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Augsburg: Start nach den Ferien stellt Augsburger Schulen vor Herausforderungen

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Start nach den Ferien stellt Augsburger Schulen vor Herausforderungen

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    Im Eingangsbereich der Bischof-Ulrich-Realschule informiert eine Tafel über das richtige Verhalten im Haus. Maria Apitzsch, die Leiterin der neuen Schule, trifft Vorbereitungen für den 8. September.
    Im Eingangsbereich der Bischof-Ulrich-Realschule informiert eine Tafel über das richtige Verhalten im Haus. Maria Apitzsch, die Leiterin der neuen Schule, trifft Vorbereitungen für den 8. September. Foto: Ulrich Wagner

    Wenn am kommenden Dienstag das bayerische Kabinett tagt, werden viele Schulleiter, Lehrkräfte, Eltern und Schüler gespannt auf nähere Ausführungen zum Schuljahresbeginn am 8. September warten. Vor allem die Frage, ob Ministerpräsident Markus Söder eine generelle Maskenpflicht in den Klassenzimmern anordnet, steht im Raum. Fest steht: Nach dem jetzigen Stand soll der Unterricht zum ersten Mal seit dem Lockdown Mitte März wieder im Regelbetrieb erfolgen.

    Vielen Familien und Pädagogen stecken noch die aufreibenden Monate mit Homeschooling in den Knochen. Ihre Sehnsucht nach Normalität ist groß. Doch gleichzeitig sorgt der Anstieg der Corona-Infektionen auch in Augsburg dafür, dass viele nicht so recht an dieses Szenario glauben wollen.

    Augsburger Vater blickt mit gemischten Gefühlen ins neue Schuljahr

    Als Vater eines siebenjährigen Sohnes und einer zwölfjährigen Tochter blickt Joachim Wetzenbacher mit gemischten Gefühlen ins neue Schuljahr. „Einerseits wäre ich froh, wenn alles wieder im Regelbetrieb laufen würde.“ Andererseits glaube er aufgrund der aktuellen Situation mit den vielen positiv getesteten Reiserückkehrern nicht an einen normalen Unterrichtsalltag auf Dauer. Erfahrungen hat der Gögginger mit Homeschooling in den vergangenen Monaten zur Genüge gesammelt: „Es war – vorsichtig ausgedrückt – schwierig und eine organisatorische Herausforderung.“ Vor allem für seinen Sohn in der ersten Klasse sei die Situation eine besondere Belastung gewesen.

    Britta Siemer, die Rektorin der Löweneck-Schule in Oberhausen, wird ihre Erstklässler am 8. September nicht in den Klassenzimmern, sondern des größeren Platzes wegen in der Turnhalle begrüßen. Vieles habe sie organisiert, damit der Schulstart in Pandemie-Zeiten gelingt. Dazu zählten ein gestaffeltes Kommen und Gehen aller Klassen. „Corona hat mich auch in den Ferien verfolgt“, sagt die Chefin einer Grund- und Mittelschule mit 500 Kindern und Jugendlichen. Wie an anderen Bildungsstätten können sich an der Löweneck-Schule alle Lehrkräfte und sonstige Mitarbeiter bei einem festen Termin (freiwillig) auf das Coronavirus testen lassen. Siemer rechnet mit einer regen Teilnahme.

    Schulstart in Corona-Zeiten: Ein Laptop für sechs schulpflichtige Kinder

    Unabhängig davon wagt die Rektorin keine Prognose, was die nächsten Monate anbelangt. Alle Szenarien seien denkbar. So sieht der 26 Seiten umfassende Rahmen-Hygieneplan des Kultusministeriums je nach Infektionsgeschehen verschiedene Stufen vom Regelbetrieb bis zum Distanzunterricht vor. Als Pädagogin in einem Schulsprengel mit vielen sozial benachteiligten Familien hofft sie, dass möglichst viel Unterricht unter Einhaltung von Hygieneregeln im Klassenzimmer stattfinden kann. Digitale Lernformen könnten den Präsenzunterricht, die Nähe zur Lehrkraft nicht ersetzen. Und da wäre noch das Problem der mangelhaften Ausstattung mit Endgeräten: „Da gibt es vielleicht einen Laptop in der Familie, aber fünf oder sechs schulpflichtige Kinder.“

    Auch Oberbürgermeisterin Eva Weber weiß, wie herausfordernd das vergangene Schulhalbjahr für alle Beteiligten war. „So gut es geht, wollen wir den Regelbetrieb wieder aufnehmen, um Familien zu entlasten“, betonte sie am Donnerstag bei einer Pressekonferenz zum Thema Corona.

    In diesem Zusammenhang appellierte sie an die Augsburger, sich rücksichtsvoll zu verhalten. Schulen und Kitas wieder einen geregelten Tagesablauf zu ermöglichen sollte ein Ansporn sein, Ansteckungen zu vermeiden.

    Angelika Mäule-Wagner hat im Juli selbst erlebt, wie schnell Corona den Schulalltag durcheinanderwirbelt. Weil sich zwei Schülerinnen ihres Gymnasiums Maria Stern mit dem Virus infiziert hatten, mussten zwei Jahrgänge komplett zuhause bleiben. „Es mag sich vielleicht komisch anhören, aber wir sehen gerade deswegen dem neuen Schuljahr gelassen entgegen“, sagt die Direktorin. „Wir haben damals die Krise gemeistert, zudem ist unser Hygienekonzept gut und streng.“ Hinzu kämen eine gute technische Ausstattung – etwa Kameras für Live-Schaltungen aus dem Klassenzimmer – und Lehrer, die den digitalen Unterricht gut bewältigen.

    Schulbesucher müssen Kontaktdaten angeben wie im Restaurant

    Die neue Bischof-Ulrich-Realschule in den Räumen der einstigen Hermann-Schmid-Akademie in Kriegshaber ist ebenfalls technisch gut ausgestattet. Leiterin Maria Apitzsch hofft dennoch, dass Präsenzunterricht in den nächsten Monaten eine große Rolle spielen wird. Viele Maßnahmen sollen zu einem sicheren Aufenthalt beitragen. „Wir haben das Stundenraster geändert, damit nicht alle gleichzeitig rein- und rausgehen. Schüler gehen nicht mehr an die Tafel.“ Zudem müssten alle externen Personen vom Handwerker bis zu den Eltern ihre Kontaktdaten angeben – wie im Restaurant.

    Auf ihrer Webseite augsburg.de will die Stadt von der kommenden Woche an aktuelle Informationen zum Thema Corona und Schule veröffentlichen.

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Augsburgs Schulen wissen, worauf beim Thema Corona zu achten ist

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