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Soziales: Eine Kämpferin gegen Zwangsprostitution

Soziales

Eine Kämpferin gegen Zwangsprostitution

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    Soni Unterreithmeier
    Soni Unterreithmeier

    Die Gründerin von Solwodi Augsburg, Soni Unterreithmeier, geht in den Ruhestand. 1999 gründete die Sozialpädagogin die

    Unter ihrer Leitung konnte die Beratungsstelle auf fünf Mitarbeiterinnen ausgebaut werden. Zusammen mit einer psychotherapeutisch ausgebildeten Streetworkerin, die seit 2015 von der Stadt finanziert wird, bietet sie aus Menschenhandel und Zwangsprostitution befreiten Frauen Hilfestellung für ein Leben in Freiheit.

    Rückblickend habe sich die Arbeit von Solwodi vor allem mit der EU-Öffnung Richtung Osteuropa grundlegend gewandelt, erklärt die 69-jährige Soni Unterreithmeier. Ab 2002 hatten Banden sogenannter Loverboys leichtes Spiel, aus den Armenhäusern des neuen Europas junge Mädchen mit Versprechungen und anschließender Zwangsprostitution in den Westen zu locken. Bis letztes Jahr gab es mit dem „Haus der Hoffnung“ auch einen Ort für Augsburger Frauen, die aus den neu hergezogenen Flüchtlingsfamilien wegen Ehrverfolgung, drohender Zwangsverheiratung oder sexualisierter ehelicher Gewalt flohen. Für dieses Projekt, in dem innerhalb von zwei Jahren vier Frauen mit ihren Kindern auf die Sprünge geholfen werden konnte, fand Unterreithmeier jedoch keine feste Finanzierung.

    Im letzten Jahr musste Solwodi die Wohnung trotz steigenden Bedarfs aufgeben.

    Unterreithmeier betont, sie werde sich weiterhin engagieren. Pornographie auf Kinder-Handys sei etwa ein Thema. „Die wird uns noch sehr beschäftigen. Sie festigt die männliche Vorstellung, ein Recht auf Spaßbefriedigung zu haben und ein Bild von Frauen als verfügbare Objekte. Hierzu brauchen wir unbedingt eine Wertedebatte“, fordert sie.

    Privat wird Unterreithmeier in Zukunft wieder mehr wandern und radfahren. Und ein großes Familienfest mit den vier Kindern und vier Enkeln, die im deutschsprachigen Raum verteilt leben, steht ebenfalls auf der Agenda. Ihre Nachfolgerin bei Solwodi heißt Linda Greiter, ist Allgäuerin und Erziehungswissenschaftlerin und bereits seit Oktober am Start.

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