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Reaktionen zum Rücktritt: Bischof Mixa: Zwischen Betroffenheit und Erleichterung

Reaktionen zum Rücktritt

Bischof Mixa: Zwischen Betroffenheit und Erleichterung

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    Walter Mixa.
    Walter Mixa.

    Der Papst hat Walter Mixa aus seinem Amt als Bischof von Augsburg entlassen. Die ersten Reaktionen schwanken zwischen Betroffenheit und Erleichterung, Medien sprachen von einem notwendigen Schritt.

    Zum Rücktritt von Bischof Walter Mixa sagt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch: "Die zügige Entscheidung des Papstes schafft die notwendige Klarheit. Sie gibt allen Beteiligten die Chance zum Neuanfang.", so Zollitsch.

    Es sei richtig gewesen, dass Hinweise, die jetzt gegeben wurden, in Übereinstimmung mit den Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz den zuständigen Stellen zur Kenntnis gebracht und angezeigt wurden. "Ich hoffe, dass die verschiedenen Vorwürfe in den unterschiedlichen Bereichen von den zuständigen Stellen bald geklärt werden können."

    Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz gibt zu, dass der Verlust der Glaubwürdigkeit in das Bistum Augsburg und in die katholische Kirche schwer wiege. Umso wichtiger sei es, dass man den eingeschlagenen Weg der Erneuerung fortsetze.

    Erzbischof Zollitsch ließ es sich nicht nehmen Bischof Walter Mixa zu danken, für die Impulse, die er als Priester und Bischof gegeben habe, und für die Zusammenarbeit in der Deutschen Bischofskonferenz. "Ich wünsche ihm für die Zukunft Gottes stärkende Nähe und Hilfe. Dem Diözesanadministrator des Bistums Augsburg, Weihbischof Josef Grünwald, wünsche ich Gottes Segen für die vor ihm liegende, sicher nicht einfache Zeit."

    Für den Bamberger Erzbischof Ludwig Schick war Mixas Rücktritt unvermeidlich, nachdem dieser zu den Gewaltvorwürfen in einem Kinderheim nicht von vornherein die volle Wahrheit gesagt habe. Die nun aufgekommenen Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs müssten "schonungslos aufgeklärt werden".

    "Es ist eine schmerzhafte Angelegenheit, einen Mitbruder auf diese Weise zu verlieren", sagte der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann. Er bedauere es, dass mit Mixa ein Mitglied aus der bayerischen Bischofskonferenz ausscheide, "das viele gute Impulse" eingebracht habe. Er habe allerdings Respekt für Mixas Entscheidung und verstehe auch den Papst, der das Rücktrittsgesuch angenommen hat.

    "Es ist eine Erleichterung für die katholische Kirche in Deutschland, es ist doch eine schwere Last geworden", sagte Alois Glück (CSU), der Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), im Bayerischen Rundfunk. Zugleich sei Mixas Rückzug "auch ein Stück persönliche Tragödie", aber "letztlich unausweichlich" gewesen.

    Die Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche" reagierte mit Erleichterung auf die Annahme des Rücktrittsgesuchs von Bischof Walter Mixa durch Papst Benedikt. Durch das lange Taktieren Mixas sei ein Ansehens- und Glaubwürdigkeitsverlust der katholischen Kirche weit über das Bistum hinaus entstanden, erklärte die

    Organisation am Samstag. Um diesen nicht noch zu vergrößern, bleibe es notwendig, alle Vorwürfe umfassend und möglichst schnell aufzuklären.

    Medien: Kirche in einer tiefen Krise

    "Für die katholische Kirche ist der Fall nach seinem Abgang aber nicht ausgestanden", kommentierte am Samstag Welt Online. "Der Casus Mixa sowie die inzwischen fast unzähligen Missbrauchsskandale haben in der katholischen Kirche in Deutschland wie zuletzt zu Luthers Zeiten die Frage nach Glauben, Vertrauen, Integrität und Führung aufgeworfen. Aus dieser tiefen Krise führt nur der Weg der Aufklärung."

    "Derselbe Papst, der Mixa jetzt entlassen hat, der hat ihn auch vor fünf Jahren zum Bischof von Augsburg ernannt, zum Chef über 1,5 Millionen Katholiken", hieß es in Spiegel Online. "Das Ende des Systems Mixas könnte für die Kirche mehr als das Scheitern der Personalpolitik des Papstes signalisieren. Zwangsläufig geraten auch andere Vertreter eines autoritären Kirchenbildes in Konflikt mit den Gläubigen an der Kirchenbasis und mit der offenen, demokratischen Gesellschaft." (AZ/bo)

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