Dieses Durchschnittsalter der Angeklagten gibt es selten in einem Gerichtssaal. Vier von sechs Angeklagten sind über 70, drei von ihnen haben schon den 80. Geburtstag gefeiert. Eigentlich kennt man das nur aus Krimikomödien, in denen eine Rentner-Bande erwischt wird. Hier jedoch, im Saal 201 des Augsburger Justizpalasts, sitzen angesehene Chefs von Busunternehmen aus der Region, klassische Mittelständler. Sollen sie auch eine Gruppe sein, die Straftaten begangen hat? Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen das zumindest vor. Die Busfirmen sollen, so steht es in der Anklage, mit Absprachen den Wettbewerb im Nahverkehr torpediert haben. Das hohe Alter der Angeklagten ist in diesem Fall ein Problem, denn sie gehören zur Risikogruppe, die bei einer Infektion mit dem Coronavirus besonders gefährdet ist. Das sorgt gleich zum Prozessauftakt für Krach.
Prozess in Augsburg