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Reese-Kaserne: Der Kulturpark West zieht in Augsburgs Osten

Reese-Kaserne

Der Kulturpark West zieht in Augsburgs Osten

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    So sieht eines der Künstlerateliers in der Derchinger Straße aus.
    So sieht eines der Künstlerateliers in der Derchinger Straße aus. Foto: Bernd Hohlen

    Der Kulturpark West in der ehemaligen Reese-Kaserne in Kriegshaber wird in einigen Monaten Geschichte sein: Das finale Auszugsdatum für Künstler und Musiker rückt näher. Ein Teil wird auf das Oberhauser Gaswerkareal ziehen. Ein anderer Teil bleibt den Machern des Kulturparks West treu. Diese Künstler ziehen in neue Objekte in der Derchinger Straße in Lechhausen und in ein ehemaliges Baywa-Gebäude in der Gubener Straße nahe des Gaswerkareals. Wie der

    Aus Kulturpark West wird D153

    Bommas und Lindner leiten seit zwölf Jahren die Kulturpark West gGmbH. Lange haben sie sich gegen den Umzug gesträubt, haben gemeinsam mit Mietern und Befürwortern Unterschriften für einen Erhalt des Kulturparks in den ehemaligen Kasernengebäuden gesammelt. Es nutzte nichts. Als bekannt wurde, dass die Stadt das künftige Kreativquartier am Gaskessel in Eigenregie betreiben wird, war guter Rat teuer. Monatelang suchten Bommas und Lindner nach passenden Räumen. Am Donnerstag konnten sie ihren ersten großen neuen Standort präsentieren: das D153.

    Das große Gebäude beherbergte einmal die „Augusta Fahrradfabrik“. Doch in den vergangen zehn Jahren stand die ehemalige Produktionsstätte leer, bis sie die Investoren Daniel Götz, Dirk Schäfer, Christian Fußner und Roland Drewnick vor zwei Jahren kauften, um dort Gewerbe anzusiedeln. Das Gebäude ist nun komplett vermietet. Neben dem Fitnessstudio Iron Palace belegt dort unter anderem auch das Büro für Deutsche Vermögensberatung Räume, die Tichawa Vision mit Sitz in Friedberg fertigt dort Industriescanner. „Auf einem angrenzenden Grundstück, das 3500 Quadratmeter groß ist, haben wir inzwischen auch Parkplätze geschaffen“, fügt Roland Drewnick an. Nach mehreren Besuchen im Kulturpark West im Reese-Areal und dessen Dependancen in der Ballonfabrik und der Direktion waren die Investoren auch von der Vision von Peter Bommas und Thomas Lindner überzeugt. 2800 Quadratmeter Fläche haben sie den beiden vermietet – und zudem auch noch einen hohen Produktionszuschuss gewährt: So konnten auf zwei Etagen aus großen Produktionshallen kleine Ateliers und Probenräume geschaffen werden. „Hier zählt nicht die Rendite, sondern der langfristige und nachhaltige Gedanke“, betont Dirk Schäfer.

    Augsburger Künstlern stehen im neuen Quartier 80 Räume zur Verfügung

    Benjamin Neseker betreibt ein Tonstudio in der Derchinger Straße.
    Benjamin Neseker betreibt ein Tonstudio in der Derchinger Straße. Foto: Bernd Hohlen

    Der Vertrag zwischen den Investoren und der Kulturpark West gGmbH läuft mindestens zehn Jahre. 80 Kreativräume werden auf beiden Etagen entstehen. Ein Teil ist bereits bezogen, wie etwa von der Metal-Band „Lulu am Zaun“. Die fünf Bandmitglieder haben sich ihren Übungsraum gemütlich eingerichtet. Neben den Musikinstrumenten gibt es dort auch eine große Eckcouch. Schlagzeuger Bertram Rosenberger ist von dem Raum begeistert. „Die Band hat lange gesucht und stand schon im Kulturpark West auf der Warteliste. In Augsburg ist es schwer, einen Übungsraum zu finden“, sagt er. Bei der Band hat es geklappt. 35 Euro muss jedes der Bandmitglieder im Monat dafür bezahlen. Benjamin Neseker und Thomas Triffo haben ihr Musikstudio „Magic Room Studio“ ebenfalls bereits in Betrieb. Sie arbeiten unter anderem mit Oliver Gottwald, den Bands „Ein Quantum Horst“ oder „Roberto Bianco & die Abbrunzati Boys“ zusammen. „Hier haben wir optimale Bedingungen“, schwärmt Neseker. Sie waren bei der Planungsphase bereits dabei und konnten den Raum so aufteilen und gestalten, wie sie wollten. „In der Reese-Kaserne ging das nicht. Da musste man die Räume so übernehmen, wie sie sind“, erklärt Peter Bommas. Ein Teil der Räume im D 153 ist bereits bezogen, ein Teil ist reserviert, ein paar Atelierräume sind noch frei. Bommas: „Wir haben hier in der Derchinger Straße vor allem Künstler untergebracht, die bei uns auf der Warteliste standen. Denn viele Künstler sind nach wie vor in ihren Räumen im Kupa West.“ Im Frühjahr sollen die Räume der Stadt im Ofenhaus bezugsfertig sein. Wenige Monate später soll der nächste große Standort der Kulturpark West gGmbH fertig sein.

    In der ehemaligen Baywa sollen nochmal 80 Räume entstehen

    Denn im ehemaligen Baywa-Gebäude in der Gubener Straße nahe dem Ofenhaus sollen nochmals 80 Ateliers und Probenräume eingerichtet werden. Gemeinsam sind es dann beinahe so viele wie im ursprünglichen Kulturpark West: insgesamt knapp 190. „Inzwischen sind wir mit den Entwicklungen sehr zufrieden. Langfristig gibt es auch eine Nachfolgeregelung“, sagt Peter Bommas, der 68 Jahre alt ist. Aber ein wenig wolle er schon noch weiter machen. „Bis ich 75 Jahre alt bin“, sagt er und grinst.

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