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Region Augsburg: Diese Firmen schaffen neue Jobs

Region Augsburg

Diese Firmen schaffen neue Jobs

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    Ein Kuka-Arbeiter kontrolliert einen Roboter: Im ersten Halbjahr 2013 entstanden beim Roboter- und Anlagenbauer in der Region fast 90 neue Arbeitsplätze.
    Ein Kuka-Arbeiter kontrolliert einen Roboter: Im ersten Halbjahr 2013 entstanden beim Roboter- und Anlagenbauer in der Region fast 90 neue Arbeitsplätze. Foto: Stefan Puchner, dpa (Archiv)

    Es ist eine Nachricht, die Zuversicht verbreitet hat: Deutschland steht ein „Beschäftigungswunder“ bevor, erklärten Experten in der vergangenen Woche. Bis 2014 soll fast eine halbe Million Arbeitsplätze geschaffen werden. Passend dazu die optimistische Stimme aus der Region: „Wir stehen auf der Sonnenseite der Konjunktur“, schwärmte IHK-Präsident Andreas Kopton.

    Etliche Arbeitnehmer dürften das etwas anders sehen. Immer wieder schockten zuletzt Unternehmen mit der Ankündigung, Stellen streichen zu wollen. Und auch die Gewerkschaften sind längst nicht so euphorisch. Nicht einmal in den erfolgreichen Metall- und Elektrobetrieben: „Wir erwarten keinen massenhaften Personalaufbau“, sagt IG-Metall-Chef Michael Leppek. Wie steht es also tatsächlich um das „Beschäftigungswunder“ in der Region? Wo wird gekürzt? Wo entstehen neue Jobs? Eine Bestandsaufnahme:

    Personalaufbau

    Es gibt sie, die vielen kleinen und großen Erfolgsgeschichten: in den Handwerksbetrieben, die ihr Personal derzeit aufstocken, um all die Aufträge abarbeiten zu können; in mittelständischen Unternehmen, die investieren und erweitern: vom Automobilzulieferer Borscheid + Wenig bis hin zum Softwarespezialisten Aracom (beide Gersthofen). Und es gibt erfreuliche Neuansiedlungen und damit zusätzliche Jobs, wie die im geplanten Logistikzentrum des Discounters Norma (Aichach). Auch das hier sind einige der Erfolgsgeschichten:

    Kontron Der Industriecomputer-Hersteller Kontron, der seinen Sitz bisher in Eching bei München hatte, erklärte im Sommer, sein Augsburger Werk zum zentralen Technologiezentrum auszubauen. 400 Jobs sollen entstehen, so dass der Standort auf 500 Mitarbeiter anwächst.

    Kuka Im ersten Halbjahr 2013 entstanden beim Roboter- und Anlagenbauer in der Region fast 90 neue Arbeitsplätze. Weltweit waren es im vergangenen Jahr sogar rund 500. Experten rechnen in der Zukunft mit einem weiteren leichten Anstieg. Derzeit hat Kuka knapp 60 Stellen in Festanstellung ausgeschrieben. Laut Sprecherin Katrin Stuber-Koeppe werden vor allem Software-Entwickler, Ingenieure und Techniker gesucht. Etwa 2750 Mitarbeiter arbeiten an den Standorten Augsburg und Gersthofen.

    Abus Das Abus Security Center in Affing-Mühlhausen stellt Alarmanlagen, Überwachungssysteme und Gefahrenmelder her. Mitte Oktober hat Abus einen Neubau eingeweiht. Zu den 150 Menschen, die derzeit hier arbeiten, könnten 80 weitere hinzukommen.

    ExOne Das Unternehmen, bislang in Augsburg ansässig, fertigt mit 3-D-Druckern Bestandteile für Automotoren oder Windkraftanlagen. Jetzt fiel der Startschuss für den Bau der neuen Europazentrale in Gersthofen. Dort will ExOne seine Geschäfte in der Region bündeln. Zu den 100 Mitarbeitern könnten 40 weitere kommen.

