Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Stadt will Markus Söders Kreuz-Erlass nicht umsetzen

Augsburg

Stadt will Markus Söders Kreuz-Erlass nicht umsetzen

    • |
    Der Doppeladler am Rathausplatz trägt ein Kreuz. Dies ist für die Stadt ein ausreichender Verweis aufs Christentum.
    Der Doppeladler am Rathausplatz trägt ein Kreuz. Dies ist für die Stadt ein ausreichender Verweis aufs Christentum. Foto: Bernd Hohlen

    Kreuze im Eingangsbereich der städtischen Behörden wird es auch nach dem „Kruzifix-Erlass“ der bayerischen Staatsregierung nicht geben. Wie berichtet wird auf Initiative von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in allen staatlichen Behörden ein Kreuz im Eingangsbereich aufgehängt werden. Die Kommunen sind dazu nicht verpflichtet, gleichwohl wird ihnen eine ähnliche Praxis empfohlen.

    Die Stadt Augsburg wird sich daran aber nicht beteiligen. Verweise und Symbole, die auf die christlich-jüdische Historie hinweisen, gebe es überall in der Stadt. Das Kreuz und Verweise aufs Christentum seien „gleichsam wie selbstverständlich wirkend und geschichtlich authentisch“ an vielen Stellen im Stadtbild präsent. Insofern komme die geschichtliche und kulturelle Prägung „aus Sicht der Stadt ausreichend zum Ausdruck“.

    Das gelte auch fürs Rathaus als zentralem Bau der Augsburger Stadtverwaltung. Dies gehe beim aufgemalten Doppeladler los, der einen Reichsapfel mit Kreuz trägt, umfasse die Gedenkstätten für die Opfer des Weltkriegs und des Holocaust und ende bei den Verweisen auf die Geschichte der Stadt auf dem Gemälden im Goldenen Saal.

    Die Grundwerte werden auch so vermittelt

    Wie der Augsburger Pressesprecher Richard Goerlich auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte, betrachte man auch abseits der Diskussion über Symbole „die vom bayerischen Ministerrat verfolgten Ziele mit der aktuell gelebten Praxis als erfüllt“. Die Grundwerte der deutschen Gesellschaftsordnung würden sowohl von den Repräsentanten der Stadt als auch durch viele Bürger in vielfältiger Weise vermittelt und gelebt.

    In unserem Podcast geht es ebenfalls um Söders Kreuz-Erlass. Hier können Sie reinhören:

    Zuletzt hatte Linken-Stadtrat Otto Hutter eine Anfrage an Oberbürgermeister Kurt Gribl, der auch stellvertretender CSU-Vorsitzender ist, gestellt. Für den Fall, dass die Stadt die Anschaffung von Kruzifixen für alle städtischen Behörden plane, wollte er wissen, wer diese dann bezahlen müsse. Gestellt wurde auch die süffisante Frage, ob es eine europaweite Ausschreibung geben müsse und ob eine Beschaffung durch einen „Auftragnehmer nicht bayrisch geprägter kultureller Provenienz“ überhaupt statthaft sei.

    Wir möchten wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier .

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden