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Friedberg: So geht es weiter mit dem Tierheim Lechleite

Friedberg

So geht es weiter mit dem Tierheim Lechleite

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    Um die Zukunft des Tierheims Lechleite geht es in diesen Tagen. Nach dem Tiermisshandlungsprozess gegen die Gründerin soll jetzt eine neue Leitung etabliert werden.
    Um die Zukunft des Tierheims Lechleite geht es in diesen Tagen. Nach dem Tiermisshandlungsprozess gegen die Gründerin soll jetzt eine neue Leitung etabliert werden. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Nach dem Urteil gegen die Leiterin des Tierheims Lechleite, Gerlinde Bitzl, steht nun fest, wie es mit der Einrichtung an der Augsburg-Friedberger Stadtgrenze nahe der A-8-Zufahrt weitergehen soll: Bis Ende November muss der Verein, der das Tierheim betreibt und dessen Vorsitzende

    Denn um ein Tierheim leiten zu dürfen, muss die verantwortliche Person zeigen, dass sie der Aufgabe gewachsen ist. Zum Beispiel, weil sie sich als Tierpfleger oder -arzt hat ausbilden lassen. Weil aber die Kandidatin, ebenso wie Bitzl, keinen entsprechenden fachlichen Hintergrund hat, muss sie ihre Sachkunde nachweisen. Normalerweise nimmt den Test das Veterinäramt ab. Weil die Behörden häufig überlastet sind, bietet der Deutsche Tierschutzbund eine Schulung mit Prüfung an, die als Beleg beim Veterinäramt eingereicht werden kann. Eine solche Urkunde hatte auch Bitzl vorgelegt, um 1993 eine Betriebserlaubnis für das neu erbaute Tierheim zu bekommen. Zehn Jahre zuvor hatte sie den Trägerverein gegründet.

    Der Deutsche Tierschutzbund will die Nachfolgerin nicht schulen

    Das Problem ist jedoch, dass der Deutsche Tierschutzbund die Kandidatin nicht zur notwendigen Schulung und Prüfung zulassen möchte. Der Grund: Der Bund befürchtet, dass die neue Leiterin nur als Strohfrau eingesetzt wird. „Aus unserer Sicht würde ein erfolgreiches Bestehen unseres Sachkundeseminars eine andere Verantwortungsverteilung vorgaukeln, ohne dass wir weiteren Einfluss auf die tatsächliche Führung des Tierheims hätten“, sagte eine Sprecherin gegenüber unserer Zeitung. Man werde an dieser Entscheidung festhalten. Im Prozess vor dem Aichacher Amtsgericht hatte eine Mitarbeiterin des Veterinäramtes Aichach-Friedberg gesagt, dass auch das Landratsamt den Eindruck habe, die neue Führung solle nur pro forma eingesetzt werden. Stimmen die Vorwürfe?

    Die Zustände im Tierheim Lechleite waren Thema in einem Prozess am Amtsgericht Aichach.
    Die Zustände im Tierheim Lechleite waren Thema in einem Prozess am Amtsgericht Aichach. Foto: Melanie Scharm

    Glaubt man Bitzls Anwalt Hannemann, dann stimmen sie nicht. Bereits jetzt führe die Kandidatin den größten Teil der Tätigkeiten in der Einrichtung selbstständig aus und habe sich als sehr zuverlässig erwiesen. Bitzl selbst wolle entlastet werden und sich auf die Arbeit im Verein beschränken. Eigentlich, so Hannemann, hätte der Wechsel in der Tierheimleitung schon früher stattfinden sollen. Bitzl sei vor zwei Jahren auf ihn zugekommen und habe erklärt, die Führung abgeben zu wollen. „Sie hat gemerkt, dass sie das kräftemäßig nicht mehr schafft“, sagt er. Bitzl ist 83 Jahre alt. Das Tierheim Lechleite führt sie seit der Eröffnung 1993. In einer Vorstandssitzung des Vereins sei Ende Mai dieses Jahres auf Antrag von Bitzl entschieden worden, dass die Nachfolgerin die Tierheimleitung übernehmen soll, sobald sie die Sachkundeprüfung abgelegt hat, berichtet Hannemann. Unserer Redaktion liegt das entsprechende Protokoll dieses Beschlusses vor.

    Um sicherzugehen, dass die Kandidatin das Tierheim nicht nur auf dem Papier führt, will das Landratsamt die Einrichtung regelmäßig überprüfen, sagt Behördensprecher Wolfgang Müller. Konkret bedeute das, dass man bei regelmäßigen Kontrollen in der Einrichtung überprüft, wer sich vor Ort kümmert und wer die Geschäfte führt.

    Damit es aber überhaupt dazu kommen kann, muss die Kandidatin nun erst einmal nachweisen, dass sie als Leiterin geeignet ist. Und die Zeit bis Ende November drängt. Weil der Deutsche Tierschutzbund die Prüfung nicht abnehmen möchte, muss das Landratsamt einspringen. Wie Hannemann sagt, halten das aber beide Seiten aufgrund der Außenwirkung für unklug. Mögliche Alternative: Die Kandidatin könnte sich von einem anderen Landratsamt prüfen lassen. Dazu muss aber erst ein Antrag gestellt werden.

    Noch duldet das Landratsamt den Betrieb im Tierheim Lechleite

    Falls das bis zur Frist nicht klappt, muss das Tierheim allerdings nicht sofort schließen. Das Landratsamt werde in diesem Fall prüfen, ob man den Betrieb der Einrichtung weiter duldet, so Müller. Mit der Auflage, dass die neue Chefin den Sachkundenachweis bis zu einem bestimmten Termin vorlege. Und auch tatsächlich anstelle von Bitzl das Tierheim leitet.

    Bitzl wurde vergangene Woche vor dem Amtsgericht Aichach wegen Tiermisshandlung in zwei Fällen zu einer Geldstrafe von 4500 Euro verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Bitzl zwei Hunde in ihrer Obhut nicht ausreichend medizinisch behandeln ließ. Gegen das Urteil haben die Anwälte von Bitzl Berufung eingelegt. Der Fall wird also vor dem Landgericht noch einmal neu verhandelt. Bei der Staatsanwaltschaft Augsburg laufen derweil weitere Ermittlungen zugunsten und gegen Bitzl. Wie der Sprecher der

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