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Plärrer: Selbstversuch: Diese Fahrgeschäfte garantieren Adrenalinschübe

Plärrer

Selbstversuch: Diese Fahrgeschäfte garantieren Adrenalinschübe

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    Eine rasante Fahrt: Bei „Apollo 13“ geht es schnell hoch, dann dreht sich die Station und überschlägt sich auch noch.
    Eine rasante Fahrt: Bei „Apollo 13“ geht es schnell hoch, dann dreht sich die Station und überschlägt sich auch noch. Foto: Silvio Wyszengrad

    Man kennt das aus Comics. „Waaaaahhh“, machen da Figuren in Sprechblasen. Oder „Aaaarrghhhh!“ In der Realität geben Menschen nur höchst selten derartige Laute von sich. Wer einige Attraktionen auf dem Plärrer ausprobiert, hört sie hingegen ständig und trägt auch selber zur Sound-Kulisse bei, es geht kaum anders, es gehört auch dazu. Der Gedanke in der Redaktion war: die härtesten

    Tolle Idee. Eine eher schlechte Idee: den Parcours direkt nach dem Mittagessen zu absolvieren. Geht aber auch, wenn man einen stabilen Magen hat. Die Wahl fällt auf drei Fahrgeschäfte: die Schienenbahn „Drifting Coaster“ direkt am Eingang, den Freifallturm „Hangover The Tower“ und „Apollo 13“, laut Selbstbeschreibung ein „Themenkarussell“, was sich harmlos anhört. Tatsächlich sitzt man in einer Gondel, die 55 Meter Höhe erreicht, sich bis zu 120 Stundenkilometer schnell dreht und sich überschlägt. Nun ja.

    Bei "Hangover The Tower" schreien alle

    Den Anfang macht der Drifting Coaster. „Sie fahren vorwärts oder rückwärts“, heißt es auf der Anzeige. Ich fahre vorwärts, zu Beginn vielleicht ja nicht so schlecht. Der Bügel ist unten, los geht’s. Wie bei vielen Bahnen dieser Art fährt man mal steil nach oben, mal rast man in enormem Tempo nach unten, und die Kurven sind irre. Beim Coaster kommt hinzu, dass die Sitzelemente hin- und herschwenken, was glaubwürdig die Illusion erzeugt, man habe nur auf einer Seite der Schienen Halt und breche aus den Kurven. Zum Teil liegt man regelrecht quer in der Luft. Es ist ein kurzes Vergnügen. Nach einer Runde ist alles vorbei. Das ging fix.

    Für Nummer zwei auf der Liste, Hangover The Tower, braucht man mehr Zeit. Der Turm ist nicht zu übersehen, 85 Meter ist er hoch. Er ist auch nicht zu überhören. Weil die Leute schreien, wenn sie sich aus dieser Höhe im freien Fall befinden. Und weil ein Mann hier Ansagen macht, der das Publikum erst anlockt und dann verstört. „85 Meter nach oben“, höre ich über einen Lautsprecher, als ich in einem der Sitze Platz nehme. „Und 120 Meter nach unten.“ Moment, was? Den Bügel drückt man selber runter. „Ihr könnt ihn aber auch oben lassen“, teilt der Scherzkeks mit. „Dann geht’s schneller.“ Sehr witzig. Natürlich kontrolliert ein Mitarbeiter, ob der Bügel auch sitzt, bevor es losgeht.

    Und dann geht es los. Die Gondel hält in 40 Metern Höhe das erste Mal an, der Ausblick ist jetzt schon toll. Nach kurzer Zeit fällt man. Jeder schreit. „Waaaaaah“, macht jemand neben mir, „aaaaaaah“, mache ich, aber leiser, wie ich mir einbilde. Nun fährt die Gondel bis ganz nach oben. In dieser Höhe ist es ganz schön windig, aber der Ausblick über Augsburg ist schlicht grandios, und dieses Mal hat man länger davon. Der freie Fall kommt plötzlich. Wieder schreien alle, und einige schreien tatsächlich auch noch, als sie wieder festen Boden unter den Füßen haben. Spaß hat’s gemacht.

    Die Apollo 13-Gondel  überschlägt sich minutenlang gefühlt in alle Richtungen

    Die letzte Attraktion, Apollo 13, sieht einschüchternd aus und ist es auch ein wenig. Einen heiteren Ansager gibt es hier zu dieser Stunde nicht. Schweigsame Männer in Astronauten-Kostümen zeigen am Eingang auf kleine Schachteln, in denen man Portemonnaies und Schlüsselbunde verstauen kann und sollte. Sobald man sich setzt, drücken die Männer einem den Bügel vor den Körper. Er sitzt enger als bei beiden anderen Stationen, und das hat seinen Grund. Es geht mit der Gondel nicht nur sehr hoch, sie dreht sich auch ungeheuer schnell und überschlägt sich minutenlang gefühlt in alle Richtungen.

    Während der Freifallturm einen schönen Ausblick zu bieten hat, punktet Apollo 13 mit einem ungewöhnlichen: Augsburg über Kopf. „Oh Gott, mein Magen“, sagt eine Frau neben mir, während wir uns drehen und drehen. Und dann sagt sie: „Achtung, ich spucke gleich.“ Sie macht ihre Ankündigung nicht wahr.

    Der Adrenalinschub ist groß, der Spaß ebenso, nun langt es allerdings auch. Erlebnisse sind alle drei Stationen, wenn auch mit ihren Preisen zwischen fünf und sechs Euro nicht allzu günstig. Apollo 13 ist noch einmal eine härtere Nummer als die Schienenbahn oder der Freifallturm. Aber wo rauscht man schon mal in derartiger Geschwindigkeit durch die Luft? Kurz überlege ich, noch den „Ghost Rider“ dranzuhängen: ein weiteres Fahrgeschäft mit rasantem Tempo und irren Überschlägen. Dann lasse ich es. Ein anderes Mal vielleicht.

    Auch Jakob Stadler hat "Hangover The Tower" getestet - in einem Live-Video. Hier sehen Sie die tolle Aussicht und einen schreienden Tester:

    Lesen Sie hier mehr:

    Test im Live-Video: Wie sich eine Fahrt im "Hangover" anfühlt

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