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Augsburg: Statt Plärrer: Volksfest-Stimmung gibt es bald auch in den Stadtteilen

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Statt Plärrer: Volksfest-Stimmung gibt es bald auch in den Stadtteilen

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    Hoch hinaus geht es für diese Trampolinspringer auf dem Fuggerplatz. Auch in den Augsburger Stadtteilen wollen Schausteller künftig Volksfest-Atmosphäre bieten.
    Hoch hinaus geht es für diese Trampolinspringer auf dem Fuggerplatz. Auch in den Augsburger Stadtteilen wollen Schausteller künftig Volksfest-Atmosphäre bieten. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Die Pläne, in den Sommerferien auf dem Kleinen Exerzierplatz einen Mini-Freizeitpark als Plärrer-Ersatz anzubieten, sind vom Tisch. Vergnügungsmöglichkeiten soll es dennoch geben. Der Schwäbische Schaustellerverband tüftelt derzeit mit der Stadt an einem Konzept, Fahrgeschäfte und Stände auf verschiedenen Plätzen in den Stadtteilen aufzustellen und damit ein wenig Volksfest-Atmosphäre zu schaffen.

    In der Innenstadt sind die Schausteller bereits seit einigen Wochen an mehreren Orten präsent, unter anderem mit einem Kettenkarussell auf dem Rathausplatz. Der Stadtrat hat mit dem Konzept des „Augsburger Stadtsommers“ den Weg für weitere Festivitäten eröffnet. Entgegen den ursprünglichen Plänen soll dabei das Plärrer-Areal keine hervorgehobene Rolle spielen.

    Zu viele Hürden für einen Mini-Freizeitpark auf dem Plärrer in Augsburg

    Ausschlaggebend für das Aus eines Vergnügungsparks auf dem Kleinen Exerzierplatz sei die Verlängerung des Verbots für Großveranstaltungen bis 31. Oktober gewesen, erläutert Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle. Neben der Corona-Problematik, verschärft durch eine mögliche zweite Infektionswelle, verweist er auf bürokratische und finanzielle Hürden sowie den Faktor Zeit. „Für einen Freizeitpark wären eine Baugenehmigung und ein Schallschutzgutachten notwendig geworden. Außerdem hätten wir mit Nachbarprotesten beziehungsweise -klagen rechnen müssen, weil der Park länger als der Plärrer gestanden wäre.“

    Aus diesen Gründen haben sich Stadt und Schausteller für kleinere Einheiten in den Stadtteilen entschieden. Bespielt werden könnten beispielsweise der Europaplatz im Univiertel, der Helmut-Haller-Platz in Oberhausen, die Festwiese in Göggingen, das Areal der Lechhauser Kirchweih und der Willy-Brandt-Platz vor der City-Galerie sowie ein kleiner Teil des Plärrer-Geländes. „Wir sind sehr dankbar, dass uns die Stadt hier unter die Arme greift“, sagt Schausteller-Chef Josef Diebold.

    Eine Ausschreibung ist nach seinen Worten im Umlauf. Angesprochen werden Schausteller aus der Region.

    Ein Bierzelt wird es in den Augsburger Stadtteilen nicht geben

    Diebold spricht von einer „sehr positiven Rückmeldung“. Immerhin seien rund 60 Kollegen in Augsburg und dem Umland ansässig. Diese deckten ein breites Spektrum von Kinderkarussellen über rasante Fahrgeschäfte bis hin zu Imbissständen ab. Einig sind sich Stadt und Schausteller, dass es in Corona-Zeiten kein Bierzelt geben wird. Diebold kann sich jedoch vorstellen, dass die Festwirte dennoch eingebunden werden.

    Noch weiß der Schausteller-Chef nicht, wie viele Kollegen mitmachen und welche Areale sich letztlich in einen kleinen Rummelplatz verwandeln werden. Nicht nur auf eine gute Mischung komme es an, die Stadt müsse auch das jeweilige Konzept platzweise absegnen. Unter anderem müsse man konkurrierende Nutzungen wie Demonstrationen oder Wochenmärkte beachten.

    Ihren Betrieb aufnehmen sollen die Vergnügungszonen, die vor allem für Familien gedacht sind, voraussichtlich Ende Juli.

    Die Schausteller bräuchten einen gewissen Vorlauf, um Personal einzustellen, den Fuhrpark wieder auf Vordermann zu bringen und die abgemeldeten Versicherungen zu aktivieren. „In den vergangenen Monaten wurde ja alles heruntergefahren“, sagt Diebold. Ihm ist zwar klar, dass die Vergnügungsangebote in den Stadtteilen kein vollständiger Ersatz für den Plärrer sein können. „Aber wir schauen dennoch nach vorne.“

    Marktsonntag in Oberhausen muss nachgeholt werden

    Lange klammerten sich die Schausteller an die Hoffnung, dass nach der Absage des Osterplärrers zumindest im Herbst das Volksfest wieder stattfinden kann. An den Herbstplärrer wäre auch der Marktsonntag in Oberhausen am 6. September gekoppelt gewesen. „Uns hat die Stadt jetzt abgesagt, weil mit dem nicht stattfindenden Plärrer die Grundlage für unseren Marksonntag fehlt“, sagt Hannelore Köppl von der Arbeitsgemeinschaft der Vereine und Organisationen in Oberhausen (Arge). Auch wenn sie mit dem Aus gerechnet hat, ist sie ein wenig traurig. „Jetzt müssen wir unseren 30. Marktsonntag im nächsten Jahr nachholen.“

    In Lechhausen hingegen hoffen die Verantwortlichen noch, im Oktober mit ihren Traditionsveranstaltungen aufwarten zu können. „Egal wie, wir wollen die Kirchweih und den Marktsonntag machen“, sagt Peter Fischer als Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft. Der späte Zeitpunkt – die Kirchweih ist vom 17. bis 25. Oktober vorgesehen, der Marktsonntag am 18. Oktober – spielt seiner Meinung nach den Organisatoren in die Karten. Bis dahin könnte sich noch einiges zum Positiven entwickeln.

    Kein Herbstplärrer 2020: Lechhauser kämpfen für Kirchweih und Marktsonntag

    Fischer und seinem Team ist es bewusst, dass das gesamte Konzept coronakonform sein muss. In der gewohnten Form werde es weder einen Marktsonntag mit zigtausenden Besuchern noch eine Kirchweih mit Festzelt geben können. Vorstellbar sei indes, am Marktsonntag nur die Geschäfte zu öffnen und das Begleitprogramm auf die Woche zu verteilen. Auch beim Vergnügungspark seien Anpassungen möglich. Aktionsgemeinschaft und Arge Lechhausen hoffen nun, bei der Verwaltung mit ihren Ideen auf offene Ohren zu stoßen. Eine Aussage, ob diese genehmigungsfähig sind, ist noch nicht möglich. „Die Stadt muss prüfen, ob das Konzept mit den dann gültigen Regelungen vereinbar ist“, sagt Referent Hübschle, der dabei in engem Austausch mit Ordnungsreferent Frank Pintsch steht.

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