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Stadtmarkt Augsburg: Längere Öffnungszeiten? München könnte Vorbild für Stadtmarkt sein

Stadtmarkt Augsburg

Längere Öffnungszeiten? München könnte Vorbild für Stadtmarkt sein

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    Auf dem Münchner Viktualienmarkt haben die Stände samstags bis mindestens 17 Uhr geöffnet. Auf dem Augsburger Stadtmarkt am Samstag bislang nur bis 14 Uhr.
    Auf dem Münchner Viktualienmarkt haben die Stände samstags bis mindestens 17 Uhr geöffnet. Auf dem Augsburger Stadtmarkt am Samstag bislang nur bis 14 Uhr. Foto: ArTo - fotolia.com

    Frau Fett, in Augsburg geht es wieder um längere Öffnungszeiten des Stadtmarktes am Samstag. Kennen Sie den Augsburger Stadtmarkt überhaupt?

    Elke Fett: Ja, natürlich. Der ist wunderschön. Augsburg ist sowieso eine tolle Stadt. Wäre ich der Vorstand des Stadtmarktes, würde ich jeden Tag mit den Händlern reden, dass sie samstags länger aufmachen sollen.

    Warum ist eine längere Öffnungszeit am Samstag Ihrer Meinung nach wichtig?

    Fett: Das Geschäft geht samstags doch schon längst später los. Wie auch unter der Woche. Wir Marktleute müssen uns nach den veränderten Gegebenheiten richten und können nicht argumentieren, das läuft seit hundert Jahren schon so, also ändern wir nichts. Wir sind ja nicht nur ein Versorgungsmarkt für die Bürger, sondern auch ein Touristenmagnet. Augsburg hat doch auch viele Touristen.

    Viele Beschicker halten aber dagegen, dass sie Samstagnachmittag nicht mehr viel Umsatz machen...

    Fett: Das stimmt einfach nicht. Man muss die erweiterten Öffnungszeiten nur mal längere Zeit durchziehen. Die Kunden und Touristen müssen wissen, dass die Stände länger geöffnet haben. Man muss es einfach mal ausprobieren. Das habe ich auch meinen Leuten auf dem Viktualienmarkt immer gesagt. Bei uns ist der Samstagabend inzwischen der beste. Allein an den Blumenständen ist es abends brechend voll. Klar, die Menschen wollen irgendwann nach Hause und sich erst zum Schluss die frischen Blumen mitnehmen.

    Seit wann hat denn der Viktualienmarkt samstags länger geöffnet?

    Elke Fett ist die Vorstandsvorsitzende der Interessengemeinschaft Viktualienmarkt und hat selbst einen Marktstand.
    Elke Fett ist die Vorstandsvorsitzende der Interessengemeinschaft Viktualienmarkt und hat selbst einen Marktstand. Foto: privat

    Fett: Wir haben das vor circa zehn Jahren geändert. Klar, anfangs wollten auch viele Händler nicht länger bleiben. Aber die, die nach wie vor früher gingen, haben gesehen, dass beim Händler nebenan weiter Geschäft gemacht wurde. Daraus hat sich eine Eigendynamik entwickelt. Keiner der Händler geht jetzt am Samstag mehr vor 17 Uhr heim.

    Das heißt, dass jeder der 112 Händler auf dem Viktualienmarkt entscheiden kann, wann er kommt und geht?

    Fett: Ja. Ich zum Beispiel habe meinen Stand jeden Tag von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Wenn es stürmt oder der Schnee mal meterhoch liegt, dann beschwert sich auch kein Kunde, wenn ein Händler mal früher zumacht.

    Um 9 Uhr machen Sie morgens erst auf? Ist das nicht etwas spät?

    Fett: Sehen Sie, die Kernzeiten haben sich in den Städten doch längst nach hinten verschoben. Warum muss ich denn einen Marktstand um 7 Uhr öffnen, wenn die Geschäfte in der Innenstadt erst um 10 Uhr aufmachen? Als wir merkten, dass in der Früh nichts mehr los ist, wurden die Kernzeiten des Viktualienmarktes entsprechend nach hinten versetzt.

    Wie sehen diese nun aus?

    Fett: Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr, am Samstag von 9 bis 17 Uhr. Wir Märkte sind doch eine Parallelwelt zu den Geschäften in den Fußgängerzonen. Kunden in den Städten wollen die Atmosphäre bei uns genießen.

    Ein Argument einiger Augsburger Beschicker ist, dass sie ein Familienbetrieb sind, und ihnen eine Verlängerung der Öffnungszeiten am Samstag personelle und auch finanzielle Probleme bringen könnte ...

    Fett: Meine Güte. Die sollen sich doch freuen, dass sie so einen tollen Stand auf dem Stadtmarkt haben. Aber natürlich muss ich ehrlich sagen, dass der längere Samstag uns Marktleuten anfangs auch wehgetan hat. Man muss zunächst Nerven, Zeit und Geld hineinstecken. Aber das ist eine Investition in die Zukunft. Ich stehe mit meinen 72 Jahren immer noch gerne jeden Tag von morgens bis abends hier. Es macht mir Spaß. Wir sind alle glücklich mit der Entscheidung.

    Einige Augsburger Händler fragen sich, wer auf die Ware aufpasst, wenn sie früher schließen als andere. Wie wird das bei Ihnen gehandhabt, wo der Markt als Ganzes sowieso nicht abgesperrt werden kann?

    Fett: Die Händler räumen bei uns ihre Waren zum Teil hinein und sperren den Stand ab. Zum Teil bleiben die Waren aber auch draußen und werden mit dicken Planen abgedeckt.

    Und da kommt nichts weg?

    Fett: Hin und wieder gibt es Vandalen. Aber das kommt vielleicht fünf Mal im Jahr vor.

    Ihr Fazit für die Diskussion, die in Augsburg um den Stadtmarkt läuft?

    Fett: Die Augsburger können sich gerne mit uns in Verbindung setzen. Wir haben uns auch zusammengerauft. Ich finde, dass man für die Zukunft eines Marktes auch etwas ändern muss.

    Elke Fett ist seit acht Jahren die Vorstandsvorsitzende der Interessengemeinschaft Viktualienmarkt. Die 72-Jährige selbst hat seit 22 Jahren ihren Stand und verkauft sogenannte Duftschmankerl.

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