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Prozess: Amerell und Zwanziger streiten heute in Augsburg

Prozess

Amerell und Zwanziger streiten heute in Augsburg

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    Der Streit zwischen dem ehemaligen Schiedsrichtersprecher Manfred Amerell, der in Haunstetten lebt, und Theo Zwanziger, Chef des Deutschen Fußballbundes geht vor Gericht weiter.
    Der Streit zwischen dem ehemaligen Schiedsrichtersprecher Manfred Amerell, der in Haunstetten lebt, und Theo Zwanziger, Chef des Deutschen Fußballbundes geht vor Gericht weiter. Foto: Lukas Barth

    Etliche Journalisten haben sich schon angekündigt, wenn heute Nachmittag (14 Uhr) am Landgericht am Alten Einlaß ein Verfahren stattfindet, dessen Beteiligte in den vergangenen Wochen im Brennpunkt der Medien standen.

    Es handelt sich um einen Streit zwischen dem ehemaligen Schiedsrichtersprecher Manfred Amerell, der in Haunstetten lebt, und Theo Zwanziger, Chef des Deutschen Fußballbundes.

    Verhandelt wird vor der 8. Zivilkammer unter Vorsitz von Richter Rainer Brand Zwanzigers Widerspruch gegen eine bereits erlassene einstweilige Verfügung des Gerichts.

    Durch die Mitte März von Amerell erwirkte Verfügung wurde es Zwanziger verboten, einen Zusammenhang zwischen den Vorwürfen gegen Amerell und den Missbrauchsfällen von Kindern in der katholischen Kirche herzustellen (wir berichteten).

    Wurden die Vorfälle oder deren Aufklärung verglichen?

    Mehrere junge Schiedsrichter, darunter Bundesligareferee Michael Kempter, hatten Amerell bezichtigt, ihn sexuell belästigt zu haben. Amerell bestreitet das. Im Frühjahr gab es eine wochenlange öffentliche Auseinandersetzung.

    Zwanziger widersprach der einstweiligen Verfügung, die ja nur eine vorläufige Gerichtsentscheidung in dringenden Sachen ist. Darum kommt es heute zum mündlichen Termin im Saal 201.

    Im Detail geht es um die Frage, ob Zwanziger auf einer Pressekonferenz im März die Vorfälle an sich oder die diesbezügliche Aufklärungsarbeit verglichen hat.

    Ein Zwanziger zugeschriebenes Zitat weicht in Nuancen angeblich davon ab, was der DFB-Präsident tatsächlich gesagt hat. Dies dürfte heute der Hauptstreitpunkt sein - und damit verbunden die Frage, wie Zwanzigers tatsächliche Äußerung rechtlich zu werten ist.

    Dabei geht es um folgende Passage: "Nur durch den Mut von Herrn Kempter konnten wir die Missstände aufdecken (…). In anderen Bereichen dauert es bis zu 40 Jahre, ehe sich die Leute zu so etwas äußern", wurde Zwanziger zitiert. Ein Anwalt, der den DFB vertritt, erklärte bereits vor mehreren Wochen, dass Zwanziger die Worte "so etwas" nicht verwendet habe. Zwanziger habe nicht die Vorfälle an sich, sondern die Aufklärung und ihren zeitlichen Ablauf verglichen. Dies sei belegbar.

    Der DFB-Chef will nur seinen Anwalt schicken

    Amerell wird heute wohl persönlich vor Gericht erscheinen. Falls nötig, werde er auch aussagen, sagt sein Anwalt Jürgen Langer. Zwanziger hat angekündigt, sich durch einen Anwalt vertreten zu lassen, was in Zivilverfahren möglich ist . Von Stefan Krog

    Der DFB und der Schiedsrichter-Skandal

    Der Skandal: Dem langjährigen Schiedsrichterobmann Manfred Amerell (Augsburg) wird vorgeworfen, vier Unparteiische sexuell belästigt zu haben. Er veröffentlichte mehrere E-Mails, durch die er sich entlastet sieht. Er will beweisen, dass er mit Michael Kempter, einem der vier Männer, eine Liebesbeziehung hatte, von Belästigung also keine Rede sein könne. Kempter hat am Samstag zum ersten Mal nach Bekanntwerden der Vorwürfe wieder ein Spiel gepfiffen. Amerell ist von seinen Ämtern zurückgetreten.

    Der Präsident: Seit 2006 ist der 64-jährige Jurist Theo Zwanziger alleiniger Präsident. Zuvor hatte er zwei Jahre lang mit Gerhard Mayer-Vorfelder eine Doppelspitze gebildet.

    Der DFB: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ist mit rund 26000 Vereinen und 6,3 Millionen Mitgliedern der größte Einzelsportverband der Welt. Er wurde am 28. Januar 1900 in Leipzig gegründet.

    Die Schiedsrichter: Woche für Woche sorgen 78000 Schiedsrichter für den geregelten Ablauf der Fußballspiele, darunter 2500 Frauen (Stand: 1. Januar 2009). In Bayern sind 15500 Schiedsrichter aktiv. AZ

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