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Ramadan in Augsburg: Fastenbrechen mit 130 Kilo Rindfleisch

Ramadan in Augsburg

Fastenbrechen mit 130 Kilo Rindfleisch

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    Essen nach dem Fasten: Auf dem Rathausplatz luden Augsburgs Muslime am Sonntagabend zum gemeinsamen Fastenbrechen mit Nicht-Muslimen.
    Essen nach dem Fasten: Auf dem Rathausplatz luden Augsburgs Muslime am Sonntagabend zum gemeinsamen Fastenbrechen mit Nicht-Muslimen. Foto: Foto: Annette Zoepf

    Es war kurz nach 20 Uhr. Lange bevor der rituelle Gebetsruf „ezan“, über den Rathausplatz schallte und das Fastenbrechen eröffnete, wurde das große Iftar-Zelt bereits wegen Überfüllung geschlossen. Erstmals hatten die Stadt und der Dachverband der Türkischen Vereine muslimische und nicht-muslimische Augsburger eingeladen, am Vorabend des Hohen Friedensfestes das rituelle

    Der Andrang sprengte alle Erwartungen. Im strömenden Regen trafen statt der geplanten 600 etwa 2000 Augsburger mit Kind und Kegel ein. Die Teppiche im Gebetszelt nebenan wurden kurzerhand zusammengerollt. Auf zusätzlich aufgestellten Bierbänken ließ sich auch Ferda Sucu mit ihrer Familie nieder. Ja, sie faste, sagte sie. „Wir leben im Überfluss. Ich will wenigstens tagsüber nachempfinden können, wie es den Armen und Hungernden zum Beispiel in Somalia geht“, betonte die Lechhauserin. Auch ihr Sohn Bünjamin isst und trinkt nur abends. Für das letztmögliche Nachtmahl etwa um 3.30 Uhr lässt sich der 15-jährige Gymnasiast wecken und beginnt mit der Morgendämmerung wieder zu fasten.

    Sevil Sezer stand im tröpfelnden Regen vor dem Zelt. Sie habe ein schlechtes Gewissen, sagte sie. Die Einzelhandelskauffrau fastet nicht. „Ich schaff es einfach nicht“, gab die 31-Jährige zu. Trotzdem ist sie gekommen, um die Atmosphäre und das Programm zu genießen.

    Nachdem 130 Kilo Rindfleisch, Linsensuppe, Salat und auch der Nachschub an Bohnensuppe aus der Eschenhofmoschee verteilt und das Tischgebet gesprochen wurde, blieb zuletzt nur ein halbes Tablett Baklava im Zelt zurück.

    Im Rathaus tanzten Derwische

    Im Rathaus füllte sich der Goldene Saal. Oberbürgermeister Kurt Gribl unterstrich die Bedeutung, die dieses erste gemeinsame Iftar-Fest für ihn und für die Stadt Augsburg hat: „Dass so viele Menschen gekommen sind, zeigt: Sie haben Sehnsucht, wahrgenommen zu werden. Im Sinne des Zusammenlebens der Religionen in

    Die gute Stube der Augsburger wurde an diesem Abend Schauplatz einer besonderen Form des Gebets. Zu mystischen Klängen schritten drei Männer in schwarzen Umhängen und Hüten in die Mitte des Saals. Sie warfen die Capes ab. Und sie begannen sich zu drehen und drehen und drehen. Sie führten den Sema vor, ein getanztes Gebet des Mevlana-Derwischordens aus dem türkischen Konya. Der Wirbel der weißen Gewänder um ihre eigene Achse symbolisiert die Bewegungen der Sterne und Planeten. Die rechte Hand nach oben gestreckt, empfängt der Semazen den Segen Gottes, seine linke Hand verteilt ihn.

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