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Coronavirus: Pandemie: Die Zahl der Corona-Infektionen in Augsburg steigt wieder

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Pandemie: Die Zahl der Corona-Infektionen in Augsburg steigt wieder

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    Die Zahl der positiven Corona-Tests ist in den vergangenen Tagen in Augsburg stark angestiegen.
    Die Zahl der positiven Corona-Tests ist in den vergangenen Tagen in Augsburg stark angestiegen. Foto: Annette Zoepf (Symbol)

    Die Zahlen waren länger auf einem niedrigen Niveau. In den vergangenen Wochen wurden in Augsburg nur noch wenige Neuinfektionen mit dem Corona-Virus festgestellt, teils sogar mehrere Tage hintereinander gar keine. In dieser Woche zeigt die Kurve aber wieder nach oben. Am Montag meldete das Gesundheitsamt der Stadt sieben neue Covid-19-Fälle, am Dienstag waren es dann sogar 13. Ist das nur ein Ausrutscher oder marschiert Augsburg damit auf eine zweite Krankheitswelle zu?

    Neue Corona-Fälle in Augsburg stehen in einem Zusammenhang

    Solch eine Aussage zum jetzigen Zeitpunkt zu treffen, sei kaum möglich, erklärt Umweltreferent Reiner Erben (Grüne). Generell müsse man unterscheiden zwischen einer „zweiten Welle“ – welche eher mit dem Beginn der Grippesaison erwartet werde – und dem plötzlichen regionalen Auftreten hoher Infektionszahlen, etwa wie im Fall der Großschlachterei Tönnies. Der Umweltreferent erklärt, bei den aktuellen Fällen in Augsburg gebe es keine Hinweise auf einen „örtlich eingrenzbaren Corona-Brennpunkt“.

    Dass es innerhalb von zwei Tagen 20 neue Infektionen gegeben hat, hänge weder mit dem Seniorenzentrum Servatius zusammen noch mit dem Gymnasium Maria Stern. In dem Altenheim sind zwei Mitarbeiterinnen und eine isoliert untergebrachte Bewohnerin infiziert. An der Schule sind zwei Schülerinnen betroffen.

    In beiden Fällen gibt es aber den Behörden zufolge keine Hinweise auf einen größeren Ausbruch. Wo und wie genau die Infektionsfälle der vergangenen Tage zustande kamen, dazu gibt die Stadt keine Auskunft – wegen des Datenschutzes. Laut Stadt wäre es ansonsten möglich, Personendaten aus dem Zusammenhang herzuleiten. Die Neuinfektionen stünden aber „teilweise in Zusammenhang“, so die Mitteilung. Erben sagt: „Die Infektionsketten sind nachvollziehbar.“ Genau auf eine Lage wie die jetzige sei das Gesundheitsamt vorbereitet.

    Gesundheitsamt in Augsburg rechnet mit Anstieg der Corona-Fälle

    Eine zweite Welle ist laut Erben momentan noch nicht absehbar, da die Fallzahlen nicht kontinuierlich rapide ansteigen. Unvorhersehbar bleibt allerdings das plötzliche Auftreten in einem Corona-Brennpunkt. Die für diesen Fall vorgesehenen Vorgaben der Staatsregierung setze die Stadt exakt um. Bisher kam Augsburg recht gut durch die Corona-Pandemie.

    Mit bisher rund 150 Infizierten pro 100.000 Einwohner lag Augsburg zuletzt unter den fünf am wenigsten betroffenen Landkreisen und kreisfreien Städten in Bayern. Auch die Zahl der Verstorbenen lag mit 5,1 Toten pro 100.000 Einwohner unter dem bayerischen Schnitt. Als akut infiziert gelten derzeit 24 Personen in der Stadt.

    Grundsätzlich geht das Gesundheitsamt davon aus, dass die Fallzahlen nach dem zwischenzeitlichen Hoch vom März und der zuletzt ruhigen Phase wieder steigen werden. Dies sei nur eine Frage der Zeit.

    „Auch wenn man eine Dunkelziffer einrechnet, muss man davon ausgehen, dass maximal ein Prozent der Bevölkerung in Augsburg bisher infiziert wurde“, so Dr. Thomas Wibmer, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamtes. Von einer etwaigen „Herdenimmunität“ sei man meilenweit entfernt. Gleichzeitig würden die Beschränkungen immer weiter gelockert. „Das Virus ist aber noch da. Also müssen wir mit einem Anstieg rechnen.“

    Unklar bleibt, wie sich Ansteckungsgefahr in Augsburg entwickelt

    Die Frage sei lediglich, ob er schnell oder langsam komme. Wenn er langsam komme, könne das daran liegen, dass die Bevölkerung die Regeln wie Abstand oder Mundschutz verinnerlicht habe und so die Verbreitung gebremst werde. Anders als im Frühjahr, als das Virus von außen kam, sei der Erreger jetzt allerdings schon hier. Das begünstige womöglich das gleichzeitige Aufflackern mehrerer Herde in der Region. „Dann kann es rasant gehen“, so Wibmer.

    Im Auge müsse man auch behalten, dass plötzlich andere Bevölkerungsgruppen als bisher betroffen sein könnten. Kinder seien wenig betroffen, was womöglich daran liege, dass man sie frühzeitig durch die Schließung von Einrichtungen geschützt habe. Inzwischen seien Schulen und Kitas aber wieder offen. Inwieweit die Ansteckungsgefahr jahreszeitlich abhängig ist, ist unklar. Ausschlaggebend sei wohl eher die Frage, ob man sich viel in geschlossenen Räumen oder im Freien aufhalte.

    Für den Fall einer zweiten Welle werde das Gesundheitsamt so lange wie möglich versuchen, die Infektionsherde zu begrenzen, so Wibmer. Dann müsse man wieder Personal aus anderen Ämtern umschichten oder auf externes Personal vom Freistaat hoffen. Seit Beginn der Pandemie hat das Gesundheitsamt bisher um die 2000 Personen in eine vorübergehende Isolation geschickt.

    In Augsburg kann sich jeder auf das Coronavirus testen lassen

    Um Infektionszahlen zu begrenzen und -ketten zu unterbrechen, sei aber die Anfangsphase eines Ausbruchs entscheidend. Denn wenn die Infektionszahlen einmal explodiert seien, helfe nur noch, besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen, etwa Senioren in Pflegeheimen, zu schützen. „Aber das ist auch nicht so einfach, wie wir in den vergangenen Monaten gesehen haben“, so Wibmer.

    Interessant werde sein, wie sich das bayerische Testkonzept in Augsburg umsetzen lasse, so Wibmer. Laut Konzept der Staatsregierung kann sich ab 1. Juli jeder Bürger auch ohne Symptome testen lassen. Zuständig dafür sind die niedergelassenen Ärzte. Allerdings, sagt Wibmer, gehe man nach einer Umfrage des Gesundheitsamts vom Mai, als die Mehrheit der Augsburger Praxen keine Coronatests durchführte, davon aus, dass nach wie vor viele Ärzte nicht testen.

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