Bekannt ist die Schauspielerin Jutta Speidel vor allem durch ihre Rollen in zahlreichen Fernsehkomödien und -serien wie „Um Himmels Willen“, in der sie sich als resolute Ordensschwester Wortgefechte mit Fritz Wepper als sturköpfigem Bürgermeister lieferte.
Ganz ohne Streit geht eine Zusammenarbeit mit ihrer älteren Tochter Antonia Feuerstein ab. Mutter und Tochter wünschen dabei „Felicissima Notte“, auf Deutsch eine Gute Nacht. Johann Wolfgang von Goethe sagte dies zu seinen Dienerinnen, wenn sie ihm auf seiner Reise von Karlsbad nach Rom, jener italienischen Reise, die sich dann auch literarisch niederschlug, das Licht ins Zimmer brachten.
Auszüge aus diesem Werk Goethes liest Jutta Speidel in ihrem Programm – aber nicht nur. Sie kombiniert sie mit Passagen aus dem Buch „Das Inkognito“, das von dem italienischen Autor Roberto Zapperi stammt. Vor zwei Jahren hatte sie es in einer Buchhandlung entdeckt und darin einen „völlig anderen Goethe“ kennengelernt. „In Weimar war er der Eventmanager. Diese Rolle ging ihm ziemlich auf die Nerven und da hat er sich heimlich aus dem Staub gemacht“, erzählt sie. Zapperi entwirft in seinem Buch das Bild des Schriftstellers, der auf seiner Reise unter dem Inkognito Herr Möller aus dem vollen Leben schöpft. „Der ist mit dem Tischbein um die Häuser gezogen und hat nichts ausgelassen“, ist sich Jutta Speidel nach der Lektüre von Zapperi sicher. Wenn man dann die ,Italienische Reise’ zwischen den Zeilen lese, könne man viele entzückende Geschichten finden, die man so vorher nicht gekannt habe. „Goethe muss man als Mann sehen und nicht nur mit Ehrfurcht als den großen Dichterfürsten verehren.“
Schon länger war Speidel damals auf der Suche nach geeigneten Texten, um mit ihrer Tochter Antonia Feuerstein, einer ausgebildeten Mezzosopranistin, einen gemeinsamen Abend zu gestalten. Mit Goethes „Italienischer Reise“ und Zapperis Geschichten über den Lebemann Goethe hatte sie diese gefunden. Antonia Feuerstein singt dazu Arie Antiche von Scarlatti, Pergolesi und Gasparini. Der Pianist Markus Zugehör begleitet sie.
am Sonntag, 26. März, um 19.30 im Parktheater