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Tourismus: Sind Airbnb-Wohnungen in Augsburg Problem oder Chance?

Tourismus

Sind Airbnb-Wohnungen in Augsburg Problem oder Chance?

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    Airbnb-Wohnungen sind auch in Augsburg keine Seltenheit mehr.
    Airbnb-Wohnungen sind auch in Augsburg keine Seltenheit mehr. Foto: Leonie Küthmann

    Sich etwas dazuverdienen, während man selbst im Urlaub ist oder ein Gästezimmer frei hat. Das ist das Geschäftsmodell von Airbnb. Urlaubern verspricht die Plattform eine günstigere Alternative zu Hotelzimmern – und das Gefühl, in der Stadt wie ein Einheimischer zu wohnen. Doch es regt sich auch Kritik an Airbnb. Einige Städte wie Berlin und Köln haben das private Vermieten nun eingeschränkt und kontrollieren verschärft. Doch wie sieht die Lage in Augsburg aus?

    Umgang mit Airbnb in Augsburg sorgt für Streit in der Politik

    Bisher hat die Stadt keinen Bedarf für eine so genannte Zweckentfremdungssatzung gesehen, die es ermöglichen würde, die gewerbliche Vermietung von Wohnungen als Ferienwohnung zu ahnden. Die Zahl der Wohnungen, die als Ferienunterkünfte genutzt werden, sei überschaubar, heißt es von der Stadt. Die Grünen scheiterten zuletzt zusammen mit der SPD knapp im Stadtrat, eine

    CSU und Pro Augsburg konterten, dass es sich um eine Scheindiskussion handle. Wenn Wohnungen massenhaft als Ferienwohnungen genutzt würden und somit nicht mehr Mietern zur Verfügung stünden, sei das ein Problem – in Augsburg sei das aber nicht der Fall.

    In Bayern hat bisher nur die Stadt München eine Zweckentfremdungssatzung. Dort ist eine eigene Ermittlungsgruppe damit beschäftigt, die Nutzung von Wohnungen als Touristenunterkünfte aufzudecken. In München spielen „Medizintouristen“, anders als in Augsburg, eine große Rolle. Um eine Zweckentfremdungssatzung zu überwachen, wären in Augsburg sechs Mitarbeiter nötig, schätzt die Stadt. Götz Beck, Geschäftsführer der Regio Tourismus Augsburg, schätzt das Airbnb-Angebot als vorteilhaft ein. „Der Grundgedanke von Airbnb ist positiv zu bewerten, denn es ermöglicht eine effektive Nutzung von Wohnraum. Und der Aspekt 'live like a local' (Lebe wie ein Einheimischer) ist für Touristen sicherlich sehr interessant.“

    In Augsburg übernachten etwa 40.000 Menschen pro Jahr in einem Airbnb

    Nach Zahlen der Regio werden von 860.000 Übernachtungen in Augsburg pro Jahr 40.000 über Airbnb gebucht. Von den in Augsburg aktiven Unterkünften würden nur weniger als ein Drittel dauerhaft, also länger als 120 Nächte, bei Airbnb angeboten. Deshalb sieht Beck hier keinen Handlungsbedarf. „Wenn man aber merkt, hier wird dauerhaft Wohnraum entzogen, dann muss die Stadt natürlich handeln“. Aktuell sei die Lage hier aber nicht so gravierend wie in anderen Städten.

    Kritik an Airbnb kommt vom Hotel- und Gaststättenverband. Bezirksgeschäftsführer Jochen Deiring wünscht sich, dass die Städte stärker eingreifen – zum Beispiel über ein Zweckentfremdungsverbot. „Der Tatbestand der Zweckentfremdung ist hier ja eindeutig erfüllt. Die Wohnungen sind als normale Wohngebäude angemeldet und müssen ganz andere rechtliche und bauliche Standards erfüllen als Hotels.“ Der

    Anja Paulmichl vermietet Wohnungen als Ferienappartements.
    Anja Paulmichl vermietet Wohnungen als Ferienappartements. Foto: Leonie Küthmann

    Anja Paulmichl vermietet selbst mehrere Wohnungen privat als Ferienapartments, seit 2014 auch über Airbnb. Als Vermieterin sieht sie den Bekanntheitsgrad von Airbnb als größten Vorteil, so kämen eben auch Gäste, die die Wohnungen nicht über Regio Tourismus oder die eigene Webseite von Paulmichl finden würden.

    Airbnb in Augsburg: Vermieterin sieht Vorteile

    „Über Airbnb kommen ganz viele Geschäftsleute, weil es einfach flexibler und preiswerter ist als ein Hotelzimmer und eben weltweit bekannt ist. Gerade für Fachkräfte, die zwei bis drei Monate in Augsburg ein bestimmtes Projekt betreuen, ist das ideal. Die wollen dann auch, dass sie hier eine Küche haben und nicht jeden morgen die Putzfrau reinkommt.“ Natürlich hat auch Paulmichl sich mit dem Thema Zweckentfremdung beschäftigt. Ihrer Ansicht nach würde ein Verbot von Airbnb in erster Linie dem Tourismus schaden, da Ferienwohnungen eine andere Klientel bedienten als Hotels. Sie meint: „Es fehlen hauptsächlich günstige Zwei- bis Dreizimmerwohnungen.“

    Durch ein Verbot von privaten Vermietungen kämen dann hauptsächlich teurere Einzimmer-Apartments auf den Markt. „Wenn man mehr Wohnraum schaffen will, müsste das Bauen einfach deutlich günstiger werden und Baugenehmigungen schneller erteilt werden“, denkt sie.

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