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Religion: Zeugen Jehovas tauschen sich auf Kongress in Augsburg aus

Religion

Zeugen Jehovas tauschen sich auf Kongress in Augsburg aus

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    Zeugen Jehovas verteilen in vielen Innenstädten Hefte, um für ihre Religion zu werben. Die Religionsgemeinschaft will eine Gleichstellung mit anderen Kirchen erreichen.
    Zeugen Jehovas verteilen in vielen Innenstädten Hefte, um für ihre Religion zu werben. Die Religionsgemeinschaft will eine Gleichstellung mit anderen Kirchen erreichen. Foto: Matthias Balk/Archiv (dpa)

    Da ist die Sache mit der Orange: Du kannst sie mit dem Messer schälen, kannst sie ausquetschen oder zermatschen. Was kommt immer heraus? „Ihr Bestes, der Saft.“ Andreas Gronbach aus Thannhausen illustriert mit dem Beispiel, wie sich die Zeugen Jehovas verhalten sollen, wenn ihnen Kritik und Ablehnung entgegenschlägt.

    Zeugen Jehovas treffen sich in Augsburger Messe zum Kongress

    Der Zeuge Jehovas sprach auf dem Regionalkongress der Glaubensgemeinschaft am Wochenende vor über 5500 Zuhörern. Mehr aufnehmen könnte die Messehalle nicht.

    „Die Liebe versagt nie“, verheißt das Motto. Eben das mit dem süßen Orangensaft, der immer fließt. „Unsere Liebe ist nicht abhängig von der Reaktion unserer Verwandten, gebt eure Angehörigen niemals auf“, ermutigt Gronbach die Versammlung. Natürlich in der Hoffnung, sie eines Tages für Jehova zu gewinnen.

    Der jährliche Kongress dient dazu, die Gemeinschaft im Glauben zu bestärken. Denn sie steht quer zu vielen gesellschaftlichen Trends. Überall können sie wegen ihrer Eigenheiten auffallen: am Arbeitsplatz, in der Schule, in der Familie. Mit Freundlichkeit und Liebe wollen sie diesen Widerständen begegnen, so die Botschaft des dreitägigen Kongresses.

    Wie die Zeugen Jehovas zu geistlichen Influencern werden wollen

    Wie zu einem Festakt sind sie in die Augsburger Messe gekommen. Die Herren und auch die Jungs tragen Krawatte oder Fliege, die Damen erscheinen im dezenten Kleid. „Der Kongress ist für uns ein Feiertag“, erklärt Timo Fischer, Pressemann der Zeugen Jehovas in Augsburg. „Kleider machen Leute. Wir wollen unseren Gott repräsentieren.“

    Wohlgefällig ist dem Herrn nach Auffassung der Zeugen Jehovas, dass nur Männer lehren. Sie tun es hochprofessionell. Kein Äh mischt sich dazwischen, ihr Vorträge bilden ein harmonisches Ganzes mit den Videos von beispielgebenden Zeugen aus aller Welt. Man applaudiert diesen Filmen, als stünden deren Akteure selbst im Raum.

    Modern klingt die Sprache, wie ja auch der Straßendienst sich ein zeitgemäßes Image zugelegt hat. „Du wirst sozusagen ein geistlicher Influencer“, appelliert Rudolf Rahn aus Neusäß an die Jugendlichen, die Jehova in der Schule („dein Gebiet, es hat eine große Reichweite“) bezeugen – nicht immer, „aber wenn sich eine Gelegenheit ergibt“.

    So weit reicht das Einzugsgebiet der Zeugen Jehovas in der Region

    In ihrer revidierten Neue-Welt-Bibelübersetzung geht es auch flotter zu. Statt Schwelgerei ist nun von der wilden Party die Rede. „Wir wollen alle Menschen erreichen“, sagt Fischer.

    Der Kongress ist perfekt organisiert. Überall beschallen Lautsprecher die Flächen, auch Bildschirme ermöglichen es, außerhalb des Auditoriums dabei zu sein.

    Die Kinderwagen-Halle ist fast so voll wie draußen der Autoparkplatz. Der Einzugsbereich langt von Ulm über Mindelheim bis Weilheim und Fürstenfeldbruck. Höhepunkt waren die Taufen neuer Mitglieder.

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