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Staatstheater Augsburg: Premierenkritik zu "Oleanna": MeToo, Sexismus, Machtkampf

Staatstheater Augsburg

Premierenkritik zu "Oleanna": MeToo, Sexismus, Machtkampf

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    Die Schauspieler Katja Sieder und Andrej Kaminsky.
    Die Schauspieler Katja Sieder und Andrej Kaminsky. Foto: Jan-Pieter Fuhr

    Alles scheint völlig klar. Professor John muss als Opfer herhalten, er muss als Vertreter männlicher Macht gestürzt werden. Die Anklage: raffiniert. Vorgeworfen werden ihm von seiner Studentin Carol ein willkürliches Hinwegsetzen über die Universitätsregeln ("Ich kann Ihnen eine 1 geben, wenn sie öfters zu mir privat kommen"), vor allem aber Sexismus, Pornographie und sexuelle Belästigung. Und John kann das nicht fassen. Das Publikum hat es ja selbst gesehen. Carol verstand den Stoff nicht, John wollte ihr jenseits des Unterrichts helfen. Er erzählte von seinen Schwächen, um ihr zu zeigen, dass sie sich nicht unähnlich sind. Sie erfährt, dass er zwar als Professor auf Lebenszeit berufen ist, der Vertrag aber noch nicht unterschrieben ist. Er macht ihr das Angebot, alles anders und jenseits der Vorschriften zu regeln. Sie lehnt das ab; er legt ihr die Hände auf die Schultern; sie weißt die Geste vehement zurück. Alles harmlos, möchte man nach dem ersten Akt von David Mamets Zwei-Personen-Stück "Oleanna" meinen. Mitnichten.

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