Tarifreform: Die große Abwanderung bleibt aus

14.03.2018

Die Augsburger Stadtwerke haben neue Preise eingeführt. Nach knapp drei Monaten zeigt sich, ob die Rechnung aufgeht.

Die ersten Zahlen der Stadtwerke zu den Auswirkungen der Tarifreform sehen nicht schlecht aus: Die Steigerungsraten bei den Abos sind gut, wenngleich man bedenken muss, dass ein Teil durch bloße Verschiebungen von Senioren-Abos und durch die freiwillige Bezuschussung von Schülertickets zustande kommt.

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Sollte sich die Prognose von vier Prozent Fahrgaststeigerung am Ende des Jahres bewahrheiten, wäre zumindest klar, dass die Fahrgäste den Stadtwerken nicht in großem Maßstab den Rücken kehren. Das hatten viele Nutzer in Leserbriefen gedroht. Zur Bewertung der vier Prozent Fahrgaststeigerung muss man aber auch bedenken, dass die Stadtwerke – wie der Nahverkehr in Deutschland insgesamt – in den vergangenen Jahren Steigerungen verzeichneten. An der Tarifreform allein läge eine Steigerung also nicht.

In jedem Fall zeigen die Zahlen, dass es die Selten-Fahrer sind, die von der Preissteigerung betroffen waren. Auch wenn man welche von ihnen als Fahrgäste verliert, spielen sie aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht nicht die größte Rolle. Dass die Stadtwerke auf Geheiß der Politik dennoch überlegen, ob ein Nachsteuern bei der Tarifreform möglich ist, ist aber richtig. Der Nahverkehr ist auch Bestandteil der Daseinsvorsorge. Ein verlängertes Kurzstreckenticket oder eine Vorverlegung des 9-Uhr-Abos würden den Nahverkehr für den Einzelnen erschwinglicher machen. Klar ist aber auch: Zahlen müsste das (angesichts eines momentan schon mit 40 Millionen Euro defizitären Nahverkehrs) wohl die Stadt und somit alle Steuerzahler.

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