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Politik: Augsburger SPD: Ulrike Bahr folgt auf Heinz Paula

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Augsburger SPD: Ulrike Bahr folgt auf Heinz Paula

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    Ulrike Bahr
    Ulrike Bahr Foto: Alexander Kaya

    Nein, eine Überraschung war es nicht. Aber als Stadträtin Ulrike Bahr von der Mehrheit der 97 Delegierten der Augsburger SPD zu ihrer neuen Vorsitzenden gewählt wurde, war sie dennoch sichtlich erleichtert. Als Favoritin ging sie gegen Florian Freund, Ortsvereinsvorsitzender in Göggingen, ins Rennen und entschied es eindeutig für sich: 71 Delegierte stimmten für die 45-Jährige, 26 Stimmen konnte Freund für sich verbuchen.

    Mit ihrem Wahlergebnis zeigte sie sich zufrieden. Genauso wie ihr Gegenkandidat hatte sie alle Ortsvereine besucht und sich und ihre Ziele vorgestellt. "Da ist es nur verständlich, dass er auch einige Stimmen erhalten hat. Vor der Wahl haben wir uns gegenseitig versichert, dass wir den jeweilig anderen als Beisitzer unterstützen werden." Und so kam es auch: Freund wurde später mit dem besten Stimmergebnis zu einem der 13 Beisitzer gewählt.

    Der 31-Jährige gab sich als guter Verlierer. "Ich bin einen Schritt vorausgegangen, jetzt gehe ich ihn eben wieder zurück und konzentriere mich auf meine Posten als Ortsvorsitzender und Beisitzer. Das Ziel ist es, die SPD nach vorne zu bringen und dafür bringe ich mich ein, so oder so."

    Während Ulrike Bahr nach der Wahl ihren Stuhl wechselte und auf dem Podium Platz nahm, mussten zwei Genossen neben ihr noch zittern. Landtagsabgeordneter Linus Förster und Fraktionsvorsitzender Stefan Kiefer wirkten deutlich angespannt - beide kandidierten für das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden, beide konnten sich nicht sicher sein, ob sie von den Delegierten auch gewählt werden. Es lag auf der Hand: Eine Nichtwahl hätte für beide eine große politische Schlappe bedeutet. Doch so weit sollte es am Samstag nicht kommen. Sowohl Kiefer als auch Förster und Angela Steinecker wurden zu den Stellvertretern Bahrs gewählt. Bundestagsabgeordneter Heinz Paula hatte nach zehn Jahren für sie seinen Platz geräumt und nahm auf dem Parteitag Glückwünsche entgegen, musste aber auch Kritik einstecken.

    Bahr will nun erst einmal strukturelle Probleme der SPD in Angriff nehmen, sagte sie und meinte damit, dass die Ortsvereine künftig wieder mehr vom Unterbezirks-Vorstand unterstützt werden sollen. Bahr: "Bei den vergangenen Wahlen wurden die Ortsvereine zur aktiven Parteiarbeit aufgerufen, aber erhielten meist nur wenig organisatorische und inhaltliche Unterstützung." Außerdem sei zu wenig diskutiert worden, der Nachwuchs würde ausbleiben, das habe die Basis zuletzt frustriert. Das will sie ändern. Und noch mehr: Bundes- und Landespolitische Themen sollten wieder vermehrt angesprochen werden. "Vor kurzem sind drei tote Soldaten aus Afghanistan zurück nach Deutschland transportiert worden, jetzt sind ihnen vier gefolgt. Die Diskussion über einen Bundeswehreinsatz in

    Ihr Steckenpferd - die Bildungspolitik - blieb auch nicht unerwähnt. Ausbildung sollte nicht von dem Geldbeutel der Eltern abhängen. Als Vorzeigeobjekt lobte sie die Drei-Auen-Schule in Oberhausen. Bahr: "Wir bräuchten in jedem Stadtteil so eine Schule."

    Heinz Paula beglückwünschte die neue Führungsriege. "Ich bin mir sicher, dass sich das Team erst einmal finden muss. Aber es ist eine kompetente, motivierte und gute Truppe, die das bestimmt gut hinbekommen wird." Für SPD-Stadtrat Klaus Kirchner kann sich das Ergebnis von Ulrike Bahr sehen lassen. "Wenn sie auch tatsächlich alle 71 anschließend bei ihrer Arbeit unterstützen, dann ist es eine gute Voraussetzung für ihre künftige Arbeit." Von Miriam Zissler

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