Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Region Augsburg: Deutliches Signal für die Osttangente

Region Augsburg

Deutliches Signal für die Osttangente

    • |
    Im Westen von Mering-St. Afra soll die Osttangente zur Staatsstraße in Richtung Königsbrunn führen.
    Im Westen von Mering-St. Afra soll die Osttangente zur Staatsstraße in Richtung Königsbrunn führen. Foto: Josef Stöhr (Archiv)

    Es ist keine Entscheidung über ein im Wittelsbacher Land höchst umstrittenes Verkehrsprojekt – die fällt letztendlich der Bundestag in Berlin. Nächste Woche wird dort der Entwurf für den Bundesverkehrswegeplan vorgestellt. Es ist aber eine politische Willenserklärung und ein Signal – der Kreistag Aichach-Friedberg hat nach monatelanger Vorgeschichte mehrheitlich (34:18) eine Resolution für eine abgespeckte Augsburger Osttangente angenommen. Und diese Verbindung soll auf der Liste des Bundes unter „vordringlicher Bedarf“ auftauchen, um sie in den nächsten 15 Jahren zu realisieren. Wobei der Begriff „

    Diese Formel ist der Kompromiss der großen Kreistags-Koalition. Die SPD hätte sich nämlich durchaus ein „stärkeres Signal“ für das Vorhaben vorstellen können, so Fraktionschef Roland Fuchs. Also auch einen autobahnähnlichen Ausbau der Trasse an der westlichen Landkreisgrenze. Sein Pendant bei der CSU, Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko, legt dagegen Wert auf eine Strecke mit „Maß und Ziel“. Keine „Monsterautobahn“, sondern eine durchgehend zweistreifige Bundesstraße mit Überholspuren auf Teilabschnitten.

    Im Antrag ist auch nicht die gesamte Osttangenten-Verbindung (siehe Grafik) von der Auffahrt auf die Autobahn A 8 bei Derching (Stadt Friedberg) bis zur Bundesstraße B 17 bei Oberottmarshausen (Kreis Augsburg) beschrieben. Das Teilstück von Mering bis Königsbrunn ist ausgeklammert. Wenn CSU und SPD von Entlastung sprechen, dann geht es nicht um die Entlastung von Augsburg – diese Verknüpfung möchten die Kreispolitiker von CSU und

    Osttangente: Stadt Augsburg reagiert zurückhaltend auf Resolution

    Die Gegner der Trasse, alle anderen Fraktionen und Gruppen im Kreistag, zielen dagegen genau auf die Konsequenz der Verbindung von A 8 und B 17 an – massiver zusätzlicher überregionaler Verkehr, der künftig die Abkürzung Richtung Süden nimmt und nicht mehr über die Westtangente der Fuggerstadt läuft. Dadurch werde vor allem Augsburg ent- und das Wittelsbacher Land zusätzlich belastet. Die Straße solle den Schwerverkehr der Logistikzentren im Lechfeld aufnehmen, so mehrere Redner in der über zweistündigen Diskussion. Der große Landverbrauch und die Zerstörung von wertvollen Naturschutzflächen für eine Umfahrung von Kissing ist ein weiteres Hauptargument der Kritiker. Für Wolfhard von Thienen, Sprecher des Aktionsbündnisses „Keine Osttangente“, handelt es sich um eine „Mogelpackung“. Denn in nur wenigen Jahren werde die „Entlastungsstraße“ so viel überregionalen Verkehr anziehen, dass ein vierspuriger Ausbau gefordert werden wird.

    So soll die Augsburger Osttangente aussehen.
    So soll die Augsburger Osttangente aussehen. Foto: AZ Infografik

    Bei der Stadt Augsburg hält man sich mit einer Kommentierung der Resolution zurück. Baureferent Gerd Merkle (CSU) sagt: „Antragsteller für einen möglichen Umbau der B 2 ist das staatliche Bauamt Augsburg. Pläne liegen der Stadt Augsburg bis heute nicht vor.“ Vorab sollten die Beratungen im Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages abgewartet werden, sagt Merkle. Bei einer förmlichen Beteiligung werden sich zu gegebener Zeit die zuständigen Gremien der Stadt Augsburg damit befassen.

    Der Augsburger CSU-Bundestagsabgeordnete Volker Ullrich sagt: „Die Frage nach der Osttangente Augsburg folgt einem festgelegten Verfahren. Mitte März wird bekannt, ob die Osttangente Augsburg in den sogenannten vordringlichen Bedarf aufgenommen wird.“ Die Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan sage noch nichts über die genaue Linienführung aus. Dies werde in einem Raumordnungsverfahren zu prüfen sein. Dabei werden für alle Bauabschnitte die berechtigten Belange des Landkreises Aichach-Friedberg ebenso geprüft wie Belange der Städte Augsburg und Königsbrunn. Klar ist laut Ullrich: eine Tangente an Trinkwassererfassungsbereichen der Stadt Augsburg vorbei könne es nicht geben. Hier seien Alternativen und weitere Möglichkeiten der Lechquerung zu prüfen. Ullrich: „Auch wird zu untersuchen sein, ob es den vierten Bauabschnitt überhaupt brauche.“

    Für Königsbrunns Bürgermeister Franz Feigl (CSU) hat die Abstimmung keine Bedeutung. Sein Stadtrat hat sich einstimmig gegen eine Trasse im Süden von Königsbrunn ausgesprochen. „Wir haben unsere Beschlusslage und gehen davon nicht ab.“ Zu Beschlüssen auf der östlichen Lechseite könne er sich nicht äußern. (mit möh, hsd)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden