Während der Urteilsverkündung, die eineinhalb Stunden dauert, bleibt Nabi S. ruhig. Er schaut zur Vorsitzenden Richterin Sabine Konnerth, hört offenbar konzentriert zu. Ein Dolmetscher übersetzt deren Worte für den Afghanen. Immer wieder wandert sein Blick zu drei Mitgliedern der Familie, in die er einst eingeheiratet hatte und über die er großes Leid brachte. Sie verfolgen sichtbar angespannt im Zuschauerraum des Gerichtssaals die Verlesung des Urteils. S. selbst wirkt gefasst, hin und wieder rauft er sich die Haare. Dabei hat der 30-jährige Afghane gerade die Höchststrafe bekommen - für das Blutbad, das er im April vergangenen Jahres in der Asylunterkunft Haus Noah der Caritas im Augsburger Stadtteil Göggingen angerichtet hat.
Prozess in Augsburg