Die Nachricht vom Tod Franz Beckenbauers bewegt viele Menschen - auch in Augsburg. Als die Schwestern Helmut Hallers erfahren haben, dass "der Kaiser" gestorben ist, waren auch sie betroffen. Sie erinnern sich an eine Begegnung mit dem weltbekannten Fußballer. Der Anlass war ein trauriger.
Der Augsburger Helmut Haller war selbst einer der Großen und prägte einst den deutschen Fußball mit. Beckenbauer sagte über ihn, der Helmut sei einer der besten Fußballer, mit denen er je zusammengespielt hatte. 1966 kickten Franz Beckenbauer und der Augsburger zusammen in der Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in England. Unvergessen die Dramatik, als die deutsche Mannschaft das Finale auf dramatische Weise verlor (Stichwort Wembley-Tor).
"Der Ball klebt ihm am Fuß, wie er es haben will", soll Beckenbauer über Helmut Haller gesagt haben. Trotz seines eigenen Ausnahmetalents galt Franz Beckenbauer nicht als überheblich. Im Gegenteil, er war ein Teamplayer, konnte auch die Fähigkeiten anderer Spieler wertschätzen, wie eben die Hallers. Als Franz Beckenbauer zur Beerdigung des Augsburgers im Oktober 2012 auf den Nordfriedhof im Stadtteil Oberhausen kam, freuten sich die Hinterbliebenen über diese Anteilnahme. Zwei Schwestern Hallers erinnern sich.
Als Franz Beckenbauer zu Hallers Beerdigung nach Augsburg kam
"Franz Beckenbauer kam mit Uwe Seeler zur Beerdigung", erzählt die 77 Jahre alte Gerda Fries. "Es war schon schön, dass er unserem Bruder die letzte Ehre erwiesen hatte. Es war eh alles schlimm genug." Sie, wie auch ihre Schwester Elfriede Hochstätter, finden es traurig, dass nun auch Beckenbauer gestorben ist. "Er war ein so eleganter Spieler und hatte diese Leichtigkeit auf dem Platz", schwärmt Hochstätter, die, wie sie sagt, ein großer Fußballfan ist. Die 88-Jährige weiß noch gut, wie sie auf der Beerdigung des Bruders auf Franz Beckenbauer traf. "Ich sagte, Grüß Gott, ich bin Frau Hofstätter und gab ihm die Hand. Er war sehr nett und sehr offen, so wie man ihn auch im Fernsehen wahrgenommen hatte." Beckenbauer, meint sie, sei einfach ein Gentleman gewesen. Darum schmerze sie gerade eines besonders.
"Ich finde es schlimm, dass jetzt aufgrund seines Todes wieder diese WM-Vergabe thematisiert wird." Wie er damals in der Öffentlichkeit dafür angegangen worden sei, habe Beckenbauer ihrer Meinung nach nie verkraftet. "Dann soll man ihm doch bitte jetzt die letzte Ruhe gönnen", sagt die Seniorin. Wer eigentlich der bessere Fußballer war, Beckenbauer oder Haller? Elfriede Hochstätter muss nicht lange überlegen. "Franz Beckenbauer war ein Jahrhundert-Fußballer. Mein Bruder war ein Spitzfindiger, der den Gegner auch mal genarrt und Zeichen gemacht hat, wo die anderen hinspielen sollen. Er war schon auch ein guter Fußballspieler."
Helmut Hallers Schwester: "Furchtbar, dass Platz nach unserem Bruder benannt ist"
Die Hallers waren einst sieben Geschwister. Wie Gerda Ries und Elfriede Hochstätter erzählen, seien sie inzwischen noch vier Schwestern, von denen eine in Florida lebe, die anderen in Augsburg. Jede Woche besucht Gerda Ries das Grab ihres Bruders. Die Familie hielt und hält immer zusammen, bestätigt ihr Mann Gerhard Ries. Helmut Haller ist immer noch in ihren Herzen. Umso mehr ärgert sich Gerda Ries seit Langem über den Helmut-Haller-Platz in Oberhausen. "Ich finde es furchtbar, dass der Platz, auf dem sich Süchtige und Betrunkene aufhalten, nach unserem Bruder benannt ist. Es ist beschämend."
