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Augsburg: Reisen, Messe, Klinik: Wie Augsburg mit dem Coronavirus umgeht

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Reisen, Messe, Klinik: Wie Augsburg mit dem Coronavirus umgeht

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    Coronavirus: Wie sich der Ausbruch in Italien auf Reisebüros auswirkt, hier der Reisekatalog von Hörmann Reisen. Ein Bus, der auf dem Weg nach Venedig war, musste umkehren.
    Coronavirus: Wie sich der Ausbruch in Italien auf Reisebüros auswirkt, hier der Reisekatalog von Hörmann Reisen. Ein Bus, der auf dem Weg nach Venedig war, musste umkehren. Foto: Silvio Wyszengrad

    Das Coronavirus beunruhigt wegen seiner rascher Ausbreitung die Menschen – auch in Augsburg. Das Thema rückt in Gesprächen immer stärker in den Mittelpunkt. Das Virus nimmt schon jetzt Einfluss auf das Leben vor Ort, auch wenn bislang kein im Messezentrum erwartet werden, wie geplant stattfinden? Oder soll man noch nach Italien reisen? Das Unternehmen Hörmann hat einen Bus, der auf dem Weg zum Karneval in Venedig unterwegs war, gestoppt. Er kehrte zurück in die Heimat.

    Wie ist mit dem Coronavirus umzugehen? Mit dieser Frage sind staatliche Stellen und das Universitätsklinikum ebenso konfrontiert wie die Wirtschaft. Auf Anfrage unserer Redaktion nehmen Verantwortliche Stellung.

    Coronavirus: Das sagen Augsburger Reiseveranstalter

    Reisen In Norditalien sind inzwischen einzelne Gebiete abgeriegelt, nachdem es dort Todesfälle durch Corona gegeben hatte. Für hiesige Reiseunternehmen ist das Land ein interessanter Markt: Veranstalter haben einige Busreisen nach Italien im Angebot. Laut Philipp Hörmann, Geschäftsführer von Hörmann Reisen, musste am Wochenende eine Busfahrt nach Italien auf dem Weg gestoppt werden. Grund war, dass die Veranstaltung, zu der die Touristen unterwegs waren wegen des Coronavirus flach fiel.

    Auch eine Fahrt zum Mailänder Opernhaus, der Scala, muss wohl abgesagt werden. Die Scala hat wegen des Virus seine Türen geschlossen, Aufführungen sind vorerst abgesagt. Dazu sagt Philipp Hörmann: „Betroffenen wird bei einer Absage das Geld natürlich erstattet.“ Für alle anderen Reisen nach oder in Richtung Norditalien stehe man in Abstimmung und Kontakt mit Veranstaltern vor Ort: „Außerdem haben unsere Kunden die Option, kostenlos ihre Reisen umzubuchen, wenn sie nicht in die betroffene Region fahren möchten.“

    Christoph Domberger, Geschäftsführer des gleichnamigen Augsburger Busunternehmens, bestätigt, dass Kunden verunsichert sind: „Wir haben vereinzelt Anfragen, ob Reisen mit Reisebeginn in den kommenden Wochen und Monaten gegebenenfalls kostenfrei stornierbar sind.“ Dazu heißt es von Firmenseite: „Im Falle einer Reisewarnung werden wir betroffene Reisen von unserer Seite aus absagen. Dadurch entstehen für unsere Kunden keine Kosten.“ Über weitere Folgen des Virus fürs eigene Unternehmen hält sich der Firmenchef zurück: „Hierzu möchten wir keine Spekulationen anstellen und hoffen, dass das Virus sich nicht weiter ausbreitet.“ Man werde die Situation weiter beobachten und entsprechend etwaiger Empfehlungen des Auswärtigen Amts handeln.

    Codogno: Dieser Screenshot aus einem Video zeigt den leeren Platz vor der Kirche San Biagio e Santa Maria Immacolata.
    Codogno: Dieser Screenshot aus einem Video zeigt den leeren Platz vor der Kirche San Biagio e Santa Maria Immacolata. Foto: Roberto Cighetti, dpa

    Tourismus vor Ort Laut Götz Beck, Geschäftsführer der Regio Augsburg Tourismus, sei gegenwärtig noch nicht absehbar, wie sich das Coronavirus auf den Tourismus in Augsburg auswirke: „Wir bekommen mit, dass es einzelne Stornierungen gibt, aber das hält sich in Grenzen.“ Problem für die Hoteliers in Augsburg wären dabei weniger die Gäste aus China. Das Land steht an neunter Stelle der Touristenanteile. Anders sieht es für Italien aus: Aus diesem Land kommen die meisten ausländischen Touristen nach Augsburg.

