bei gut 6 Euro. Entsprechend entwickelten sich die Taten.

    Teils nehmen die Diebe auch Risiken auf sich. Als ein Täter auf einer Baustelle im Textilviertel ein Starkstromkabel stehlen wollte, bedachte er nicht, dass es schon unter Spannung stehen könnte. Als er das Kabel durchzwickte, verschmolzen Bolzenschneider und Kabel. Spuren ließ der Täter nicht zurück – außer Abdrücken an einer Wand, gegen die er durch den Stromschlag geschleudert wurde. Mit vermutlich schwereren Verbrennungen tauchte er unter.

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