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Spencer und Hill: Augsburger entwickelt Videospiel mit Bud Spencer und Terence Hill

Spencer und Hill

Augsburger entwickelt Videospiel mit Bud Spencer und Terence Hill

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    So sind sie Kult: Bud Spencer (links) und Terence Hill.
    So sind sie Kult: Bud Spencer (links) und Terence Hill. Foto: Imago

    Bud Spencer und Terence Hill sind für viele Menschen zu Kindheitshelden geworden. Es wird kaum einen geben, der nicht schon einmal einen „Plattfuß“-Film gesehen hat, „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“ oder „Vier Fäuste für ein Halleluja“. Der gebürtige Augsburger Marcus Zölch hat die Faszination an den beiden Charakteren nie verloren. „Schon als Kind waren die Filme Pausengespräch. Später hatte ich das große Glück, beide kennenzulernen“, erzählt der 38-Jährige. Heute kümmert er sich in seiner Freizeit um das letzte große gemeinsame Projekt der beiden sympathischen Italiener: die Produktion eines Videospiels für Computer, das mittels einer Internet-Crowdfunding-Aktion finanziert wird. Bis Donnerstag kamen auf der Internetseite, die die festen Zusagen von finanziellen Unterstützungen registriert, schon über 182.000 Euro zusammen.

    Zölch verfolgt den Ausgang der Finanzierungsrunde, die bis Sonntag geschaltet ist, mit großem Interesse. Aus dem Fan der beiden Filmhelden wurde mit den Jahren ein Freund. „Meine Begeisterung hat nie aufgehört.“ Er war es, der früher mit dem alten Video-Rekorder die Filme auf VHS aufnahm, er war es, der später DVD-Kollektionen kaufte und sich auch die 500. Wiederholung der zahlreichen weltbekannten Filme gerne wieder und wieder ansah und auch heute noch ansieht. Zölch: „Das ist einfach eine zeitlose gute Unterhaltung. Eine Magie aus Sprüchen, Schlägereien, Pferden, Motorrädern und schönen Frauen.“ Für ihn ist es die Kombination aus allem, samt einer guten Synchronisationsarbeit, die die Filme so unverwechselbar machen.

    Augsburger traf Bud Spencer und Terence Hill in Rom

    In den 2000er Jahren fuhr Zölch nach Rom und besuchte das Büro von Carlo Pedersoli alias Bud Spencer. „Wenn man es einmal am Portier vorbeigeschafft hat, stand seine Tür offen. Er war fast täglich in seinem Büro.“ Der Augsburger fuhr in den Folgejahren ein- bis zweimal im Jahr in die italienische Hauptstadt und traf dort jedes Mal auch Bud Spencer. Mit den Jahren wurden der Filmstar und der Augsburger sehr vertraut. Nachdem Carlo Pedersoli mit den Jahren nicht mehr so gut sah, verkaufte Zölch dessen Mercedes S-Klasse an einen deutschen Fan. Als Bud Spencer seine Autobiografien im Berliner KaDeWe vorstellte, war er ebenfalls anwesend. 2010 lernte er auch Terence Hill, den italienisch-amerikanischen Schauspieler Mario Girotti, kennen.

    Das erste gemeinsame Treffen von den beiden Schauspielern und dem Augsburger fand am 86. Geburtstag von Bud Spencer am 31. Oktober 2015 in Rom statt. „Wir sprachen über viele Themen, unter anderem über ihre gemeinsamen Projekte. Anfang der 2000er Jahre dachten beide über einen weiteren Film nach, aber dafür fühlte sich Bud Spencer zu alt.“ Zölch hatte für das unvergleichliche Duo noch zwei Ideen parat, wie sie noch einmal gemeinsam in Erscheinung treten könnten: in einer Comicserie oder in einem Videospiel.

    Bis Sonntag kann das Computerspiel finanziell unterstützt werden.
    Bis Sonntag kann das Computerspiel finanziell unterstützt werden. Foto: Screenshot, kickstarter.com

    Fans freuen sich auf Videospiel mit Spencer und Hill

    Zuvor hatte der Augsburger eine Demo-Version von italienischen Programmierern gesehen, die er schließlich nach diesem gemeinsamen Treffen kontaktierte. Anfang 2016 beschlossen Bud Spencer und Terence Hill die Idee des Videospiels zu verfolgen, der Augsburger Marcus Zölch half ihnen bei der Umsetzung. Auch als Bud Spencer am 27. Juni in Rom starb, wurde das Projekt nicht ad acta gelegt. Im Gegenteil. Der Enkel von Carlo Pedersoli, Alessandro Pedersoli, unterstützt Zölch und das italienische Start-up, das sich um die Programmierung kümmert. „Wir haben eine Whatsapp-Gruppe gegründet und beratschlagen täglich über Grafiken und die weiteren Schritte“, erzählt der 38-Jährige.

    Am Sonntag läuft die Finanzierungsphase auf der Internetplattform Kickstarter.com aus. Bislang haben knapp 6000 Fans das Projekt finanziell unterstützt. „Gerade im deutschsprachigen Raum, aber auch in Ungarn haben die beiden viele Fans. In Budapest wurde nach seinem Tod ein Park nach Bud Spencer benannt und eine Büste aufgestellt“, so Zölch. Das Finanzierungsziel ist mit 130000 Euro schon lange geknackt. Doch je mehr Geld, desto besser lautet auch hier die Devise. „Je mehr wir zusammenbekommen, desto besser können wir das Videospiel ausstatten. Also mehr Levels einbauen, die Rechte von Original-Liedern finanzieren“, erklärt Marcus Zölch.

    Eine große Fangemeinde freut sich schon auf das Spiel, das etwa noch zehn bis zwölf Monate bis zur Fertigstellung benötigt. Knapp 3000 Unterstützer haben sich mit einem Geldbetrag von 15 Euro bei der Crowdfunding-Aktion bereits eine digitale Kopie des Spiels gesichert, knapp 100 haben einfach so fünf Euro überwiesen, um das Projekt zu unterstützen. Wer sich einen Spielautomaten mit diesem Spiel später einmal ins Wohnzimmer stellen will, muss bis Sonntag noch 7000 Euro investieren.

    Marcus Zölch ist glücklich, dass er zur Realisierung des Projekts beiträgt. Für seine Freunde macht er das gerne. Und so wurde er auch im zweiten Teil der Autobiografie von Bud Spencer erwähnt. „Er hat darin geschrieben, dass er mich als Fan kennengelernt hat und daraus ein Freund wurde.“

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