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Augsburg: Schüler kehren heute zurück: Sind Augsburgs Schulen bereit?

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Schüler kehren heute zurück: Sind Augsburgs Schulen bereit?

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    Die zehnten Klassen der Heinrich-von-Buz-Realschule lernen seit Ende Februar wieder im Wechselunterricht - also zur Hälfte im Klassenzimmer und daheim. Diese Regelung gilt ab Montag, 15. März, für alle Klassen.
    Die zehnten Klassen der Heinrich-von-Buz-Realschule lernen seit Ende Februar wieder im Wechselunterricht - also zur Hälfte im Klassenzimmer und daheim. Diese Regelung gilt ab Montag, 15. März, für alle Klassen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Wenn sich am Montag das Gebäude der Heinrich-von-Buz-Realschule erstmals nach drei Monaten wieder mit Hunderten von Schülern füllt, schlagen zwei Herzen in der Brust von Reiner Wendlinger. "Ich bin in Vorfreude auf ein Stück weit mehr Normalität", sagt der Schulleiter. Gleichzeitig spüre er, dass in seinem Umfeld sehr viele Ängste aufgrund der Corona-Situation herrschten. Erst zwei Lehrkräfte aus dem fast 70-köpfigen Kollegium seien bislang geimpft. "Dabei werden viele von ihnen durch den Unterricht in verschiedenen Klassen pro Woche Kontakt mit bis zu 150 Schülern haben", sorgt sich Wendlinger. Wenigstens die Schnelltests, die die Pädagogen zwei Mal pro Woche anwenden sollen, seien schon vorhanden.

    Wechselunterricht bei Inzidenz zwischen 50 und 100

    Trotz allem fühlt sich die Realschule im Stadtteil Oberhausen gewappnet für das ab 15. März geltende Szenario, das in Bayern - und damit auch in Augsburg - bei einem Inzidenzwert zwischen 50 und 100 allen Jahrgangsstufen Wechselunterricht ermöglicht. Wenn die Schüler einen Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten können, ist sogar kompletter Präsenzunterricht erlaubt. An der Buz-Realschule mit insgesamt rund 750 Schülern wird laut Wendlinger aufgrund der Raumverhältnisse durchgängig Wechselunterricht angeboten, und zwar im tageweisen Austausch. Dadurch blieben die Kinder und Jugendlichen besser bei der Stange und seien motivierter als bei einem wöchentlichen Wechsel.

    Der Leiter der Heinrich-von-Buz-Schule, Reiner Wendlinger, freut sich auf die Rückkehr der Schüler, weiß aber auch um die Sorgen seiner Lehrkräfte.
    Der Leiter der Heinrich-von-Buz-Schule, Reiner Wendlinger, freut sich auf die Rückkehr der Schüler, weiß aber auch um die Sorgen seiner Lehrkräfte. Foto: Silvio Wyszengrad

    Während die eine Gruppe mit der Lehrkraft vor Ort lernt, verfolgt die andere Hälfte das Geschehen zeitgleich von zu Hause am Computer oder Laptop. Seine Realschule sei glücklicherweise digital so gut aufgestellt, dass der Unterricht aus dem Klassenzimmer durchgängig gestreamt werden könne, nennt der Chef einen positiven Aspekt. Auch das Kollegium habe sich mit viel Engagement den neuen Herausforderungen gestellt.

    Herausfordernd dürften für alle Schulen die sich immer wieder ändernden Konstellationen sein. Kehrten am 1. Februar Abschluss- und Abiturklassen in den Wechsel- bzw. Präsenzunterricht zurück, wurde dieser Kreis drei Wochen später auf die Jahrgangsstufen 1 bis 4 der Grund- und Förderschulen erweitert. Wenn ab diesem Montag diese Regelung für alle Jahrgangsstufen aller Schulen gilt, heißt das: Mindestens die Hälfte der knapp 30.000 Augsburger Schülerinnen und Schüler lernt an jedem Unterrichtstag wieder vor Ort im Klassenzimmer.

    Da ein guter Teil von ihnen den Schulweg in öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegt, lassen die Stadtwerke ihre Straßenbahnen ab 15. März tagsüber wieder im 7,5-Minuten-Takt statt alle zehn Minuten fahren. Damit soll der Andrang zu den Stoßzeiten verringert werden. Gleichzeitig haben sich laut Bildungsreferat benachbarte Schulen weiterhin auf einen gestaffelten Unterrichtsbeginn geeinigt, um die Lage im Nahverkehr zu entzerren.