    Amazon Die Ansiedlung des Logistikzentrums in Graben hat im Jahr 2011 ein wahres Jobwunder ausgelöst. 2500 feste Jobs vor allem für un- und angelernte Kräfte entstanden. Derzeit stockt der Online-Händler für das Weihnachtsgeschäft wieder auf. Gut 2000 Saisonarbeiter dürften zusätzlich eingestellt werden. Für die meisten wird die Anstellung allerdings spätestens nach Weihnachten enden.

    Personalabbau

    Längst nicht alle Unternehmen in der Region stehen mit dem IHK-Präsidenten auf der „Sonnenseite“. Einige müssen sparen – mitunter zulasten der Belegschaft, wie zum Beispiel Karstadt. Das Warenhaus hat eine Tarifpause eingelegt. Wo solche Sparmaßnahmen allein nicht reichen, werden Stellen gekürzt. Zum Beispiel hier:

    Weltbild Seit Monaten zittern die rund 2300 Mitarbeiter der Augsburger Verlagsgruppe, die rote Zahlen schreibt. In der vergangenen Woche der Tiefschlag: Das Unternehmen erklärt, den Kundendienst auszulagern. 140 Stellen werden gestrichen. Gewerkschafter fürchten, dass das noch nicht das Ende des Abbaus war.

    Industriepark Gersthofen Das große Sorgenkind der Industriegewerkschaft IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) ist der Industriepark Gersthofen. Das Chemie-Unternehmen Invista streicht dort 120 Stellen, 30 waren zuvor bereits weggefallen. Die Zahl der Angestellten wird auf 150, die Hälfte der ursprünglichen Belegschaft, reduziert. Das könnte Auswirkungen auf die anderen Unternehmen, die im Industriepark ansässig sind, haben. Denn die müssen nun einen höheren Teil der Betriebskosten tragen.

    Osram Auf die Osram-Standorte in Augsburg und Schwabmünchen kommen heftige Einschnitte zu: In Augsburg fallen bis Ende des kommenden Jahres 340 Stellen weg, in

    Fujitsu Bei Fujitsu in Augsburg wurde in diesem Jahr jede zehnte Stelle gestrichen, insgesamt waren es wohl rund 170. Zuletzt war in das Computerwerk aber auch kräftig investiert worden. Kenner vermuten, dass der Standort langfristig wieder gestärkt werden könnte.

    UPM Der Papierhersteller UPM kämpft wie viele in der Branche mit Gewinneinbrüchen. In Augsburg, wo 700 Menschen für UPM arbeiten, waren Anfang des Jahres 20 Arbeitsplätze in der Verwaltung gestrichen worden, in Ettringen im Unterallgäu mehr als 150. In der vergangenen Woche kündigte der finnische Konzern erneut Stellenkürzungen an. Weltweit sollen 230 Jobs wegfallen, 80 davon außerhalb Finnlands. Inwieweit die Region davon betroffen ist, ist unklar.

    Böwe Die Mitarbeiter des Kuvertieranlagenherstellers traf es kurz vor dem Sommerurlaub: 70 der zuletzt noch 500 Stellen werden gestrichen. Geplant war der Stellenabbau bis zum Jahresende. Nun soll offenbar die Frist verlängert werden. Bei dem Unternehmen waren nach der Insolvenz im Jahr 2010 bereits 130 Jobs weggefallen.

    SGL Der Carbonspezialist muss 150 Millionen Euro sparen. Welche Auswirkungen das auf den größten deutschen Standort in Meitingen mit seinen rund 1300 Beschäftigten hat, ist noch unklar.

    Praktiker Die deutschlandweit agierende Baumarktkette ist pleite. In der Region waren zwei Filialen in Gersthofen und Königsbrunn betroffen. Nach Angaben von Verdi verloren hier etwa 70 Menschen ihren Job.

    Galeria Kaufhof Das Kaufhaus in Augsburg, wo rund 70 Menschen arbeiten, wird Ende 2015 schließen. Einige Mitarbeiter werden in anderen Filialen unterkommen. Die Zukunft der anderen ist ungewiss.

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