    Coronavirus und GrindTec: Das sagt der Messeveranstalter

    Messe GrindTecVom 18. bis 22. März findet die Weltleitmesse der Schleiftechnikbranche in Augsburg statt. 670 Aussteller sind angemeldet. Bei der Messe im Jahr 2018 wurden 19.100 Fachbesucher gezählt. 63 Aussteller aus China sind in diesem Jahr mit von der Partie. Die Firma Afag als Veranstalter sieht gegenwärtig keinen Anlass, die GrindTec abzusagen. Sprecher Winfried Forster betont, dass man sich seit Längerem in Absprache mit zuständigen Fachbehörden befinde. Stadt Augsburg und Bayerisches Landesgesundheitsamt seien an den Entscheidungen beteiligt. Von Seiten der Stadt hieß es auf Anfrage unserer Redaktion, dass niemand beunruhigt sein müsse. Dr. Ulrich Storr, Leiter des Gesundheitsamtes, verwies darauf, es gebe laut Landes- und Bundesbehörden keinen Anhaltspunkt für eine anhaltende Viruszirkulation in Deutschland, sodass die Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung in

    Nicht jeder Aussteller sieht dies so. Forster bestätigt, dass drei Firmen wegen des Coronavirus ihre Teilnahme abgesagt haben. Allerdings sei zu sehen, dass sich einzelne auf den letzten Drücker angemeldet hätten: „Wie immer zu diesem Zeitpunkt vor einer Veranstaltung kommen auch neue Anmeldungen hinzu.“ Der Coronavirus ist Thema.

    Der Afag-Sprecher betont, dass niemand die Angelegenheit mit dem Virus auf die leichte Schulter nehme: „Auch wir beobachten die Nachrichtenlage aus aller Welt und stehen mit Ausstellern, Delegationen, Behörden und zuständigen Stellen im Kontakt.“ Bei neuen Entwicklungen müsste man selbstverständlich deren Auswirkungen neu bewerten und reagieren.

    Wirtschaft Der Ausbruch des Coronavirus in Italien hat dazu geführt, dass sich heimische Firmenchefs besorgt zeigen. Dies bestätigt Thomas Schörg, Sprecher der Industrie- und Handelskammer (IHK): „Es gab am Montag erste Anfragen.“ Die Kammer verweist bei medizinischen Fragen an die Fachbehörden. Schörg: „Bei Fragen zu möglicherweise betroffenen Lieferketten geben wir selbst Antwort oder verweisen auf die Auslandshandelskammer Italien.“ Annähernd 240 IHK-Mitgliedsunternehmen im Wirtschaftsraum haben Außenhandelsbeziehungen zu Italien, informiert Schörg. Wichtigste Branche sei die Produktion mit einem Anteil von fast 60 Prozent. Geschäftsbeziehungen zu Italien unterhalten zudem der Tourismus, der (Groß-) Handel, die Finanzdienstleistungen sowie die Logistik aus Stadt und Region.

    Universitätsklinikum Die zentrale Botschaft lautet: Derzeit ist das Universitätsklinikum nicht vom Coronavirus betroffen, da es keine begründeten Verdachtsfälle am Krankenhaus gibt. Als begründete Verdachtsfälle werden Patienten bezeichnet, die Krankheitssymptome aufweisen und zudem Kontakt mit einem Infizierten hatten. Dazu zählen ferner Patienten, die große Atemprobleme aufweisen und sich in einem der Risikogebiete in China aufgehalten haben.

    Ines Lehmann, Sprecherin des Universitätsklinikums, sagt: „Seit Bekanntwerden der Coronavirus-Infektionen in China haben wir eine Task Force, also eine schnelle Eingreiftruppe, aus Ärzten und Pflege gegründet, in der Fachleute aus der Infektiologie, Hygiene, Mikrobiologie, Notfallmedizin und Pädiatrie sich regelmäßig treffen.“ Dieses Team achte speziell auf die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und der Staatsregierung. „Wir stehen zudem in engem Kontakt mit unserem Gesundheitsamt“, sagt Lehmann. Auch sie bestätigt, dass es Anrufe von besorgten Bürgern gibt.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Corona: Mehr Gelassenheit in Augsburg wäre hilfreich

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