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TV-Moderatorin: Der Krebs änderte Silvia Laubenbachers Leben

TV-Moderatorin

Der Krebs änderte Silvia Laubenbachers Leben

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    Seit sie den Krebs besiegt hat, lebt Silvia Laubenbacher bewusster. „Ich bin entspannter und geduldiger geworden“, sagt die 51-jährige TV-Moderatorin.
    Seit sie den Krebs besiegt hat, lebt Silvia Laubenbacher bewusster. „Ich bin entspannter und geduldiger geworden“, sagt die 51-jährige TV-Moderatorin. Foto: Rita Reinkens

    Als Silvia Laubenbacher im November vor drei Jahren die Diagnose Brustkrebs erhielt, informierte sie nur Familie, Freunde und Arbeitskollegen. In der Öffentlichkeit sprach die frühere ProSieben- und jetzige a.tv-Moderatorin nicht über ihre schwere Erkrankung. „Das hätte mich in der Zeit zu viel Kraft gekostet.“ In einem großen Interview mit der Zeitschrift Bunte hat Laubenbacher nun über die wohl schwerste Zeit ihres Lebens erzählt.

    Das Interview habe sie gegeben, weil sie Menschen, die auch an Krebs erkranken, Mut machen will, sagt die 51-Jährige, die inzwischen als geheilt gilt, gegenüber unserer Redaktion. Und weil sie eine Botschaft habe: „Schulmedizin ist toll und wichtig, aber nicht alles. Vor allem muss man versuchen, die körpereigenen Heilungskräfte zu aktivieren.“ Der Knoten unter ihrer rechten Brust war so klein wie ein Stecknadelkopf. Aber er war da. Ganz plötzlich. Die Fernsehmoderatorin fühlte ihn eines Tages, als sie sich nach dem Duschen wie immer eincremte. Die Frauenärztin beruhigte Laubenbacher nach Mammografie und Ultraschall. Verhärtetes Brustgewebe könne vorkommen, meinte sie. Drei Monate später war der Knoten aber größer, ein weiterer hinzugekommen.

    Beim Schwimmen hatte Silvia Laubenbacher Schmerzen

    Doch wieder fand die Ärztin nichts. Zeit verging. Im Sommerurlaub beim Schwimmen hatte Silvia Laubenbacher dann Schmerzen. Sie war höchst beunruhigt und suchte eine neue Frauenärztin auf. Nach Ultraschall, Magnetresonanztomographie (MRT) und Biopsie des verdächtigen Gewebes lautete die Schockdiagnose: Brustkrebs, fortgeschritten. „Es handelte sich um einen bösartigen lobulären Krebs. Der macht keine runden Knoten, sondern ist wie ein Netzgeflecht und bei der Mammografie schwer zu erkennen.“ Deshalb werfe sie der ersten Medizinerin auch nichts vor. „Wütend bin ich nur, weil sie mich nicht ernst genommen hat.“

    Zum Glück hatten sich bei Laubenbacher noch keine Metastasen gebildet. Eine Chemotherapie, die wie sie sagt, ihre Überlebenschance nur um zwei Prozent gesteigert hätte, lehnte sie ab. „Weil das extreme Gift mein Immunsystem komplett ruiniert hätte.“ Doch genau das wollte die 51-Jährige wieder aufbauen, um gesund zu werden.

    Laubenbacher suchte Heilpraktiker auf, ließ sich beraten, welche Nährstoffe ihr nun gut tun. Sie wälzte Literatur, befasste sich mit der asiatischen Medizin. Die Frau, die gerne im Garten arbeitet und dort auch Ruhe findet, vergleicht Krebs mit Unkraut. „Unkraut wird nur so lange wieder kommen, bis der Boden endlich gut ist. Wenn ich es nur rausschneide und sonst nichts verändere, wächst es an anderer Stelle weiter.“ Bestrahlungen waren jedoch unvermeidbar, auch die Brust musste abgenommen werden. Laubenbacher bekam ein Implantat. Mit Ehemann Percy Hoven und den beiden gemeinsamen Kindern erlebte sie in der Zeit viele emotionale Situationen. Immer wieder flossen Tränen.

