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Prozess in Augsburg: Gericht verurteilt Brandstifter: 20-Jähriger muss in Therapie

Prozess in Augsburg

Gericht verurteilt Brandstifter: 20-Jähriger muss in Therapie

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    Nach dem Feuer in der Tiefgarage einer Wohnanlage in Haunstetten kam die Polizei dem Täter auf die Spur.
    Nach dem Feuer in der Tiefgarage einer Wohnanlage in Haunstetten kam die Polizei dem Täter auf die Spur. Foto: Berufsfeuerwehr Augsburg

    Es war die Finalnacht der Fußballweltmeisterschaft im Juli 2014: Auch die Mitglieder der Haunstetter Feuerwehr feierten vor dem Bildschirm den Gewinn des Titels durch die deutsche Elf. Jäh wurden sie um 1.40 Uhr aus der Siegesstimmung gerissen – Feueralarm im Pfarrzentrum von St. Georg. Ein Mülltonnenbrand hatte auf das Pfarrheim übergegriffen.

    Was die Brandschützer zu diesem Zeitpunkt nicht ahnten und was sie auch später schwerlich glauben konnten: Es war einer der ihren, der das Feuer gelegt hatte. Und nicht nur das. Der heute 20-jährige Lehrling ist für eine Serie von zehn Bränden in dem Stadtteil verantwortlich. Am Montag wurde dem ehemaligen Feuerwehrmann vor einem Jugendschöffengericht unter Vorsitz von Angela Reuber der Prozess gemacht.

    Oberstaatsanwalt Christian Engelsberger warf ihm schwere und vorsätzliche Brandstiftung sowie Sachbeschädigung in insgesamt zehn Fällen vor. Die Schadenssumme beträgt insgesamt rund 300.000 Euro. Im Prozess legte der junge Mann ein umfassendes Geständnis ab. Ohne dieses hätte ihm nur der Fall in der Tiefgarage nachgewiesen werden können. Das Gericht verurteilte ihn am frühen Abend rechtskräftig zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren, der Haftbefehl wurde aufgehoben. Der Lehrling muss 80 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten und sich um eine Therapie bemühen. Er hatte sich, so stellte das

    Videoaufnahmen bringen Ermittler auf die Spur des Brandstifters

    250.000 Euro Schaden verursachte der Brand in der Pfarrei St. Georg.
    250.000 Euro Schaden verursachte der Brand in der Pfarrei St. Georg. Foto: Berufsfeuerwehr Augsburg

    Seit Februar 2013 war die Haunstetter Wehr immer wieder zu Einsätzen in ihrem Stadtteil gerufen worden, die augenscheinlich auf Brandstiftung zurückzuführen waren. Mülltonen gingen in Flammen auf – mal bei einem Autohaus, zweimal in einer Kindertagesstätte. In einem leerstehenden Wohnhaus brannte ein Dachstuhl ab, im ehemaligen Schwesternwohnheim des Krankenhauses ein Servierwagen. Das Feuer im Pfarrzentrum St. Georg allein verursachte einen Sachschaden von einer viertel Million Euro.

    Die unheimliche Serie endete am 10. September 2014. In der Tiefgarage des Offenbachkarrees wurde ein Feuer in einem abgestellten  Auto gelegt. Wenige Tage später stand für die Kripo fest, dass der nun Angeklagte dahinter stecken muss. Videoaufnahmen brachten die Ermittler auf seine Spur. Der 20-Jährige soll mit dem Besitzer des Wagens um Geld gestritten haben.

    Seitdem saß der Lehrling in Untersuchungshaft. Die Haunstetter Wehr schloss ihr Mitglied sofort aus. Der junge Mann soll sogar an einer Fortbildung bei Brandermittlern der Kripo teilgenommen haben. Zum Teil soll er sogar bei den Löscharbeiten der Feuer, die er selbst gelegt hatte, geholfen haben. Weil der Angeklagte (Verteidigerin: Cornelia McCready) offenbar an einer psychischen Krankheit leidet, die Ursache für sein Verhalten sein könnte, wurde schon kurz nach Beginn des Prozesses die Öffentlichkeit von der Verhandlung ausgeschlossen. utz

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