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Sicherheit: Polizei: So schützen Sie sich vor Betrügern und Dieben

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Polizei: So schützen Sie sich vor Betrügern und Dieben

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    Telefon-Betrüger können sehr überzeugend sein: Wer sich auf die Kriminellen einlässt, kann viel Geld loswerden.
    Telefon-Betrüger können sehr überzeugend sein: Wer sich auf die Kriminellen einlässt, kann viel Geld loswerden. Foto: Matthias Becker (Symbolfoto)

    Immer wieder zocken falsche Polizisten Senioren ab. Allein das Polizeipräsidium Schwaben-Nord registrierte seit Jahresbeginn rund 240 betrügerische Anrufe. Dabei geben sich die Anrufer als Mitarbeiter der Polizei aus und bieten den Opfern an, deren Bargeld oder Wertgegenstände abzuholen und sicher zu verwahren. Es sei eine Einbrecherbande unterwegs, der man so zuvor- kommen wolle. Die falschen Beamten schicken dann einen „Kollegen“ vorbei, der das Geld oder die Wertgegenstände an der Haustüre der Opfer einsammelt.

    Dreimal waren die Betrüger seit Jahresbeginn im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben-Nord erfolgreich und erbeuteten insgesamt rund 32.000 Euro. „Das ist derzeit die Betrugsmasche, die uns am meisten beschäftigt“, sagt Kriminalhauptkommissarin Barbara Macheiner. Um Bürger und vor allem Senioren vor solchen und anderen Betrügereien zu schützen, hält sie Vorträge, zeigt dabei die fiesesten Fallen und gibt Tipps, wie man sich schützen kann. Zuletzt auch bei der Sparda-Bank in Augsburg.

    Polizei: Senioren werden häufig Opfer von Betrügern

    Über das Telefon stellen Trickbetrüger oft Kontakt zu ihren Opfern her.
    Über das Telefon stellen Trickbetrüger oft Kontakt zu ihren Opfern her. Foto: Alexander Kaya (Symbolfoto)

    Wie sehr das Thema vor allem Senioren unter den Nägeln brennt, zeigte die Resonanz auf die Einladung des Bankhauses. Über 500 Kunden wollten dabei sein. „Wir haben uns daher entschieden, statt dem einen Vortrag vier Vorträge anzubieten, um alle Wünsche erfüllen zu können“, erzählt Markus Wunderlich, Bereichsleiter Vertrieb. Die Kriminalpolizistin Barbara Macheiner freut es, dass ihr Vortrag gut besucht wird. Denn sie sagt: „Nur wer sich informiert, kann sich auch schützen“. Ein Grund, warum auch Eugen Kneifel gekommen ist. „Man denkt zwar immer, man ist eigentlich gut gerüstet, aber man kann die Tipps der Profis nicht oft genug hören“, ist er überzeugt.

    Und tatsächlich sind die Ausführungen der Kripobeamtin Barbara Macheiner beeindruckend. Sie erzählt von vermeintlichen Touristen, die einen Stadtplan geschickt über dem Tisch im Straßencafé ausbreiten, nach dem Weg fragen und beim Zusammenfalten der Karte gleich Handy und Geldbeutel der Opfer mit einwickeln. Sie zeigt Videos, wie Diebe geschickte Ablenkungsmanöver einsetzen, um ihren Opfern die Geldbörse aus der Handtasche zu stehlen, oder wie sich Betrüger als Feuerwehrmänner oder Angestellte der Stadtwerke ausgeben und vorgaukeln, sie müssten die Rauchmelder oder Zählerstände überprüfen. Auf ihrem Streifzug durchs Haus lassen sie dann Geld und Schmuck mitgehen. Dazu fruchtet auch der Enkeltrick immer wieder, bei dem angebliche Verwandte ihre Opfer per Telefon kontaktieren und um Geld bitten, um beispielsweise eine dringend nötige ärztliche Behandlung zahlen zu können. Auch falsche Gewinnbenachrichtigungen gehören zu den Maschen.

    Wie kann man sich gegen Betrug schützen? Eine Polizeibeamtin hat Tipps

    In den Geldbeutel gehört nur so viel Bargeld, wie man aktuell benötigt. Der Geldbeutel sollte dazu nicht in die Handtasche und schon gar nicht in den offen zugänglichen Einkaufskorb. Stattdessen sollte Geld eng am Körper getragen werden, beispielsweise in einer verschließbaren Innentasche der Kleidung. Wer sich die PIN-Nummer der EC-Karte nicht merken kann, sollte sie sich auf die Hand schreiben und nicht als Telefonnummer „getarnt“ im Geldbeutel tragen.

    Die Polizei rät: Lassen Sie keine Fremden in ihr Haus. Bittet Sie jemand an der Haustüre um Hilfe, bieten Sie diese vor der Tür an. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob es sich wirklich um einen Mitarbeiter der Stadtwerke handelt, lassen Sie sich den Namen geben und fragen sie zuerst bei der Behörde direkt nach, bevor sie Einlass gewähren. Achtung: Auch ein Ausweis ist kein Garant für Sicherheit. Er könnte gefälscht sein.

    Bei dieser Betrugsmasche werden die Opfer gerne vor Banken oder Supermärkten um Spenden gebeten. Hat man den Geldbeutel in der Hand, wird man schnell abgelenkt – beispielsweise um das Ausfüllen eines Formulars gebeten – und ein Komplize bedient sich derweil am Portemonnaie. Daher gilt: Der Geldbeutel bleibt in solchen Situationen immer am Körper. Es gibt andere Wege zu spenden. Vor allem: „Die Spenden, die auf Straßen gesammelt werden, kommen kaum bei den Bedürftigen an“, weiß Barbara Macheiner.

    Polizei: Wertvollen Schmuck am besten nicht zu Hause lagern

    Hier gilt es zu wissen: Kripobeamte rufen niemals unvermittelt bei Bürgern an oder kommen spontan vorbei. Sie nehmen auch niemals Geld oder Wertgegenstände an, um sie sicher zu verwahren. Wer die 110 im Display sieht, sollte ebenfalls hellhörig werden. Die Polizei ruft niemals unter dieser Nummer an. Sie ist ausschließlich dem Notruf vorbehalten.

    Die Polizei rät davon ab, größere Bargeldbeträge oder wertvollen Schmuck zu Hause zu lagern. Wer sich einen Tresor anschafft, sollte diesen fest verankern. Besser sei ein Bankschließfach. Vermeintlich gute Verstecke wie der Wäschekasten oder die Fläche unter der Matratze seien bei Betrügern längst bekannt und ungeeignet.

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