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Augsburg: So steigt die Ulrichschule vom Homeschooling auf Wechselunterricht um

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So steigt die Ulrichschule vom Homeschooling auf Wechselunterricht um

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    Klassenleiterin Lena Tschirner an der Augsburger Ulrichschule hat in den vergangenen Monaten viel dazugelernt.
    Klassenleiterin Lena Tschirner an der Augsburger Ulrichschule hat in den vergangenen Monaten viel dazugelernt. Foto: Silvio Wyszengrad

    An der Ulrichschule ist in den vergangenen Wochen viel passiert: Videos wurden selbst erstellt, die den Zusammenhalt fördern und die Motivation steigern sollen. Auf eine Internet-Seite, auf der sich Schüler wie durch ein Klassenzimmer hindurchklicken können, waren Lehrer anzutreffen und konnten Aufträge abgeholt werden. Schüler- und Elternbriefe waren wie selbstverständlich mit einem QR-Code versehen, der, einmal angeklickt, dem Leser weitere Informationen mitteilte. Im vergangenen Lockdown haben an der Ulrichschule alle dazugelernt, Lehrer, Schüler und Eltern gleichermaßen. Wenn nun in der kommenden Woche alle Jahrgangsstufen in den Wechselunterricht zurückkehren, blicken Schulleiter Michael Böck und Klassenleiterin Lena Tschirner fast wehmütig auf die Zeit des Homeschoolings zurück.

    Im zweiten Lockdown waren Augsburger Schüler besser ausgestattet

    "Es geht nichts über den Präsenzunterricht. Aber unter diesen Umständen haben wir das Beste aus der Situation gemacht", sagt der Schulleiter. Das sei auch nicht auf Knopfdruck gegangen. Während des ersten Lockdowns im vergangenen Jahr hatten Schüler und Lehrkräfte des Sonderpädagogischen Förderzentrums mit denselben Problemen wie viele andere Schulen zu kämpfen. "Während des ersten Lockdowns waren die Schüler technisch noch nicht so gut ausgestattet. Viele verfolgten den Online-Unterricht auf ihrem Smartphone", berichtet Lena Tschirner. So seien einige Schüler den Lehrern "abhanden" gekommen.

    Bis zum zweiten Lockdown konnte diese Ausgangslage grundlegend geändert werden. "Durch die Stadt wurden die Schüler besser mit Endgeräten ausgestattet", sagt Schulleiter Michael Böck. Lena Tschirner hatte sich diesmal mit ihren Schülern auch besser auf die Situation vorbereiten können. "Wir waren im Präsenzunterricht eine Woche im Computerraum und haben den Distanzunterricht geübt. Wie melde ich mich richtig an, wie kann ich von zu Hause aus dem Unterricht folgen."

    Die Augsburger Ulrichschule macht vier Stunden Online-Unterricht am Stück

    Für jede Jahrgangsstufe entwickelte das Kollegium die passende Tagesstruktur. "Sie war sehr klar vorgegeben. Jeder Schultag begann und endete mit einem Meeting, bei dem sich alle trafen", erzählt Lena Tschirner. Während jüngere Schüler zwischen Einheiten am Computer und Arbeitsaufträgen wechselten, erhielten die 7. bis 9. Klassen vier Stunden Online-Unterricht am Stück. Wer dem Unterricht nicht folgen konnte, bekam einen Platz in der Notbetreuung. Das lag teilweise daran, dass sich die Schüler in beengten Wohnsituationen mit vielen Geschwisterkindern oft nicht auf den Schulstoff konzentrieren konnten. "Natürlich gibt es aber auch Schüler, die den persönlichen Anschluss brauchen, weil sie kaum Deutsch sprechen oder lesen können und man sich im Unterricht mit Händen und Füßen behilft", sagt Lena Tschirner. Diese Schüler bräuchten sehr viel Anleitung und wären in der Notbetreuung einfach besser aufgehoben.

    In den vergangenen Wochen hätten die Schüler ihre Fertigkeiten am Computer üben können. Es gab Kurse im Zehn-Finger-System, Lehrer schickten Anleitungen, wie Word-Dokumente in einer Mail verschickt werden. Jede Lehrkraft habe in den vergangenen Monaten sehr viel "drangegeben" und habe ihre Kernkompetenzen "extrem gesteigert", findet Lena Tschirner. Schulleiter Michael Böck unterstreicht ebenfalls, wie engagiert und flexibel seine Lehrkräfte auf die ständig wechselnden Konzepte reagiert hätten.

    Nun steht wieder ein Wechsel an. Alle Jahrgänge werden nun ab Montag in zwei Gruppen geteilt und werden dann im täglichen Wechsel entweder zu Hause lernen oder in der Schule. Michael Böck weiß, dass der Wechselunterricht bei den Schülern nicht beliebt ist. "Er splittet die Gruppe. Der eine Teil bekommt nicht mit, was der andere macht." Aber auch die Lehrkräfte werden sich wieder neu aufstellen müssen. Ein Online-Unterricht wie in den vergangenen Wochen wird nun nicht mehr möglich sein.

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