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Augsburg: Stadt reagiert mit Spezial-Spiegeln auf Abbiegeunfälle mit Radlern

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Stadt reagiert mit Spezial-Spiegeln auf Abbiegeunfälle mit Radlern

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    Die Spezial-Spiegeln wie hier an der Kreuzung von Amagasaki Allee und Berliner Allee sollen Unfälle mit Radlern verhindern.
    Die Spezial-Spiegeln wie hier an der Kreuzung von Amagasaki Allee und Berliner Allee sollen Unfälle mit Radlern verhindern. Foto: Plössel/Stadt Augsburg

    Um Unfälle zwischen Radlern und abbiegenden Lkw an Kreuzungen zu verhindern, testet die Stadt ab sofort an fünf Ampeln sogenannte Trixi-Spiegel. Die Spiegel werden am Ampelmast angebracht und sollen das Rückspiegel-System von rechts abbiegenden Lkw ergänzen, sodass es für die Fahrer keinen toten Winkel mehr gibt. Profitieren sollen davon neben Radlern auch Fußgänger.

    Angeschraubt wurden die Spiegel an den Kreuzungen Leonhardsberg/Mittlerer Graben, Neusäßer Str./Ulmer Str. sowie Friedberger Str./Berliner Allee. An der Kreuzung Amagasaki Allee/Berliner Allee wurden zwei Spiegel angebracht. Laut städtischem Fahrradbeauftragtem János Korda soll mit den Spiegeln getestet werden, „ob sich Konflikte zwischen Lastwagen und Radfahrern vor allem bei Abbiegevorgängen vermeiden lassen. Sollte sich dies positiv bestätigen, können weitere Kreuzungen mit diesen Spiegeln nachgerüstet werden“. Städte, die die Spiegel im Rahmen eines Pilotprojekts an unfallträchtigen Knotenpunkten montiert haben, berichten von einem Rückgang der Unfälle. Vor dem Umbau hatte die Stadt auch am Königsplatz testweise einen solchen Spiegel installiert. Die Ergebnisse an dieser Stelle überzeugten allerdings nicht.

    Den Anfang machen Kanalreinigungs-Lkw und Müllautos

    Zudem hat die Stadt damit begonnen, ihren Fuhrpark mit sogenannten Abbiege-Assistenzsystemen nachzurüsten. Sie warnen den Fahrer, wenn sich neben seinem Lkw ein Mensch befindet. Bei Neufahrzeugen seien Assistenzsysteme inzwischen eine Standard-Anforderung, so die Stadt. Der bestehende Fuhrpark wird nachgerüstet. Bei drei Kanalreinigungsfahrzeugen und drei Müllautos wurden die Systeme installiert, um Erfahrungen zu sammeln. Insgesamt sind rund 7000 Lkw in Augsburg zugelassen. Eine gesetzliche Nachrüstpflicht gibt es noch nicht.

    Reihe von schweren Unfällen in den vergangenen Jahren

    In Augsburg gab es in den vergangenen Jahren eine Reihe von schweren Abbiege-Unfällen mit Lkw. Im Juli 2015 wurde eine 19-Jährige an der Landsberger-/Inninger Straße von einem abbiegenden Kieslaster überrollt, im Dezember 2015 starb eine 54-jährige Radlerin nach einem Unfall mit einem Lkw in der Biberbachstraße. Die Radwegführung an dieser Stelle wurde inzwischen verändert.

    Im April 2016 geriet eine 44-jährige Radlerin an der Kreuzung Leonhardsberg/Mittlerer Graben unter einen abbiegenden Lkw und wurde schwer verletzt. Und im Herbst 2017 wurde eine 29-Jährige an der Einmündung Stauffenbergstraße in die Haunstetter Straße von einem Lkw erfasst und starb an ihren Verletzungen. Die Augsburgerin Rosemarie Wirth, die im März 2017 an der Einmündung Lauterlech/Pilgerhausstraße von einem 38-Tonner erfasst wurde und seitdem behindert ist, forderte danach zusammen mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub vehement Verbesserungen von Lkw-Herstellern (Entwicklung von Assistenz-Systemen) und der Stadt, etwa separate Ampelschaltungen für Rechtsabbieger und geradeaus fahrende Radler.

    An einigen Ampel-Kreuzungen können die Radler vor den Autos warten

    Laut Stadt sind solche Ampelschaltungen nicht überall möglich, etwa wenn es keine separate Radspur gibt. Auch die Kapazität von Kreuzungen dürfte mitunter eine Rolle spielen. Teils entschärft die Stadt Kreuzungen dadurch, dass sie Radler an roten Ampeln ein paar Meter vor den Autos warten lässt. Die Folge: rechtsabbiegende Autofahrer haben die bevorrechtigten geradeaus fahrenden Radler im Blick. Allerdings sind diese Lösungen aus Platzgründen nicht überall möglich und bringen im fließenden Verkehr, wenn die Ampel schon länger Grün zeigt, ohnehin nichts.

    Die Stadt plant seit Längerem auch eine Kampagne für mehr Rücksichtnahme im Verkehr. Ein genaues Konzept gibt es aber noch nicht, wobei besondere Aktionen an Gefahrenstellen wie Rechtsabbieger-Spuren denkbar sind. Rosemarie Wirth plädiert an die Radler auch, vorsichtig zu sein und nicht auf dem eigenen Recht zu bestehen, wenn unklar sei, ob der Lkw-Fahrer einen gesehen hat.

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