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"Shades of Grey": Weltbild warnt vor Erotik-Roman - und verkauft ihn trotzdem

"Shades of Grey"

Weltbild warnt vor Erotik-Roman - und verkauft ihn trotzdem

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    Die Kombo zeigt die drei deutschen Buchcover der Erotik-Reihe «Shades of Grey» der britischen Autorin E.L. James: «Geheimes Verlangen», «Gefährliche Liebe» und «Befreite Lust». Die erotische Romanreihe hat es in den USA unter dem Titel «Fifty Shades» ganz heimlich zum Bestseller gebracht.
    Die Kombo zeigt die drei deutschen Buchcover der Erotik-Reihe «Shades of Grey» der britischen Autorin E.L. James: «Geheimes Verlangen», «Gefährliche Liebe» und «Befreite Lust». Die erotische Romanreihe hat es in den USA unter dem Titel «Fifty Shades» ganz heimlich zum Bestseller gebracht. Foto: Foto: Goldmann Verlag +++(c) dpa -

    Wegen Erotikliteratur in seinem Sortiment stand der Augsburger Weltbild-Konzern bereits in der Kritik. In der katholischen Kirche zeigte man sich darauf bedacht, den Vertrieb erotischer Literatur zu stoppen. So ganz scheint dies nicht geglückt zu sein. Denn in diesen Tagen ist in Deutschland der Verkauf von "Shades of Grey - Geheimes Verlangen" angelaufen. Bei diesem Buch handelt es sich um den ersten Band der Erotik-Trilogie "Shades of Grey" der englischen Autorin E.L. James, die gerade für Aufsehen sorgt. Trotz der vergangenen Erotik-Diskussion bietet auch Weltbild den erfolgreichen Sado-Maso-Roman zum Verkauf an.

    Shades of Grey: "Unterwerfung der Frau widerspricht Menschenbild"

    Auf seiner Internetseite warnt Weltbild vor "Shades of Grey": "Es ist jedoch darauf hinzuweisen: Die hier beschriebene Unterwerfung der Frau widerspricht dem Welt- und Menschenbild, von dem wir uns als Buchhändler leiten lassen. Wir sehen das Buch als sehr problematisch an." Angereichert wird die Warnung mit Zitaten von Buchautoren oder aus der Presse, in denen sich negativ über das erfolgreiche Erotik-Buch ausgelassen wird.  Direkt neben der negativen Produktbeschreibung können Kunden das Buch für 12,99 Euro in ihren Warenkorb legen.

    Sexuelle Abhängigkeit, schlagen und fesseln

    Warum verkauft Weltbild das Buch, in dem es um sexuelle Abhängigkeit, schlagen, fesseln und erniedrigen geht? Weltbild-Pressesprecherin Eva Großkinsky: "Dieses Buch, erschienen in einem Verlag des Hauses Bertelsmann, ist omnipräsent im gesamten Markt. Diese Präsenz entzieht sich unserer Einflussnahme. Wir wollen als Weltbild nichts tun, die Verbreitung dieses Titels zu fördern. Deshalb distanzieren wir uns als Buchhändler inhaltlich von diesem Titel und geben kritischen Stimmen Raum. Wer allerdings das Buch in Kenntnis dieser Problematik erwerben will, kann dieses gezielt im Onlineshop tun oder in der Filiale danach verlangen."

    Jungfrau trifft auf gut aussehenden Milliardär

    In der Trilogie "Fifty Shades of Grey" geht es um die junge Anastasia, 21 Jahre alt und noch Jungfrau. Sie trifft den gut aussehenden Milliardär Christian Grey und verfällt ihm sofort. Was dann folgt, ist das genaue Gegenteil von Blümchensex. Anastasia und Christian probieren so ziemlich alles aus. Oder besser gesagt: Er probiert es an ihr aus. Fesseln, erniedrigen, schlagen, besitzen.

    15 Millionen Bücher in USA und Kanada verkauft

    Von der Trilogie wurden allein in den USA und Kanada 15 Millionen Bücher verkauft. In Großbritannien wurden mit den drei Bänden in der vergangenen Woche laut BBC fast zwei Millionen Pfund umgesetzt - mehr als mit den 50 folgenden Romanen der Bestsellerliste zusammen. Dan Browns "Das verlorene Symbol", Joanne K. Rowlings "Harry Potter" - immer wieder wurden deren Rekorde von einem Buch durchbrochen, das es anfangs nur als Geschichtchen in einem nicht ganz ernst genommenen Forum gab. Und die Filmrechte sind auch längst verkauft.

    Die ersten Geschichten von der 49 Jahre alten E. L. James über "Bondage, Dominance, Sadism, Masochism" erschienen in einem Internetforum. Als die Texte für deren Leser zu heiß wurden, stellte die Schottin - das E. L. steht für ihren richtigen Namen Erika Leonard - sie auf ihre eigene Website. Ein findiger Verleger veröffentlichte die Story schließlich als digitales E-Book für Lesegeräte wie den Kindle. Das war im Mai 2011. Nicht einmal ein Jahr später hatte es sämtliche Bestseller von den vorderen Plätzen geworfen. (mit dpa)

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