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Augsburg: Pläne für Kuka-Turm liegen auf Eis: Scheitert Mega-Projekt an Corona?

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Pläne für Kuka-Turm liegen auf Eis: Scheitert Mega-Projekt an Corona?

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    Im Juli vergangenen Jahres feierte Kuka Richtfest für sein Bildungszentrum an der Zugspitzstraße. Es ist Teil eines 100 Millionen Euro schweren Investitionspakets. Inzwischen ist klar: Teile dieses Pakets sind vorläufig gestrichen.
    Im Juli vergangenen Jahres feierte Kuka Richtfest für sein Bildungszentrum an der Zugspitzstraße. Es ist Teil eines 100 Millionen Euro schweren Investitionspakets. Inzwischen ist klar: Teile dieses Pakets sind vorläufig gestrichen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Planungen des Roboterbauers Kuka, an der Blücherstraße einen 80 Meter hohen und 17 Stockwerke umfassenden Büroturm bauen zu wollen, sorgten 2017 für Gesprächsstoff. Der Turm sollte eines der höchsten Gebäude der Stadt werden, dazu sollte nebenan ein neues Bürogebäude entstehen – per Übergang über die Blücherstraße sogar direkt verbunden mit einem der Gebäude auf dem Hauptareal des Roboterbauers. Rund um Turm und Bürokomplex war darüber hinaus ein Campus geplant. Ein Ort, an dem sich Wissenschaft, Technik, Forschung und Entwicklung treffen und neue, wegweisende Ideen und Produkte entwickeln. Auch die Ansiedlung von Start-ups war angedacht. Entstehen sollte bis 2025 eine Art Roboter-Valley in Augsburg.

    Kuka-Turm scheitert an wirtschaftlich schwieriger Lage

    Was gut klang, wurde bislang aber nicht realisiert – und wird es auf absehbare Zeit auch nicht. Das ließ nun eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage wissen. Ursache seien die wirtschaftlich schwierigen Entwicklungen seit 2019 sowie Corona: „Wir haben bei Kuka frühzeitig Spar- und Effizienzmaßnahmen ergriffen und haben gerade in diesen herausfordernden Zeiten Investitionsausgaben sehr genau im Blick. Wir fahren hier auf Sicht. Die genannten Gebäude auf dem Campusgelände jenseits der Blücherstraße werden daher vorerst nicht gebaut“, heißt es.

    Dass die Vision von Campus und Kuka-Turm Zukunftsmusik bleiben könnte, wurde immer wieder gemunkelt. Denn schon seit 2019 hat das Augsburger Unternehmen mit einem wirtschaftlich schwierigen Marktumfeld zu kämpfen und erzielte nicht die selbst gesteckten Ergebnisse. Die sichtbaren Folgen waren unter anderem eine Anpassung der Mitarbeiterzahlen – nach unten und nicht, wie 2017 noch geplant, nach oben.

    Bildungszentrum und Produktionshalle in Augsburg stehen

    Entgegen mancher Skeptiker hielt das Unternehmen dennoch immer weiter am Bau des Turms und des Campus fest. Beim Richtfest für das neue Bildungszentrum – das wie Turm und Campus Bestandteil eines 100 Millionen Euro Investitionspakets ist – hieß es vor ziemlich genau einem Jahr noch, dass sich das Bauvorhaben lediglich deshalb verzögere, weil der anhaltende Bauboom Kuka daran hindere, passende Unternehmen für die komplexe Umsetzung zu finden. Mittlerweile haben sich die wirtschaftlichen Voraussetzungen aber weiter verändert, das Projekt ist damit vorerst gestoppt.

    Stillstand bedeutet dies jedoch nicht. Teile des 2017 beschlossenen 100 Millionen Euro teuren Investitionsprogramms wurden bereits umgesetzt. So entstand an der Blücherstraße ein großes Parkdeck sowie eine neue Produktionshalle, das neue „Tor 5“ wurde errichtet und dazu Infrastrukturmaßnahmen durchgeführt, sowie das große Bildungszentrum an der Zugspitzstraße gebaut. Letzteres soll im Herbst dieses Jahres in Betrieb gehen.

    Kuka plant 500 Millionen für Forschung und Entwicklung ein

    Auch das Thema Forschung und Entwicklung ist mit der vorläufigen Absage an den Campus nicht aus dem Fokus, so eine Unternehmenssprecherin. 500 Millionen Euro sollen – allerdings für Gesamt-Kuka und damit alle Standorte – in den kommenden drei Jahren in diesen Bereich investiert werden. Damit soll Kuka fit für die Zukunft gemacht und wieder in die Erfolgsspur gebracht werden.

    Neben den Unternehmen selbst, trifft die Absage an die Bauvorhaben auch die Mitarbeiter. Weil der Platz in den Bestandsgebäuden bei Bekanntgabe der Baupläne 2017 nicht mehr ausreichte, wurden Teile der Belegschaft – damals waren es noch rund 4000 Mitarbeiter, heute sind es etwa 3500 – in Containern untergebracht. Die Neubauten sollten helfen, diesen Zustand wieder aufzulösen. Jetzt, so berichtet die Unternehmenssprecherin, sollen die betroffenen Mitarbeiter im Kopfbau der neuen Produktionshalle sowie im neuen Bildungszentrum unterkommen. Zudem entwickelt Kuka derzeit Konzepte, um Arbeitsflächen in bestehenden Gebäuden effizienter zu nutzen. Die Container sollen so bald Stück für Stück abgebaut werden.

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