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Pontifikat: Papst Benedikt tritt ab – und nun?

Pontifikat

Papst Benedikt tritt ab – und nun?

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    Gestern jubelten Papst Benedikt XVI. mehr als Hunderttausend Gläubige bei seiner letzten Generalaudienz auf dem Petersplatz zu. Heute wird er um 20 Uhr zurücktreten. Auch wenn der neue Papst noch nicht gewählt ist, sind die Erwartungen an das neue Pontifikat bei Augsburger Gläubigen hoch.

    Schwester M. Esther Mayr hofft, dass die Heilsvollmachten künftig besser verteilt werden. Die Provinzoberin des Klosters Maria Stern wünscht sich, dass Aufgaben, wie die Sakramente spenden oder Krankenbesuche abstatten, auch von Diakonen verrichtet werden dürfen und es nicht mehr vom zölibatären Priesteramt abhänge. „Der Auftrag Christi sollte mit größtmöglicher Offenheit ausgeübt werden“, sagt sie. Inspiriert sei sie durch das Buch „Spätlese“ des erst kürzlich verstorbenen Bischofs Reinhold Stecher. Er habe sich auch dafür ausgesprochen, mit den Menschen in den Dialog zu treten und sie nicht zurückzuweisen. „Geschiedene sollten auch an der Eucharistiefeier teilnehmen können“, wünscht sich die Provinzoberin.

    Friedhelm Rieß, Pfarrgemeinderatsvorsitzender von St. Franziskus in der Firnhaberau, geht in seinem Wunsch einen Schritt weiter: Er ist für die Abschaffung des Zölibats. „Diese Öffnung ist wichtig, um künftig genügend Arbeiter in den Weinberg des Herrn zu bekommen“, sagt er. Sowohl die Provinzoberin als auch Rieß sprechen sich für die Kirche vor Ort aus. Nur durch das Zulassen neuer Strukturen seien künftig die Aufgaben zu bewältigen, um weiterhin den menschlichen Kontakt zu pflegen.

    Herbert Tyroller, Sprecher des Vereins „Wir sind Kirche“, wünscht sich eine Abkehr der konservativen Linie, die Papst Bene-dikt XVI. eingeschlagen hatte. „Der neue Pontifex soll tatsächlich ein Brückenbauer sein, der alle Gruppierungen in der Kirche wieder zusammenbringt“, sagt er. Er wünsche dem neuen Papst eine glückliche und starke Hand mit der Kurie im Vatikan, dem Verwaltungsapparat des Heiligen Stuhls. Tyroller: „Da muss vieles wieder in Ordnung gebracht werden.“

    Der evangelische Pfarrer Andreas Ratz von der Heilig-Kreuz-Kirche hofft auf einen weltoffenen Blick. „Der neue Papst soll offen der Ökumene gegenüber sein, die gewachsenen Traditionen des Protestantismus achten und den Protestanten in Gesprächen auf Augenhöhe begegnen.“

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