    Auftritte vor Kamera waren für Silvia Laubenbacher nicht einfach

    Nach der Operation im Dezember 2014 nahm sich Laubenbacher nur ein paar Monate frei von ihrer Moderationstätigkeit bei a.tv. Dann kehrte sie in ihren Job zurück. „Ein Stückchen Normalität tat mir wieder gut, ich war abgelenkt.“ Dabei waren die Auftritte vor der Kamera nicht einfach. „Es ist schwierig, wenn du im Scheinwerferlicht stehst, aber keinen BH tragen darfst. Außerdem hatte ich durch die Bestrahlungen am Körper Markierungen mit dem Filzstift.“

    Wie man Brustkrebs frühzeitig erkennen kann

    Brustkrebs ist mit etwa 31 Prozent die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Seit den 80er Jahren hat sich die Zahl der Fälle verdoppelt: Über 70.000 Mal im Jahr stellen Ärzte die Diagnose „Mammakarzinom“, gut 17.000 Frauen sterben jährlich daran.

    Experten empfehlen Frauen, ein Mal im Monat die Brust im Spiegel anzuschauen und abzutasten. Etwa 60 bis 70 Prozent aller Geschwulste werden auf diese Weise von Frauen selbst entdeckt. Umfragen zufolge tastet jedoch ein Drittel der Frauen die Brust nie ab.

    Die ärztliche Tastuntersuchung ist Teil des gesetzlichen Krebs-Früherkennungsprogramms ab dem 30. Lebensjahr. Ein Mal jährlich werden die Brustdrüsen und die Lymphknoten in den Achselhöhlen, am Schlüssel- und Brustbein abgetastet, die Form und Größe der Brust und Brustwarzen kontrolliert.

    Die medizinische Tastuntersuchung wird von blinden Frauen durchgeführt und in Bayern bislang in sieben Arztpraxen in Gunzenhausen, Nürnberg, Fürth, Erlangen, München, Ottobrunn und Vilshofen durchgeführt. Die Untersuchung kostet 46,50 Euro. Zwölf Krankenkassen übernehmen die Kosten derzeit.

    Zusätzlich zur jährlichen Tastuntersuchung werden Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre schriftlich zur Röntgen-Mammografie eingeladen. Dies ist Bestandteil des gesetzlichen Früherkennungsprogramms.

    Bei der Mammografie wird jede Brust von zwei Seiten geröntgt. Damit die dargestellten Gewebsschichten möglichst dünn sind, wird die Brust zwischen zwei Plexiglasscheiben gepresst. Das kann unter Umständen schmerzhaft sein. (sok)

    Die Moderatorin haderte nur kurz mit ihrem Schicksal. „Es gab zwei, drei Momente, in denen ich sagte: Scheiße, warum ich.“ Dann überlegte sie sich, warum der Krebs kam. Was sie ihrem Körper über Jahre hinweg zugemutet hat. „Stress, Rauchen, viel Kaffee, falsche Ernährung, abends oft Wein“, zählt sie auf. „Ich war komplett übersäuert.“ Laubenbacher begann bewusster zu leben. Sie betete, ging viel spazieren, meditierte. Sie stellte nicht nur ihre Lebensweise, sondern auch ihre Ernährung komplett um. Auch jetzt noch meidet die 51-Jährige weißes Mehl und Zucker. Ein Steak oder ein Glas Wein gibt es inzwischen hin und wieder.

    Seit über zwei Jahren ist Laubenbacher ohne Befund

    Silvia Laubenbacher gilt als geheilt. Seit über zwei Jahren ist ihr MRT ohne Befund. „Ich denke, der Krebs kommt nicht wieder. Wenn vielleicht doch, dann erst in 20 Jahren.“ Sie ist entspannt, auch das hat sie gelernt. „Die erste Lektion für mich war, sich bei Krebs nicht verrückt zu machen. Es gibt so viele Behandlungsmöglichkeiten.“ Die bekannte Moderatorin befasst sich seit der Erkrankung viel mit den Themen Frieden und Liebe. Sie will Unzufriedenheit, Lästereien und negativen Gedanken keinen Raum mehr geben. „Es klingt bescheuert, aber ich bin dem Krebs irgendwie dankbar. Er hat mich bekehrt, mich demütiger gemacht.“ Sie lacht. „Meine Kinder sagen, dass ich durch die Krankheit viel cooler geworden bin.“

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