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Region Augsburg: Für 50 Millionen Euro: Der Müllberg soll weiter wachsen

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Für 50 Millionen Euro: Der Müllberg soll weiter wachsen

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    Der Müllberg an der Grenze zwischen Augsburg und Gersthofen (im Vordergrund die A8 mit der Brücke über den Lech) vom Flugzeug aus gesehen: Weite Teile der Deponie sind inzwischen renaturiert, im östlichen Teil wird momentan noch weiter verfüllt (rechts als braune Fläche erkennbar). Doch die Kapazitäten neigen sich dem Ende zu.
    Der Müllberg an der Grenze zwischen Augsburg und Gersthofen (im Vordergrund die A8 mit der Brücke über den Lech) vom Flugzeug aus gesehen: Weite Teile der Deponie sind inzwischen renaturiert, im östlichen Teil wird momentan noch weiter verfüllt (rechts als braune Fläche erkennbar). Doch die Kapazitäten neigen sich dem Ende zu. Foto: Ulrich Wagner

    Die Stadt Augsburg möchte den Müllberg in den kommenden Jahren für etwa 50 Millionen Euro erweitern. Die Abfallhalde auf der Grenze zwischen Augsburg und Gersthofen soll nicht in die Höhe, dafür aber in die Breite wachsen. Hintergrund ist, dass die 1955 angelegte Deponie voraussichtlich Ende 2023 randvoll sein wird. Geplant ist nun, umliegende Grundstücke aufzukaufen, um die Erweiterung bewerkstelligen zu können. Wo genau erweitert werden soll, lässt die Stadt noch im Unklaren. Zum jetzigen Zeitpunkt habe man auch noch keine Grundeigentümer angeschrieben, heißt es.

    Momentan wird die rund 50 Meter hohe Deponie dazu genutzt, um schadstoffarme Abfälle, etwa Bauschutt, einzulagern. Etwas stärker belastete ungefährliche Abfälle aus Augsburg gehen momentan auf die nordschwäbische Deponie Binsberg bei Donauwörth. Der gewöhnliche Restmüll aus Augsburg und Umgebung wird schon seit 1996 in der Abfallverwertungsanlage in Lechhausen verbrannt, die gemeinsam von Stadt und Landkreisen betrieben wird. Voraussichtlich 2023 wird am Müllberg das genehmigte Gesamtvolumen von 8,5 Millionen Kubikmetern erreicht sein. Momentan sind im östlichen Teil noch um die 60.000 Kubikmeter frei. Die anderen Teile des Müllbergs wurden bereits vor Jahren renaturiert und sind seit gut zwei Jahren öffentlich betretbar.

    Müllberg: Die Stadt will versuchen, die Deponie länger offen zu halten

    In den vergangenen Jahren lag die jährlich angelieferte Abfallmenge bei 15.000 bis 20.000 Kubikmetern. Die Stadt geht aufgrund des Gutachtens eines Ingenieurbüros davon aus, dass die Mengen künftig steigen werden. Ein Grund ist, dass in Augsburg für innerstädtische Bauvorhaben meist nur noch Industriebrachen mit entsprechendem Anfall von Bauschutt und Altlasten-Aushub in Frage kommen. Zudem findet innerhalb Deutschlands momentan ein „Entsorgungstourismus“ statt. Hintergrund ist, dass die Deponiepreise in Bayern im Vergleich zu anderen Bundesländern relativ hoch sind. Allerdings, so das Gutachten des Ingenieurbüros, sei zu beobachten, dass die Preise in anderen Bundesländern nachziehen. Insofern werde das Herumfahren von Schutt und Bauabfällen künftig weniger wirtschaftlich sein. Alles in allem, so das Ingenieurbüro, sei künftig von 50.000 Kubikmetern Abfall pro Jahr auszugehen. Erweitere man die Deponie wie geplant um 1,5 Millionen Kubikmeter, ergebe das eine Laufzeit von etwa 30 Jahren.

    Weil allerdings schon jetzt absehbar ist, dass die Erweiterung des Müllbergs bis 2023 nicht fertig sein wird, will die Stadt versuchen, die bestehende Deponie länger offen zu halten. Unter anderem wird darüber nachgedacht, die für die Sanierung nötige Deckschicht aus Folie, Kies und Erde, mit der der Abfall später einmal abgedeckt wird, dünner aufzuschütten. Auf diese Weise hofft man, noch vier Jahre Restlaufzeit herauszuholen.

    Die Müllgebühren sollen nicht steigen

    Um die große Deponieerweiterung zu finanzieren, kann der städtische Abfallwirtschaftsbetrieb (aws) möglicherweise auf Rücklagen für die bestehende Deponie zurückgreifen. Insgesamt hat der aws dafür um die 36 Millionen Euro in der Rückhand. Zudem, so erläutert Umweltreferent Reiner Erben (Grüne), würden die Kosten von 50 Millionen Euro nicht auf einmal anfallen. „Die Oberflächenabdichtung wird erst in 30 Jahren fällig, wenn der neue Deponieteil ebenfalls voll ist“, so Erben. Dass die Müllgebühren für die Augsburger Bürger wegen des Müllbergs steigen, schließt Erben aus. Die Deponie, auf der gewerbliche Abfälle angeliefert werden, habe mit dem Hausmüll aus den Tonnen nichts zu tun, so Erben. Beides sei nicht miteinander verrechenbar.

    Ursprünglich war geplant, die Deponie zum Jahr 2023 komplett zu schließen. Das sieht auch eine Vereinbarung Augsburgs mit der Stadt Gersthofen vor. „Damals ging man davon aus, dass Abfälle künftig komplett recycelt oder verbrannt werden können“, so Erben. Die Realität sehe aber anders aus. Das gehe auch aus wissenschaftlichen Prognosen hervor.

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