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OB-Wahl in Augsburg: Erste Reaktionen: Auf Eva Weber warten viele Herausforderungen

OB-Wahl in Augsburg

Erste Reaktionen: Auf Eva Weber warten viele Herausforderungen

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    Eva Weber ist Augsburgs neue Oberbürgermeisterin.
    Eva Weber ist Augsburgs neue Oberbürgermeisterin. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Es war um 19.23 Uhr, als das erste Zwischenergebnis auf der städtischen Internetseite erkennen ließ, was rund 80 Minuten später offiziell bestätigt wurde: Augsburg wird erstmals von einer Frau regiert. Eva Weber (CSU) ist neue Oberbürgermeisterin. Sie löst im Mai Rathauschef Kurt Gribl (CSU) ab, der nach zwei Amtsperioden nicht mehr zur Wahl angetreten war.

    Eva Weber gewinnt in Augsburg Stichwahl gegen Dirk Wurm

    Finanz- und Wirtschaftsreferentin Eva Weber setzte sich in der Stichwahl gegen Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) durch. Weber erhielt 62,3 Prozent der Stimmen, auf Wurm entfielen 37,7 Prozent. Die Stichwahl stand wegen der Coronakrise unter besonderen Vorzeichen: Die Stimmabgabe war nur per Briefwahl möglich. Die Wahlbeteiligung stieg von 46,3 Prozent im ersten Wahlgang auf 48,2 Prozent. Dass Weber ihrer Favoritenrolle gerecht wurde, war absehbar. Am 15. März erzielte die CSU-Kandidatin 43,1 Prozent. Wurm, der es als Zweitplatzierter in die Stichwahl schaffte, kam auf 18,8 Prozent.

    Ungewöhnlich war am Tag der Stichwahl, dass es nach der Auszählung eine gemeinsame Pressekonferenz im Rathaus gab, an der auch OB Gribl teilnahm. Weber sagte: "Die wirklichen Herausforderungen stehen uns bevor." Damit spielte er auf die Coronakrise an. Der unterlegene Kandidat Wurm sagte: "Ich gratuliere Eva Weber herzlich." Er selbst sprach von einem "ehrenwerten Ergebnis", das er erzielt habe. Den persönlichen Bezug zu Eva Weber unterstrich er deutlich: "Ich bleibe jetzt beim Du, weil wir uns schon lange kennen. Ich bin überzeugt, dass du die Aufgaben meisterst."

    Neue Bürgermeisterin: Weber kam in Begleitung ihres Mannes

    Eva Weber mit ihrem Ehemann Florian Weber.
    Eva Weber mit ihrem Ehemann Florian Weber. Foto: Stefan Puchner, dpa

    Am Abend waren Weber und Wurm gemeinsam im Rathaus. Bei Eva Weber war Ehemann Florian Weber mit von der Partie. Wurm kam ohne Familie, seine Ehefrau Tatjana kümmerte sich zuhause um die drei Buben. Auch in dieser Situation wirkte sich das Coronavirus aus. "Wegen der Ausgangsbeschränkungen sollten die Großeltern nicht einspringen", sagte Wurm.

    Der Erfolg von Eva Weber kam aufgrund des Ergebnisses im ersten Wahlgang nicht überraschend. Sie war klare Favoritin für die Stichwahl. Davon war auch Altoberbürgermeister Peter Menacher (CSU) ausgegangen, der von 1990 bis 2002 Rathauschef war. Er hatte seine Parteifreundin Eva Weber im Wahlkampf unterstützt. Menacher sagte am Sonntag: "Ich gratuliere ihr herzlich, denn sie hat den Sieg durch Kompetenz verdient. Eva Weber wird die erfolgreiche Arbeit von Kurt Gribl mit Elan fortsetzen." Sie habe jetzt allen Grund, "ihr offenes, sympathisches Lachen auf den Plakaten auch im Amt zu behalten".

    Margarete Rohrhirsch-Schmid: "Ich freue mich wie ein Schnitzel"

    Gefreut hat sich am Sonntagabend auch Margarete Rohrhirsch-Schmid. Die frühere CSU-Bürgermeisterin stand im Jahr 2002 davor, erste Oberbürgermeisterin in Augsburg zu werden. Rohrhirsch-Schmid scheiterte in der Stichwahl gegen SPD-Mann Paul Wengert. Nun, 18 Jahre später, hat Weber etwas Historisches zu erreicht. Dazu sagte Margarete Rohrhirsch-Schmid am Sonntag auf Anfrage: "Ich freue mich wie ein Schnitzel, dass Eva Weber die erste Oberbürgermeisterin in der Geschichte Augsburgs ist. Bravo, bravissimo!"

    Baureferent Gerd Merkle ist Vertrauter und privater Freund von Weber. Er stand auf Platz 2 der CSU-Stadtratsliste und sagt: "Mich freut ihr Wahlerfolg beruflich als auch privat. Als erste Oberbürgermeisterin wird sie die Stadt empathisch, kommunikativ, diplomatisch und organisiert auch in der nächsten Ratsperiode erfolgreich führen." Durch ihre langjährige Erfahrung werde Eva Weber für Augsburg eine verlässliche Gestalterin auch in schwierigen Zeiten sein.

    Die Corona-Krise als besondere Herausforderung

    Menacher, Rohrhirsch-Schmid und Merkle hatten sich in der Einschätzung, dass Eva Weber gewinnen dürfte, zuvor bereits Gedanken gemacht, welches die vorrangigste Aufgabe für die Rathauschefin und die künftige Stadtregierung sei. Menacher sagt: "Angesichts einer so noch nie dagewesenen Zersplitterung des Stadtrats kommt es zuallererst darauf an, eine stabile ,Stadtregierung’ zu bilden." Die Folgen von Corona brächten zusätzlich zum Wahlprogramm neue Herausforderungen, die noch gar nicht alle absehbar seien. Vorrangig gelte es dann, das gebremste Leben von Wirtschaft bis Kultur wieder zu stabilisieren. Margarete Rohrhirsch-Schmid hält sich zurück: "OB, Stadtregierung und Stadtrat werden ihren Job ohne meine klugen Ratschläge erledigen." Sie wünsche allen viel Kraft, gute Nerven und motivierte Mitstreiter "beim Gestalten dessen, was auf dem Trümmerfeld der Corona-Krise herumliegen wird".

    Baureferent Merkle sagt: "Sicherlich werden die nächsten Wochen, vielleicht auch Monate die Bewältigung der aktuellen Ausnahmesituation vordringliche Aufgabe und größte Herausforderung für uns darstellen. Hier gilt es, kühlen Kopf zu bewahren und strukturiert Lösungen zu finden."

    Mit welchem Team und welcher Referatsstruktur die neue Oberbürgermeisterin die Arbeit aufnimmt, dürfte sich sehr schnell entscheiden, hieß es am Abend. Erste Sondierungsgespräche hat es bereits in den letzten Wochen gegeben.

    In einer Sonderfolge unseres Podcasts "Augsburg, meine Stadt" analysieren wir Eva Webers Wahlsieg – und sagen, welche Themen die CSU-Politikerin jetzt anpacken will:

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