Keine eineinhalb Jahre sind vergangen, seit das Theater in die Übergangsspielstätte im Martinipark einzog, da hat es bereits den zweiten Wechsel hinter sich: Seit Freitagabend ist das Ofenhaus auf dem Gaswerk-Areal offiziell in der Hand der Künstler. Knapp 300 Gäste kamen zur Eröffnung der neuen Spielstätte, die in den kommenden Jahren vor allem für die Schauspiel-Sparte eine Heimat sein wird. Die „Brechtbühne im Gaswerk“ ersetzt die Brechtbühne an der Kasernstraße, die im Zuge der Theatersanierung derzeit zurückgebaut wird.
Oberbürgermeister Kurt Gribl, Intendant André Brücker und den beiden Geschäftsführern der Stadtwerke, Alfred Müllner und Walter Casazza, war am Freitag anzusehen wie froh sie sind, dass der Umbau so gut und nahezu im Zeitplan funktionierte. Das Theater Augsburg ist nun mit all seinen Bühnen und Werkstätten an den Orten angekommen, in denen es die Jahre bis zum Abschluss der Theatersanierung überbrücken wird.
Das Ende von 20 Jahren Stillstand auf dem Gaswerk-Areal
Das restliche Gaswerk-Areal soll zu einem Kultur- und Kreativquartier ausgebaut werden, das nach ganz Süddeutschland ausstrahlt. 60.000 Quadratmeter an Ateliers, Probenräumen und Büroflächen sollen in den nächsten zehn Jahren für Musiker, bildende Künstler, Fotografen, Grafikdesigner und Start-Ups entstehen. Im Stadtteil Oberhausen gehen damit fast 20 Jahre Stillstand zu Ende: Das Gaswerk wurde 2001 stillgelegt.
Die Besucher der neuen Bühne erwartet eine interessante Architektur. Das Ofenhaus, in dem einst in mehreren Öfen Gas hergestellt wurde, blieb in seinem Charakter weit gehend erhalten. Bühne, Foyer und Gastronomie wurden in diese Hülle „eingebaut“. Die ersten Gäste am Freitag waren beeindruckt. Selbst in München suche man einen solchen Ort vergeblich.
Oberbürgermeister Kurt Gribl erinnerte am Freitag nochmals an den Moment, in dem das Große Haus von heute auf morgen geschlossen wurde. Stadt und Theater steckten damals in einer Krise. Dass jetzt innerhalb so kurzer Zeit zwei Übergangsspielstätten eröffnet wurden, zeige jedoch, dass man Krisen mit Zuversicht meistern könne. Mit einem Augenzwinkern appellierte Gribl an die Bürger, sich diese Zuversicht auch in künftigen Krisen zu eigen zu machen. „Und schimpfen Sie nicht über das Schlagloch, das es vor dem Gaswerk noch gibt.“ Man stehe ja erst am Anfang.
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