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Stadtentwicklung: Am Stadtrand wohnen die älteren Augsburger

Stadtentwicklung

Am Stadtrand wohnen die älteren Augsburger

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    Die Schere zwischen „alten“ und „jungen“ Stadtteilen geht immer weiter auseinander.
    Die Schere zwischen „alten“ und „jungen“ Stadtteilen geht immer weiter auseinander. Foto: Ulrich Wagner

    Augsburg wird in naher Zukunft weiter altern: Die Zahl der Menschen über 65 Jahre wird in den nächsten 13 Jahren voraussichtlich um etwa 17 Prozent zunehmen. 2030 werden mit 66.000 Senioren rund 10.000 mehr als heute hier leben – aktuell macht diese Gruppe rund 20 Prozent der

    Eine schlagartige Verjüngung

    Doch nicht alle Stadtteile sind von der Alterung gleichermaßen betroffen. Seit dem Jahr 2000 hat sich zwischen den

    Bei der Stadt beobachtet man die Entwicklungen aufmerksam. In Vierteln mit vielen Älteren wird früher oder später voraussichtlich der Pflegebedarf steigen. Momentan sei aber noch kein Anstieg der Pflegedürftigkeit in den Stadtrand-Stadtteilen zu beobachten, sagt Sozialplaner Klaus Kneißl aus dem Sozialamt. Die ambulanten Versorgungsstrukturen seien aber relativ gut. Augenfällig ist, dass vor allem Viertel mit hohem Mittelschicht-Anteil und Bestand an Einfamilienhäusern und Wohneigentum einen höheren Altersdurchschnitt haben. Teils sind die Unterschiede eklatant: In sozial schwierigeren Vierteln wie Oberhausen und dem Wertachviertel mit hohem Mietwohnungsanteil liegt der Anteil der über 65-Jährigen bei rund 15 Prozent, in bürgerlichen Stadtteilen am

    „Es handelt sich meist um ein gebildetes Milieu, das finanziell bessergestellt ist“, so Kneißl. Die Kinder seien für Studium oder Beruf ausgezogen. „Geblieben sind die immer älter werdenden Eltern.“ Sie verlassen das angestammte Einfamilienhaus im Eigenbesitz nicht.

    Mittelfristig werde man aber erleben, dass die jetzt „alten“ Stadtteile sich im Zuge eines Generationenumbruchs schlagartig verjüngen, sagt Sozialreferent Stefan Kiefer (SPD). Wenn Häuser aufgrund von Todesfällen oder schwerer Pflegebedürftigkeit der Bewohner freiwerden, dürften junge Familien nachziehen. „Im Grunde sind die Zyklen in solchen Stadtteilen nur langsamer als etwa in der Innenstadt oder in Oberhausen“, so Kiefer.

    Dass sich der Altersschnitt in den Stadtteilen unterscheidet, hat Ursachen, die schon beim Bau vor 100 Jahren gelegt wurden. Als Augsburg sich flächenmäßig immer weiter ausbreitete, kamen neue Siedlungsgebiete mit Einfamilienhäusern wie der schon immer wohlhabende Spickel oder der Siedler-Stadtteil Firnhaberau hinzu. Der Bärenkeller war in Augsburg eher das Refugium der unteren Mittelschichten und der Arbeiterschaft.

    Warum alle am Stadtrand bauten

    In jedem Fall galt bis vor etwa 15 Jahren: Wer neu bauen wollte, musste an den Stadtrand, weil Industrie und Militär über teils mehr als 100 Jahre auf innerstädtischen Flächen saßen. Mit dem Zusammenbruch der Textilindustrie und dem Ende des Kalten Krieges wurden diese Areale frei. Das hat auch Folgen für die dortigen Stadtteile: Neubaugebiete ziehen junge Familien an. Das Durchschnittsalter ist geringer, der Anteil an Kindern ist gegenüber Bestandsgebieten deutlich höher. Das Statistikamt der Stadt hat vor kurzem die Augsburger Stadtteile anhand von 21 Faktoren, vom Alter der Bewohner über den Arbeitslosenanteil bis hin zum Ausländeranteil, in fünf Typen unterteilt. Je weiter man sich aus der Stadtmitte entfernt, desto höher ist der Anteil an Verheirateten in der Augsburger Bevölkerung. Weitere Details der Untersuchung:

    Innenstadt Hier leben am meisten 18- bis unter 25-Jährige und der Anteil derer, die noch keine zehn Jahre in Augsburg wohnen, ist mit etwa 50 Prozent am höchsten. Es gibt einen hohen Single-Anteil und im Durchschnitt die kleinsten Haushalte mit 1,6 Bewohnern. Bei den 30- bis 45-Jährigen gibt es hohe Wegzugsraten – wer Familie gründet, der zieht eher an den Stadtrand.

    Strukturschwächerer Innenstadtrand Das sind die Stadtteile nördlich der Innenstadt, also Oberhausen und Wertachviertel. Sie haben im Vergleich den größten Arbeitslosenanteil (9,2 Prozent; stadtweit sind es 5,2 Prozent), das geringste Durchschnittsalter und den geringsten Anteil an älteren Bewohnern. Der Ausländeranteil ist mit 35 Prozent (stadtweiter Durchschnitt rund 20 Prozent) am höchsten.

    Strukturstärkerer Innenstadtrand Das sind die Stadtteile südlich der Innenstadt, etwa Antons-, Bismarck-, Thelottviertel sowie Göggingen und Hochfeld. Sie liegen bei allen Werten zwischen den „Polen“ Innenstadt und den dorfähnlichen Stadtteilen am Stadtrand.

    Städtisch geprägter StadtrandDas sind Lechhausen, Hochzoll, Pfersee, Bärenkeller, Kriegshaber, Oberhausen-Nord, Univiertel, Herrenbach, Hammerschmiede und Haunstetten. Sie liegen wie ein Ring um die Augsburger Innenstadtbereiche. Hier lebt mehr als die Hälfte aller Augsburger Bürger. Der Anteil an Kindern und Jugendlichen ist etwas über dem Durchschnitt – Kriegshaber ist stadtweit der „jüngste“ Stadtteil.

    Ländlich geprägter StadtrandDazu zählen die Firnhaberau, Spickel, Bergheim, Göggingen-Süd, Inningen und Haunstetten. Sie sind bürgerlich geprägt: Mehr als 75 Prozent der Bewohner leben schon mehr als zehn Jahre in Augsburg. Der Anteil der Verheirateten bzw. Verwitweten an der Bevölkerung ist mit 65 Prozent hier weit überdurchschnittlich, die Größe der Haushalte mit 2,1 Personen ebenso. Der Anteil an Ausländern und Deutschen mit Migrationshintergrund ist in diesen Stadtteilen laut Untersuchung stadtweit am geringsten.

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