    Ausweichräume für zwei Augsburger Schulen

    Bildungsreferentin Martina Wild berichtet von einem starken Interesse der Schulen an zusätzlichen größeren Räumlichkeiten, die der kompletten Klasse den Präsenzunterricht ermöglichen würden. In den vergangenen Wochen seien 46 Räumlichkeiten etwa von Sportvereinen, Religionsgemeinschaften, städtischen Dienststellen und Museen angeboten worden. Aufgrund der hohen Anforderungen und des organisatorischen Aufwands stünden aktuell aber nur dem Holbein-Gymnasium im Zeughaus und der Albert-Einstein-Mittelschule in einem Pfarrsaal zusätzliche Unterrichtsräume zur Verfügung.

    In den Klassenzimmern ist alles für den Unterricht unter Corona-Bedingungen vorbereitet.
    In den Klassenzimmern ist alles für den Unterricht unter Corona-Bedingungen vorbereitet. Foto: Silvio Wyszengrad

    Um das Risiko einer Corona-Infektion zu minimieren, hoffen auch in Augsburg viele Lehrkräfte auf eine baldige Impfung. Da das Personal an Grund- und Förderschulen mittlerweile eine hohe Priorität in der Reihenfolge einnimmt, soll es laut Bildungsreferat schnellstmöglich geimpft werden. Sehr viele Lehrkräfte (und Kita-Beschäftigte) hätten schon im städtischen Impfzentrum eine Impfung bekommen. Bei anderen Schularten greife die Priorisierung derzeit nicht, Ministerpräsident Markus Söder habe jedoch signalisiert, dass sich auch hier etwas bewegen solle, heißt es aus dem Bildungsreferat. Gruppenimpfungen an einzelnen Schulen seien aber nicht geplant, da es bei den Geimpften zu Nebenwirkungen kommen könne, der Unterrichtsbetrieb aber aufrechterhalten werden solle.

    Unabhängig von der Schulart bekommen ab sofort Lehrer und andere Bedienstete pro Woche zwei Corona-Selbsttests ausgehändigt. Martina Wild hat zudem am Freitag vom Kultusministerium erfahren, dass auch alle Schüler gleich welchen Alters Schnelltests erhalten sollen. "Anders als bisherig bekannt sollen die Schnelltestungen an der Schule stattfinden. Aktuell ist noch in Klärung, wie das praxistauglich umgesetzt werden kann", sagt die Bildungsbürgermeisterin. Wann mit den Tests zu rechnen ist, ist noch nicht bekannt.

    Wann kommen Gurgeltests für Augsburgs Schüler?

    Darüber hinaus ist die Stadt aktuell mit zwei Laboren wegen sogenannter Gurgeltests für Grundschüler und Kita-Kinder im Gespräch. Die Unternehmen könnten das Equipment laut Wild sofort bereitstellen. "Doch wir warten noch auf eine Genehmigung des Gesundheitsministeriums." Die Gurgeltests hätten den Vorteil, dass sie zuhause durchgeführt werden können und gerade für jüngere Kinder weit weniger herausfordernd seien als die Nasenabstriche.

    Jenseits aller Impfquoten und Teststrategien gilt: Bei einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100 müssen alle Schulen mit Ausnahme der Abschlussklassen wieder zum Distanzunterricht (Homeschooling) zurückkehren. Stichtag für die Regelung in der darauffolgenden Woche ist jeweils der Freitag. An diesem Freitag stieg die Inzidenz in Augsburg nach den Zahlen des Robert-Koch-Instituts auf 70,5. In der Vorwoche hatte sie noch bei 52,9 gelegen.

    Aktuell gibt es nach Angaben der Stadt an den Augsburger Gymnasien zwei Corona-Fälle und an Realschulen einen. An den Grund-, Mittel- und Förderschulen sind 23 Infektionen unter den insgesamt knapp 16.000 Schülern bekannt.

    Anders als an den Schulen müssen sich die Familien von Kita-Kindern in der kommenden Woche nicht auf Veränderungen einstellen. Die meisten Einrichtungen bieten einen eingeschränkten Regelbetrieb an. Gleichwohl sind in einer ganzen Reihe von Kitas einzelne Gruppen wegen Corona-Fällen geschlossen.

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