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Augsburg: Streit ums Fördergeld an der Hermann-Schmid-Akademie

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Streit ums Fördergeld an der Hermann-Schmid-Akademie

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    An der Realschule der Hermann-Schmid-Akademie schwelt ein Streit zwischen Elternbeirat und dem Schulträger. Inzwischen wurde nicht nur der Schulleiterin gekündigt, auch drei Schüler mussten die Einrichtung unfreiwillig verlassen.
    An der Realschule der Hermann-Schmid-Akademie schwelt ein Streit zwischen Elternbeirat und dem Schulträger. Inzwischen wurde nicht nur der Schulleiterin gekündigt, auch drei Schüler mussten die Einrichtung unfreiwillig verlassen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Auf der Homepage der Hermann-Schmid-Akademie steht, dass die „Schulgemeinschaft mit familiärer Atmosphäre“ Wert auf gute Umgangsformen und eine gute Zusammenarbeit untereinander lege. Wichtig sei außerdem „ein enger und guter Kontakt zum Elternhaus“. Es sind übliche warme Worte, die sich so ähnlich auf vielen Internetseiten von Bildungseinrichtungen finden lassen. In diesem Fall beziehen sie sich auf die Rudolf-Diesel-Realschule, eine private Realschule in der Stadt – und eine der fünf Schulen der Akademie, die ihren Sitz in der Nähe der Ackermann-Straße in Kriegshaber hat. Angesichts dessen, was sich an der Schule im vergangenen Dreivierteljahr abgespielt hat, lässt sich allerdings sagen, dass es zuletzt nicht immer hingehauen hat mit der familiären Atmosphäre, den guten Umgangsformen, der Zusammenarbeit.

    An der Realschule und zum Teil auch darüber hinaus gärt es. Zwischen einigen Eltern, der Trägerin der Akademie und einigen Lehrern. Es ist ein Konflikt mit teils heftigen Folgen: Der Schulleiterin der Realschule wurde gekündigt. Auf der Homepage wird sie bereits nicht mehr als Leiterin benannt, auch wenn die Kündigung erst zum 31. Juli eintritt. Auch drei Schüler, zwei Mädchen und ein Junge, müssen die Schule verlassen und sich im kommenden Schuljahr eine neue Bildungsstätte suchen. Was an staatlichen Einrichtungen nur bei krassestem Fehlverhalten von Schülern möglich ist, geht bei Privatschulen vergleichsweise einfach: Die Trägerin der Akademie, die „Hermann-Schmid-Akademie gGmbH“, hat den Eltern der Schüler den Schulvertrag gekündigt.

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    Zur Frage, wie es dazu kam, gibt es unterschiedliche Versionen. Klar ist allerdings: Pädagogische Gründe hatte diese Entscheidung nicht; die Schüler haben sich nichts zu Schulden kommen lassen. Hintergrund ist ein Streit, den die Väter der Schüler mit der Akademie haben. Dabei geht es vor allem ums Geld, vorrangig um Spenden für den „Förderverein der H-S-A-Schulen“. An diesen Förderverein, 2008 gegründet, können Eltern monatlich zusätzlich zu Schulgeld und einer Pauschale für Kopien und Materialien etwas zahlen – freiwillig. Aktuell steht auf der Website, dass der Verein um eine Spende von 20 Euro bitte, für die „Beschaffung von zusätzlicher Ausstattung“ etwa. Die meisten Eltern der Realschule zahlen offenbar, manche mehr als 20 Euro, manche weniger, manche nichts.

    Die beiden Väter schildern, sie hätten als Elternbeiratsvorsitzende im Auftrag weiterer Eltern nachgeforscht, wofür die Gelder genau verwendet würden – und hätten bis heute keine transparente, nachvollziehbare und zufriedenstellende Antwort erhalten. Aus dieser Grundkonstellation hätte sich der Konflikt entwickelt, bis zu dem Punkt, dass die Schulverträge gekündigt worden seien. Betroffen sind ein Junge, der die 9. Klasse besucht hat, und zwei Mädchen, Schwestern, die in der 5. sowie der 6. Jahrgangsstufe sind. Die Eltern sagen, es sei unverantwortlich, verletzend und empathielos, dass ihre Kinder aus dem schulischen Umfeld gerissen werden, weil man als Elternbeiräte im Konflikt mit der Geschäftsführung sei. Auch sei die Schulleiterin gekündigt worden, weil sie sich zu sehr auf die Seite der Eltern gestellt habe. Vorher habe sie jahrelang ohne Beanstandung gearbeitet, ja: die Schule in dieser Form mit aufgebaut.

    Die Gegenseite erzählt eine etwas andere Version. Demnach sei der Anstoß zum Konflikt eine geplante Digitalisierungsoffensive der Realschule gewesen, in der es etwa darum gegangen sei, die Schule mit W-Lan und interaktiven Tafeln auszustatten.

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    Nicole Schmid, Prokuristin der Gesellschaft und Vorsitzende des Fördervereins, sagt, sie sei von den Elternbeiräten grundlos attackiert worden, als sie über den Digitalisierungsplan bei einer Versammlung habe informieren wollen. Auch der Konflikt mit der Schulleiterin habe sich wegen dieser Frage entzündet. Sie habe auf Anfrage grundsätzlich darüber informiert, was der Förderverein mache – es gehe etwa um Investitionen in die Schulausstattung, zudem sei über den Verein der Neubau des Schulgebäudes ab 2013 gelaufen. Sie sehe aber nicht ein, einzelnen Spendern detaillierte Einblicke in die Finanzen zu geben. Finanzamt, Wirtschaftsprüfer und Bank seien die Prüfinstitutionen des Vereines, nicht einzelne Eltern. Der Schulleiterin habe sie kündigen müssen, da sie mit ihrer Arbeit nicht mehr einverstanden gewesen sei.

    Beide Versionen werden nicht nur von den direkt Betroffenen, sondern auch von einem jeweiligen Unterstützerkreis bekräftigt. Ein Streit, der schulintern schon länger seine Runde macht. Und die Kündigungen der Schulverträge, dass drei Schüler die Schule verlassen müssen? Dies sei ein schmerzhafter Schritt gewesen, sagt Nicole Schmid. Aber es sei nicht anders gegangen. Die Eltern hätten nicht aufgehört, Unruhe zu stiften, das Vertrauensverhältnis sei zerstört. Auch zum Wohle der Kinder habe man so entschieden.

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