Alarmstufe Rot: Anfang der Woche machten in ganz Deutschland bei der "Night of Light" Klubs, Booker, Techniker und Agenturen mit rot angestrahlten Gebäuden auf ihre verzweifelte Lage aufmerksam. Das Spectrum war dabei, denn auch einer der beliebtesten Augsburger Clubs ist massiv von der Corona-Krise betroffen.
100.000 Gäste kommen in der Regel jedes Jahr ins Spectrum. Doch seit Anfang März ist der Club wegen der Coronapandemie geschlossen. Keine Bands, keine Partys, keine Besucher, keine Rock- und Popgrößen wie Molly Hatchet oder Nazareth. Im Moment werden die ersten für September geplanten Auftritte bereits ins nächste Jahr verschoben. Etwa 30 Auftritte hat man bereits verlegt, 20 weitere werden folgen. Ob ab Mitte Oktober oder November dort wieder die Musik spielt, ist derzeit völlig ungewiss.
Lösungen für Veranstalter: Darauf hoffen die Spectrum-Chefs nun
Wie könnte es an der Ulmer Straße stattdessen weitergehen? „Wir würden mit Gästelisten arbeiten, das heißt, die Nachverfolgbarkeit wäre wie bei Restaurants bei einem Ausbruch nachvollziehbar“, sagt Spectrum-Chef Ufuk Aykut. Allerdings kann er sich weder einen Mundschutz für die Besucher, noch Trennwände im Lokal vorstellen. Auch eine konsequente Bestuhlung fällt flach. „Die Leute wollen Spaß haben, Freunde treffen und zur Musik tanzten.“ Das mache ein Konzert ja aus. Auch die derzeit geltenden Abstandsregeln sind keine Option für den 54-Jährigen. „Da kann ich circa 40 Prozent der Konzerte allein aus finanziellen Gründen nicht machen“, so Aykut.
Finanziell stehen bei den Chefs des Klubs, dessen Immobilie ihnen gehört, die Ampeln noch nicht auf Rot. Seit 23 Jahren ziehen sie die Fäden und haben gut gewirtschaftet. Allerdings sei das eine Frage der Zeit. „Wenn wir 2021 oder 2022 immer noch vor diesem Problem stehen, weiß ich nicht, ob wir weitermachen können.“ Aykut wünscht sich eine Lockerung wie in Frankreich und der Schweiz. Dort dürfen sich wieder bis zu 1000 Personen treffen. „Es muss schnell Lösungen geben, bevor die ganze Branche den Bach runtergeht und es kein Zurück mehr gibt.“
Im Moment sei alles geregelt, die Festangestellten sind in Kurzarbeit, es gab eine erste Soforthilfe in Höhe von 30000 Euro. Das habe gerade für die ersten Monate gereicht. „Wir haben tolle Mitarbeiter und sehr treue Gäste“, so der Klubchef, der das Spectrum zusammen mit seinem Geschäftspartner Michael Klein betreibt. Jetzt hofft er auf ein Einlenken bei der Politik.
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