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Augsburg: So lief die Maskenkontrolle der Polizei im Nahverkehr

Augsburg

So lief die Maskenkontrolle der Polizei im Nahverkehr

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    Maske auf? Die Polizei kontrollierte am Donnerstag am Augsburger Königsplatz und in Bussen und Straßenbahnen, ob die Maskenpflicht eingehalten wurde.
    Maske auf? Die Polizei kontrollierte am Donnerstag am Augsburger Königsplatz und in Bussen und Straßenbahnen, ob die Maskenpflicht eingehalten wurde. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Kontrolle lief routiniert: Am Königsplatz betraten die beiden Polizisten am Donnerstagmittag eine wartende Straßenbahn, beim Marsch durch den Mittelgang warfen sie einen Blick auf die Fahrgäste und ihren Mundschutz und waren nach nicht einmal einer Minute mit der Straßenbahn fertig – ohne Beanstandungen. Nach einem Gang über den Bahnsteig war die nächste Straßenbahn dran. Am Donnerstag hat die Polizei bayernweit in Fahrzeugen des öffentlichen Nahverkehrs und an Haltestellen die Einhaltung der Maskenpflicht kontrolliert.

    Die Aktion lief bis in die Abendstunden, sodass bis zum frühen Abend noch keine Bilanz vorlag. Am Mittag sprach die Polizei jedoch von „sehr disziplinierten Fahrgästen“. Teils hätten die eingesetzten Polizisten an Haltestellen wie am Kö vermehrt wartende Fahrgäste ansprechen müssen, denen nicht bewusst war, dass auch hier Maskenpflicht gilt, selbst wenn der Mindestabstand eingehalten werden kann.

    Eine Anzeige mit Bußgeld (bis zu 150 Euro) habe es bis zum Mittag nicht gegeben, so Polizeisprecher Michael Jakob. Die Polizei suche erst das Gespräch, wobei Maskenverstöße in vollen Fahrzeugen zügig geahndet würden, so Jakob.

    In Augsburg wurden Fahrgäste wegen der Maskenpflicht schon gewalttätig

    Probleme mit der Einhaltung der Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr wurden zuletzt aus einigen Städten gemeldet – mitunter griffen renitente Fahrgäste Busfahrer an. Etwas anders gelagert war zuletzt ein Fall in Augsburg, als zwei Fahrgäste sich wegen der Maskenpflicht in die Haare bekamen. Ein Unbekannter sprach am Dienstag einen 21-Jährigen in der Straßenbahn an, der seinen Mundschutz kurz abgenommen hatte, um etwas zu trinken. Daraufhin kam es zu einer körperlichen Auseinandersetzung, an deren Ende der Unbekannte Pfefferspray in der Tram versprühte und dann davonlief. 13 Fahrgäste wurden leicht verletzt.

    Grundsätzlich, so die Stadtwerke, gebe es mit der Einhaltung der Maskenpflicht wenig Probleme in Augsburg. „Die Augsburger Fahrgäste sind ausgesprochen diszipliniert“, so Stadtwerkesprecher Jürgen Fergg. Das schließe man aus Rückmeldungen der Fahrscheinkontrolleure. „Von den rund 1000 kontrollierten Fahrgästen am Tag werden zwei bis fünf Fahrgäste in den Fahrzeugen ohne Maske angetroffen“, so Fergg. Die betroffenen Männer und Frauen würden dann auf die Pflicht hingewiesen. Beschimpfungen gebe es so gut wie nie.

    Beschwerden aus Bus und Straßenbahn: Passagiere tragen Maske nur über Mund

    Allerdings berichtet Fergg auch, dass es zunehmend Beschwerden von Fahrgästen über andere Passagiere gebe, die ohne Maske unterwegs seien. In der Tat sind wieder mehr Fahrgäste (das gilt aber für alle Bereiche der Öffentlichkeit) zu beobachten, die die Maske nur über den Mund gezogen haben. An Haltestellen wird die Maskenpflicht zudem immer weniger eingehalten. Auch in der Redaktion unserer Zeitung häuften sich zuletzt entsprechende Hinweise. „Viele steigen ohne Mundschutz ein, die meisten lassen ihre Nase herausschauen und neulich saß mir eine telefonierende Dame gegenüber, bei der der halbe Mund unter der Maske rausschaute. Geschützt ist man dadurch gar nicht“, so eine Leserin. Ein anderer Leser schreibt, dass er aus diesem Grund den Nahverkehr inzwischen meide. Er fordert zusätzliches Sicherheitspersonal.

    Die Stadtwerke vermuten, dass womöglich manche Maskenmuffel erst beim Auftauchen der Kontrolleure die Maske aufsetzen, wobei diese teils auch in zivil unterwegs seien. Wenn die Kontrolleure jemanden ohne Maske sehen, weisen sie auf die Maskenpflicht hin und geben auch eine Maske aus, falls der Fahrgast sie vergessen haben sollte. Sollte sich jemand weigern, eine Maske zu tragen, werde er aus dem Fahrzeug geleitet, gegebenenfalls von der Polizei. „Soweit die Theorie – in der Praxis ist das noch nie vorgekommen“, so Fergg.

    Fahrer können Maskenpflicht im Nahverkehr nicht selbst kontrollieren

    Die Stadtwerke verweisen darauf, dass man seit Beginn der Maskenpflicht mit Durchsagen in den Fahrzeugen, Aufklebern an den Türen und der Laufschrift an den Haltestellen-Infotafeln auf das Thema hinweise. Zudem könne der Fahrer, sollte er von anderen Fahrgästen einen Hinweis bekommen oder selbst jemanden ohne Maske sehen, eine Durchsage im Fahrzeug abspielen. Grundsätzlich könne der Fahrer die Einhaltung der Maskenpflicht in den Fahrzeugen nicht kontrollieren oder gar durchsetzen. Wirkt die Ansage nicht, kontaktieren die Fahrer die Leitstelle, die dann entscheidet, ob sie einen Mitarbeiter an eine der nächsten Haltestellen schickt oder die Polizei hinzuzieht, so Fergg.

    In den swa-Kundencentern sei es kein Problem, die Maskenpflicht vollumfänglich durchzusetzen, da man dort, vergleichbar mit Restaurants oder Geschäften, den vollen Überblick habe. Bei 160 Bussen und Straßenbahnen und 700 Haltestellen sei dies nicht möglich. „Es kann nicht ständig jedes Fahrzeug und jede Haltestelle überwacht werden“, so Fergg.

    Lesen Sie dazu den Kommentar:  Wer keine Maske trägt, setzt ein unsolidarisches Signal

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