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Nahverkehr: Go Ahead legt in Baden-Württemberg Stolperstart hin

Nahverkehr

Go Ahead legt in Baden-Württemberg Stolperstart hin

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    Das britische Eisenbahnunternehmen Go Ahead (hier ein Zug am Stuttgarter Hauptbahnhof) soll auch Augsburg anfahren.
    Das britische Eisenbahnunternehmen Go Ahead (hier ein Zug am Stuttgarter Hauptbahnhof) soll auch Augsburg anfahren. Foto: Fabian Sommer, dpa

    Das britische Eisenbahnunternehmen Go Ahead hat, zweieinhalb Jahre vor der Übernahme des Augsburger Fuggerexpress-Netzes, jetzt seine Deutschland-Premiere im Stuttgarter Nahverkehrsnetz hingelegt. Am Pfingstsonntag übernahm die Deutschlandtochter den Betrieb auf einem Teil der Bahnlinien rund um Stuttgart von der Deutschen Bahn. Ganz glatt lief der Übergang aber nicht – zum Betriebsstart gab es teils massive Verspätungen und Zugausfälle. Vorläufig wird es täglich Treffen zwischen dem baden-württembergischen Verkehrsministerium und Go Ahead geben.

    Go Ahead startet Ende 2022 auch in Augsburg

    Dass es bei Betreiberwechseln Anlaufschwierigkeiten gibt, ist auch für Augsburger Fahrgäste nichts Neues und – wichtig für den Wechsel im Dezember 2022 – keine Besonderheit von Go Ahead. Zuletzt hakte es im Frühjahr bei der Bayerischen Regiobahn auf dem Lechfeld massiv bei der Pünktlichkeit, nachdem die BRB sich in einer Ausschreibung gegen die Deutsche Bahn als bisherigen Betreiber durchgesetzt hatte. Auch die DB hatte, als sie vor elf Jahren mit Neufahrzeugen und geändertem Betriebskonzept im Fuggerexpress-Netz startete, über Monate hinweg massive Anlaufprobleme, weil es mit den Triebwagen diverse technische Probleme gab.

    Auch Go Ahead wird in zweieinhalb Jahren in Augsburg mit neuen Fahrzeugen von Siemens an den Start gehen. Man gehe davon aus, dass diese pünktlich geliefert werden können, ließ das Verkehrsunternehmen zuletzt verlauten. In Baden-Württemberg hatte Go Ahead, nachdem die Lieferfrage zuletzt nicht ganz klar war, auf einem Streckenteil in Absprache mit dem Land vorsorglich ein geändertes Fahrplankonzept in Kraft gesetzt. Für den holprigen Start in Baden-Württemberg macht Go Ahead vor allem technische Probleme an den Zügen – etwa Schwierigkeiten bei der Türsteuerung – verantwortlich. Am Mittwoch, so ein Sprecher, sei der Betrieb einigermaßen stabil angelaufen. Wie berichtet, hatte Go Ahead Ende vergangenen Jahres vom Freistaat den Zuschlag für den Betrieb der Strecken zwischen Augsburg und München, Dinkelscherben sowie Donauwörth bekommen.

    EVG sieht Ausschreiben von Bahnstrecken kritisch

    Die Eisenbahnergewerkschaft EVG sieht das regelmäßige Ausschreiben von Eisenbahnstrecken durch die Länder kritisch. Am Anfang gebe es meistens Schwierigkeiten, so der Augsburger Gewerkschafter Michael Ferber. „Man muss jetzt sehen, wie es in Baden-Württemberg weiterläuft.“ Es sei aber bei Ausschreibungen schon häufig vorgekommen, dass man zwar den günstigsten Anbieter wählte, dann aber später auf Steuerzahlerkosten nachjustieren musste. „In Ausschreibungen wird die Position jedes Kleiderhakens im Zug geregelt, aber die Frage der Ausbildungsstandards des Personals spielt zum Beispiel keine Rolle“, so Ferber.

    Die Bayerische Eisenbahngesellschaft, die für den Freistaat den Schienennahverkehr koordiniert, sagt hingegen, dass der Wettbewerb dazu geführt habe, dass die öffentliche Hand weniger Zuschüsse in den gefahrenen Zugkilometer stecken muss. Ohne Wettbewerb seien die massiven Angebotsausweitungen der vergangenen zehn Jahre, auch in der Region, nicht möglich gewesen.

    Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes hieß es, Go Ahead fährt ab Dezember 2021 rund um Augsburg. Richtig ist 2022.

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